Vorbei sind die Zeiten, da die 16 Experten im Schaffhauser Schwerverkehrskontrollzentrum mit Provisorien auskommen mussten. Jeden Tag sind sie im Schichtbetrieb von 5 Uhr morgens bis 22 Uhr abends im Einsatz, um die Sicherheit auf den eidgenössischen Fernstraßen zu erhöhen. 17 Jahre lang agierten sie aus Bürocontainern und in unüberdachten Prüfgruben. Nach Umbau und Renovierung können sie nun in neuen, modernen Büroräumen arbeiten. Die Kosten für den Umbau und Neubau in Höhe von rund 5,7 Millionen Franken trägt das Schweizer Bundesamt für Straßen (Astra).
Auf dem Gelände des ehemaligen Schaffhauser Güterbahnhofs werden seit 2007 die ankommenden Fahrzeuge kontrolliert. Und das in großer Zahl: „Im vergangenen Jahr konnten wir insgesamt rund 6400 Kontrollen durchführen. Nach 5647 Kontrollen im Jahr 2022 wurden nach der Statistik 2521 Fahrzeuge beanstandet, 211 mussten stillgelegt werden, darunter drei Reisebusse“, berichtet Martin Tanner, der Chef der Verkehrspolizei des Kantons Schaffhausen.
Er hat jetzt das rundum erneuerte Schwerverkehrskontrollzentrum beim ehemaligen Güterbahnhof in Schaffhausen, das in den vergangenen Monaten komplett erneuert wurde, vorgestellt. Vor allem die neue Messanlage, ein sogenannter Profiler, soll die Arbeit deutlich vereinfachen. Das Gerät an sich ist nicht viel größer als eine Überwachungskamera. Aber es kann die Fahrzeuge in Sekundenschnelle scannen und auf Höhe, Breite, Länge und Gewicht überprüfen. „Zuvor mussten die Kontrolleure mit dem Messband um die Fahrzeuge herumlaufen“, berichtet Verkehrspolizei-Chef Tanner.

Dann führt er ein paar Meter weiter zu der neuen, überdachten Prüfgrube, wo Bremsen und weitere technische Ausrüstungen der Fahrzeuge überprüft werden. Jetzt mit Geräten, die auf dem neuesten Stand der Technik sind.
Kontrollen werden nach Stichproben durchgeführt
Kontrolliert werden Lastwagen, Sattelschlepper, Lieferwagen und Reisebusse, die in der Statistik als Gesellschaftswagen aufgeführt sind, hier seit 2007. Vor allem der Verkehr, der von Singen über Thayngen oder von Donaueschingen über Bargen in die Schweiz kommt, steht im Fokus. Aber sämtliche Schwerfahrzeuge können nicht kontrolliert werden.
„Die Auswahl erfolgt stichprobenweise: schwere Motorwagen, auch landwirtschaftliche Fahrzeuge, einfach alles, was groß, schwer und breit ist und möglicherweise etwas mehr Gefahr in den Verkehr bringt“, erklärt Martin Tanner und fügt hinzu: „Auch die Chauffeure werden kontrolliert.“ Sie müssen Personalausweis, Führerschein, Fahrzeugausweise und das LSVA-Ticket für die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe vorweisen. Auch die Einhaltung der Arbeits- und Ruhezeiten werde kontrolliert.
Mehr Komfort für Lasterfahrer
Nicht zuletzt deshalb habe man bei dem Projekt auch die Kunden berücksichtigt. Nicht ohne Stolz weist Martin Tanner darauf hin, dass bei der Erneuerung des Kontrollzentrums auf Wunsch der Kantonspolizei auch an die Fahrzeuglenker gedacht wurde. Für sie wurden moderne und komfortable Duschen und Toiletten in Containern eingerichtet, denn die Fahrer müssen manchmal längere Zeit ausharren, bis festgestellte Mängel an den Fahrzeugen behoben sind.
Mängel bei fast jeder dritten Kontrolle
2280 Beanstandungen wegen Mängeln wurden im vergangenen Jahr bei 6400 Kontrollen festgestellt. 839 Ordnungsbußgelder wurden ausgesprochen, die die Fahrzeuglenker an Ort und Stelle bezahlen mussten. Fast alle Fahrer verfügen über eine Kreditkarte ihres Transportunternehmens. Für Reparaturen können viele von ihren Arbeitgebern mobile Reparaturteams in Lieferwagen anfordern.

Schaffhausen ist eines von acht Schwerverkehrskontrollzentren, die in der Schweiz in Betrieb sind. Das Schaffhauser Kontrollzentrum ist das einzige, das fast direkt an der Grenze zu Baden-Württemberg liegt. Weder in Basel, noch bei Koblenz/Waldshut gibt es Sicherheitskontrollzentren, auch nicht in Kreuzlingen oder Romanshorn. Die Kontrollzentren liegen an den wichtigen Nord-Süd- und West-Ost-Achsen, aber auch an anderen Autobahnabschnitten mit hohem Schwerverkehrsaufkommen.
Hinzu kommen mobile Kontrollen, die in allen Kantonen der Schweiz von der Kantonspolizei erledigt werden. „Wir kontrollieren mit mobilen Kontrollen auch den Schwerverkehr, der über Ramsen in die Schweiz kommt“, sagt Martin Tanner.
Kantonspolizei setzt auf Fachwissen
„Von den 16 Mitarbeitenden ist nur einer von der Polizei, die anderen sind technische Sicherheitsangestellte“, führt Martin Tanner aus. Fachwissen sei eingekauft worden. Es wurden also Leute eingestellt, die eine Ausbildung haben, zum Beispiel als Automechaniker, Lastwagenmechaniker, Landmaschinenmechaniker.