Schlechter hätten die Sommerferien nicht starten können: In der Nacht von Montag auf Dienstag hat ein Feuer im Jugendtreff Juno in der Singener Nordstadt erhebliche Schäden angerichtet. Auch am Morgen danach sind die Schäden des verheerenden Feuers allgegenwärtig. Schwarze, verkohlte Balken auf der Rückseite des Gebäudes zeigen das Ausmaß des Brandes. Rauchgeruch liegt in der Luft. Zwei Mitarbeiter des städtischen Gebäudemanagements sind mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Was war in der Nacht in der Fichtestraße passiert?

Laut Angaben von Katrin Rosenthal, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz, ging um 3.12 Uhr eine Alarmierung bei der Polizei und der Feuerwehr ein. Mehrere Nachbarn seien auf das Feuer aufmerksam geworden.

Das könnte Sie auch interessieren

Dies bestätigt Feuerwehrkommandant Mario Dutzi. „Nachbarn haben einen hellen Feuerschein wahrgenommen und dann die Feuerwehr alarmiert.“ Bereits beim Eintreffen der Einsatzkräfte hätten große Teile des Gebäudes gebrannt.

Der Feuerschein war schon von Weitem zu sehen.
Der Feuerschein war schon von Weitem zu sehen. | Bild: Feuerwehr Singen

Besonders vom Feuer betroffen sei der Eingangsbereich auf der Rückseite gewesen. „Die Fassaden des Jugendtreffs und die Holzdielen auf der Terrasse davor standen komplett in Flammen“, schildert Dutzi.

40 Einsatzkräfte der Feuerwehr Singen mit zehn Fahrzeugen nahmen den Kampf gegen die Flammen in der Nacht auf Dienstag in der Nordstadt auf.
40 Einsatzkräfte der Feuerwehr Singen mit zehn Fahrzeugen nahmen den Kampf gegen die Flammen in der Nacht auf Dienstag in der Nordstadt auf. | Bild: Feuerwehr Singen

Das Feuer habe sich in Windeseile ausgebreitet und auch Teile des Dachs entzündet. „Die Flammen haben sich dann auch im Inneren des Gebäudes ausgebreitet“, so Dutzi weiter. Wie sehr die Flammen im Inneren gewütet haben und wie große die Hitze des Feuers gewesen sein muss, sei laut Dutzi an den Scheiben erkennen. „Viele Scheiben sind aufgrund der Hitze geplatzt“, sagt er.

Feuerwehr muss große Teile des Dachs aufsägen

Laut Angaben des Feuerwehrkommandanten haben sich die Einsatzkräfte gewaltsam Zugang zum Gebäude verschaffen müssen. Dafür seien Teile des Daches mit schwerem Gerät aufgebrochen worden. „Das Blechdach musste aufgesägt werden“, so Dutzi. Zuvor sei eine Photovoltaik-Anlage abgebaut worden.

Die Feuerwehr musste das Dach mit schwerem Gerät aufsägen, um den Kampf gegen die Flammen aufzunehmen.
Die Feuerwehr musste das Dach mit schwerem Gerät aufsägen, um den Kampf gegen die Flammen aufzunehmen. | Bild: Matthias Güntert

Durch eine enge Riegelstellung sei es der Feuerwehr gelungen, die Flammen im Inneren rasch unter Kontrolle zu bringen. So konnte das Feuer auf den Außenbereich des Gebäudes, also die Fassade, eingegrenzt und schließlich komplett gelöscht werden. Die Singener Feuerwehr war mit 40 Einsatzkräften und zehn Fahrzeugen vor Ort.

Brandursache ist völlig unklar

Was das Feuer ausgelöst hat, ist derzeit noch völlig unklar. Polizeisprecherin Katrin Rosenthal bestätigt auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass die Kriminalpolizei Ermittlungen aufgenommen habe. „Am Dienstag ist die Spurensicherung erfolgt“, sagt sie. Am Dienstagmorgen berichten die Mitarbeiter der Stadtverwaltung davon, dass die Spurensicherung abgeschlossen sei.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Schaden, den das Feuer angerichtet hat, ist indes immens. Laut Rosenthal gehe die Polizei von mehr als 150.000 Euro aus. Feuerwehrkommandant Mario Dutzi wird deutlicher: „Der Jugendtreff ist nicht mehr nutzbar.“ Die Brandruine ist aktuell komplett mit Absperrgittern umschlossen.

Wie geht es jetzt weiter?

Das Feuer im Juno ist nicht nur für die Kinder und Jugendlichen in der Nordstadt ein Verlust, der Brand kommt auch mit Blick auf den Sommerferienstart ungelegen. Das weiß auch Jennifer Störk, Abteilungsleitung Kinder und Jugend bei der Stadt. „Wir stehen alle unter Schock. Für viele Kinder ist das Juno eine Art zweites Zuhause“, sagt sie. Der Jugendtreff sei eine wichtige Anlaufstelle in der Nordstadt. Für die Betreuungsangebote in den Ferien würden aktuell alternative Räumlichkeiten gesucht werden. „Da deutet sich eine Lösung an“, so Störk weiter. Die Eltern würden in den kommenden Tagen darüber informiert, wie und vor allem wo es weitergehen werde. Aber eines steht schon jetzt fest. Laut Störk sei das Gebäude nicht mehr nutzbar.

Und auch für die Zeit nach den Sommerferien deutet sich eine Lösung an – vor allem mit Blick auf die Hausaufgabenbetreuung. Auch hier sei die Stadt laut Störk auf der Suche nach Ausweichräumen. „Das ist auch ein wichtiges Signal für die Kinder und Eltern, das schafft Verlässlichkeit“, sagt sie.