Singen – Der Fachkräftemangel in den Unternehmen wird immer größer. Ursache dafür ist auch, dass die Generation der Babyboomer, also der Jahrgänge 1959 bis 1964, in den Ruhestand geht oder die Berufstätigkeit reduziert. Der Blick der Unternehmen richtet sich daher immer mehr auf die Generation Z, also auf die jungen Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren sind und heute in der Berufsausbildung sind oder ins Berufsleben starten. Doch die Suche nach Mitarbeitern aus dieser Generation wird für die Arbeitgeber nicht einfach.
Dies wurde beim Unternehmerforum von Singen aktiv zur Frage, wie diese Generation tickt, sehr deutlich. Ein Patentrezept werde es hier in den nächsten Jahren nicht geben. Darauf wies die Politikwissenschaftlerin Diana Kinnert hin, 33 Jahre alt und damit Teil der Generation Y. Sie beschäftigt sich intensiv mit der Forschung über die Generation Z und anderer Altersgruppen. Nach ihrer Wahrnehmung sind die Frauen und Männer der Generation Z so unterschiedlich, dass viele zu lesende Thesen nicht stimmen. So gebe es zunehmend sehr leistungsorientierte Generationsmitglieder, die noch bereit seien, sich im Unternehmen einzugliedern. Ihnen stünden „neo-ökologische“ Menschen gegenüber, die zum Beispiel großen Wert darauf legten, dass der Arbeitgeber nachhaltig agiere. Diese seien auch bereit, den Arbeitgeber zu wechseln, wenn er Vorstellungen nicht mehr erfülle. Unterschiede seien auch festzustellen zwischen Frauen, die dem Thema Gendern einen hohen Stellenwert gäben, und Männern, die maskuline Themen in den Vordergrund stellten. Arbeitgeber könnten sich kaum richtig auf diese Generation einstellen.
Sorge bereitet Kinnert, dass sich auch bereits Menschen dieser Generation einsam fühlten. Sie führte dies auf die immer größere Individualität im Alltag zurück sowie darauf, dass immer weniger Bereitschaft bestehe, sich in soziale Strukturen einzubringen. Für die Gesellschaft insgesamt sei diese Entwicklung besorgniserregend und müsse sehr genau beobachtet werden.