Die Kritik am Betrieb auf der Gäubahn von Zürich über Singen nach Stuttgart reißt nicht ab. In der Region geht die Sorge um, dass die durchfahrenden Züge in Singen nicht mehr im innerstädtischen Bahnhof Singen (Hohentwiel) halten könnten, sondern am Haltepunkt Singen Landesgartenschau. Und ab 2025 droht noch dazu eine langwierige Unterbrechung der Strecke in Stuttgart. Fahrgäste aus der Region, die nach Stuttgart reisen oder dort einen Anschlusszug erreichen wollen, müssten dann öfter umsteigen – und hätten einen umständlicheren Weg zum Ziel.

Kürzlich hat die Deutsche Bahn auf Anfrage des SÜDKURIER ihre Positionen zu diesen beiden Themen klargemacht. Aus Sicht des Unternehmens scheint die Anfrage Anlass für Abstimmungsbedarf geboten zu haben – zumindest legt das die Tatsache nahe, dass die Antworten einige Tage auf sich warten ließen und am Ende von der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH beantwortet wurden. Also von der Gesellschaft, die den Umbau des Bahnknotens Stuttgart verantwortet, besser bekannt als Stuttgart 21.

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Züge sollen weiter in Singen und Böblingen halten

Was in der Antwort steht, liest sich für Fahrgäste aus der Region zunächst einmal hoffnungsvoll: „Die DB setzt sich jedenfalls weiterhin dafür ein, dass die Fernverkehrshalte in Singen und Böblingen angeboten werden können.“ Gutachter der schweizerischen Beratungsgesellschaft SMA hatten im Frühjahr 2021 in einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung nämlich ins Gespräch gebracht, dass Gäubahn-Züge zwischen Stuttgart und Zürich in Böblingen gar nicht mehr und in Singen nur noch am Haltepunkt Landesgartenschau halten sollten – um Zeit auf der Fahrt zwischen den beiden Großstädten zu sparen.

Viel Betrieb auf der Gäubahn: Fahrgäste steigen in Singen aus dem Zug aus Richtung Stuttgart, wie das Archivbild von Ende Mai zeigt. ...
Viel Betrieb auf der Gäubahn: Fahrgäste steigen in Singen aus dem Zug aus Richtung Stuttgart, wie das Archivbild von Ende Mai zeigt. Wegen einer Baustelle verkehrte der doppelstöckige IC an diesem Tag ab Oberndorf statt ab Stuttgart. | Bild: Freißmann, Stephan

Der Bahn-Sprecher stellt nun gleichzeitig klar, dass dieses Gutachten zum Ausbau der Gäubahn keine rechtlich bindende Wirkung für das Bahnunternehmen habe, das am Ende die Züge auf die Strecke schickt. Im Klartext: Die Bahn legt selbst fest, wo ihre Züge halten. Festzulegen, wie am Ende ein sinnvoller Fahrplan aussehen könnte, dazu sei es aber noch zu früh, so der Bahn-Sprecher.

Gäubahn wird aber für einige Jahre abgehängt

Was die Anbindung der Gäubahn an Stuttgart nach der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 angeht, verteidigt das Unternehmen allerdings seine Pläne: „Die Deutsche Bahn wird die Panoramabahn [also den Anschluss der Gäubahn an den jetzigen Stuttgarter Hauptbahnhof, d. Red.] ab Mitte 2025 außer Betrieb nehmen“, heißt es da.

Mehr zum möglichen Abhängen der Gäubahn lesen Sie hier:

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