Die Stadt Singen ist bekanntlich bunt – wegen ihrer Vielfalt an Nationen, die hier seit Jahren leben. Das Motto „Einfach bunt“ greift nun eine Initiative des Caritasverbandes Singen-Hegau auf. Gemeinsam mit der Quartiersarbeit der Stadt und der Lebenshilfe Hegau-Bodensee sollen Rampen aus bunten Lego-Steinen gebaut werden. Denn es gibt immer noch viel zu viele Barrieren für Menschen, die mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen unterwegs sind, finden die Initiatoren.

Projektleiterin Birgit Schinkel, die beim Caritasverband das Projekt „Senioren – gemeinsam mittendrin“ leitet, hatte die Idee für den Bau der Lego-Rampen. Auf der Seite von „Aktion Mensch“ stieß sie auf solche Rampen, die es bereits in Köln, Hanau, Würzburg, Trier oder Regensburg gibt. Auch nahm sie Kontakt mit der ursprünglichen Ideengeberin Rita Ebel aus Hanau auf. Es gebe in Singen immer noch so viele kleine Schwellen, die für manche Menschen schwierig oder gar nicht zu überwinden seien. „Diese Barrieren wollen wir mit dem Projekt sichtbar machen“, sagte Birgit Schinkel.

Metall-Variante kostet nur 100 bis 200 Euro

Allerdings seien die Rampen aus den Spielzeug-Steinen nicht für jeden geeignet, beispielsweise nicht für schwere Elektro-Rollstühle. Dies bestätigte auch die neue Singener Behindertenbeauftragte Jeanette Hofmann. „Vielleicht werden Geschäftsinhaber aber durch unsere Lego-Rampe aufgerüttelt und sie schaffen dann für ihr Geschäft eine stabile Rampe an.“ Eine Rampe aus Metall sei mit 100 bis 200 Euro auch gar nicht so teuer, so Jeanette Hofmann.

Die Lego-Rampen sollen auch als Hingucker und Wachrüttler dienen, so Schinkel. Klar ist auch, dass an eine solche Rampe ein Hinweisschild kommen wird, dass die Benutzung auf eigene Gefahr geschieht.

Eine Mini-Lego-Rampe war beim Pressetermin auch dabei.
Eine Mini-Lego-Rampe war beim Pressetermin auch dabei. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Die Aktion soll schließlich beim Bauen der Rampen die unterschiedlichsten Menschen zusammen bringen, ganz im Sinn von Inklusion und Quartiersarbeit. Dies biete ihnen die Gelegenheit, sich kennenzulernen und gemeinsam etwas Positives für ihr Quartier zu gestalten. „Als ich neulich beim Seniorennachmittag in der Luthergemeinde von dem Projekt erzählte, waren die Anwesenden gleich begeistert und hätten auch für ihren Treffpunkt gern so eine Rampe“, erzählte Birgit Schinkel.

Jennifer Brecht, Geschäftsführerin der Lebenshilfe, würde am liebsten gleich anfangen, zu bauen: „Das ist ein Thema für Jung und ...
Jennifer Brecht, Geschäftsführerin der Lebenshilfe, würde am liebsten gleich anfangen, zu bauen: „Das ist ein Thema für Jung und Alt“. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

„Bunter und kreativer kann man gar nicht darauf hinweisen, dass es noch viele nicht barrierefreie Eingänge gibt“, sagt auch Margot Leder vom Caritasverband. Jennifer Brecht, Geschäftsführerin der Lebenshilfe, würde am liebsten gleich anfangen zu bauen: „Das ist ein Thema für Jung und Alt“. Mario Bohner vom Team Pirmin will die Idee auch mit zu seinem Arbeitgeber tragen.

„Als ich neulich beim Seniorennachmittag in der Luthergemeinde von dem Projekt erzählte, waren die Anwesenden gleich begeistert ...
„Als ich neulich beim Seniorennachmittag in der Luthergemeinde von dem Projekt erzählte, waren die Anwesenden gleich begeistert und hätten auch für ihren Treffpunkt gern so eine Rampe“, erzählt Projektleiterin Birgit Schinkel. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Es fehlen noch einige bunte Steine

Um die Aktion nun zu starten, hoffen die Initiatoren auf viele Spenden von den klassischen Lego-Steinen, die möglicherweise bei vielen Menschen noch lagern, ohne gebraucht zu werden. Abgegeben werden können sie an drei Orten (siehe Infokasten). Über die Steine hinaus werden auch Legoplatten, Kleber und verschiedene Werkzeuge gebraucht. Die Rampen aus den Lego-Steinen werden auf einer Matte aus Moosgummi aufgeklebt, auch die Steine selbst werden verklebt. Für die Aktion werden auch noch technisch begabte Mitstreiter gesucht, die die Rampe planen und mitbauen.

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Der Bau der ersten Legorampe wird im Quartiersbüro in der Alpenstraße stattfinden. Die Rampe soll dort auch für die Überwindung der Stufe zum Quartierstreff zum Einsatz kommen. Die Termine für das Bauen werden rechtzeitig bekannt gegeben. Angedacht ist außerdem, dass sich zusätzliche Bau-Gruppen bilden, zum Beispiel von Seniorengruppen, Kitas, Schulen, oder Vereinen.