Aktuell führen Sie in Kooperation mit dem Singener Friedrich-Wöhler-Gymnasium (FWG) das Projekt „Spots“ durch. Was ist das?

Spots ist ein Projekt der Deutschen Filmakademie und schafft Bündnisse für Filmkultur, Jugend und Demokratie. Es lädt Jugendliche und Bündnispartner zu Filmbildung und Antidiskriminierung ein und will das kulturelle Leben stärken sowie die Vielfalt und den demokratischen Austausch an den jeweiligen Standorten. Unter professioneller Anleitung lernen Jugendliche eigene Kurzfilme, sogenannte „Spots“, für die große Leinwand zu drehen, Filme diskriminierungskritisch zu schauen und für ein Kinoprogramm zusammenzustellen.

Wie kam es dazu, dass Sie an diesem Projekt teilnehmen?

Wir haben einen Projektaufruf für Spots gesehen, der sehr zur Arbeit unseres Hauses passt. Insofern war es für uns keine Frage, dass wir uns bewerben. Dann ging alles ganz schnell und nun bin ich bei der Deutschen Filmakademie Berlin als lokale Projektkoordinatorin für Spots angestellt. Toll ist, dass wir für das Singener Bündnis das FWG, den Verein Integration in Singen (inSi e.V) sowie die Singener Kriminalprävention mit ins Boot holen konnten. Seit Mitte Juli 2023 findet Spots mit Jugendlichen vom Friedrich-Wöhler-Gymnasium statt und wir steuern inzwischen auf das Kinofest für Vielfalt und Demokratie zu, den feierlichen Höhepunkt des Projekts auf großer Leinwand.

Sie sagen, dass das Projekt gut in Ihr Haus passt. Können Sie das erklären?

Das Projekt wird bundesweit an 36 Standorten durchgeführt und wir sind Teil der vierten Runde. Spots stellt Ressourcen bereit und eröffnet mit Workshops zu Filmbildung und Antidiskriminierung Möglichkeiten für einen demokratischen Austausch zwischen Jugendlichen und Erwachsenen aus Kino, Schule und Soziokultur. Das macht das Projekt extrem spannend, da nicht nur ein generationsübergreifendes Miteinander stattfindet, sondern auch ein interdisziplinäres.

Wie haben sich die Klassen des FWGs dem Thema genähert?

Im Rahmen des Projekts nahmen drei Neunte Klassen teil. Sowohl bei der Filmpraxiswoche als auch bei den Kurations-Workshops erhielten die Jugendlichen zunächst einen Antidiskriminierungsworkshop. In der Filmpraxiswoche sind dann zwei Kurzfilme entstanden, die am 2. März Premiere in der Gems feiern werden. Die Regisseure Tatjana Moutchnik und Jöns Jönsson begleiten die Klasse und unterstütze sie bei der Umsetzung ihrer Ideen. Die beiden Parallelklassen haben an einem jeweils zweitägigen Kurations-Workshop mit dem Regisseur Juli Bökamp Filme für das Kinofest gesichtet und unter kuratorischen Gesichtspunkten ausgewählt.

Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Lasst uns zusammen feiern“. Wie sieht das Programm konkret aus?

Wir, Bündnis und Jugendliche, planen das Kinofest gemeinsam, was wir alle als sehr bereichernd empfinden. Die Jugendlichen haben ein wirklich spannendes Kinoprogramm zusammengestellt und auch das Erwachsenen-Bündnis hat einen Film ausgewählt. Das Kinofest ist „ein Fest für alle“. Wir laden Jugendliche und Erwachsene ein sowie Menschen aus der Politik. Schließlich geht es um einen wertvollen Austausch und ein Miteinander. Highlights sind die Premieren der beiden Jugendfilmproduktionen „Das äußere Bild“ und „Gedankenfahrt“. Natürlich wird es einem Kinofest angemessenen Rahmen geben, mit rotem Teppich, Popcorn, einem Buffet und einer Afterparty.

Was versprechen Sie sich persönlich davon?

Ich freue mich sehr auf den Austausch. Es ist eine tolle Möglichkeit, durch das „Medium Film“ über wichtige Themen zu sprechen und Antidiskriminierung und Demokratieförderung eine Bühne zu geben. Solche Themen gehören genau hier hin, in die Mitte der Gesellschaft. Unser Bündnis sieht hierbei auch eine große Chance, die Demokratiebewegung weiterzutragen. Das Projekt Spots ist Teil des aktuellen Zeitgeschehens und steht für Demokratie, Vielfalt, Perspektiven und Mitgestaltung. In diesem Projekt steckt so viel Herzblut und Engagement und ich finde es toll, dass die Arbeit der Jugendlichen und des Bündnisses mit einem Kinofest eine würdige Plattform bekommt.

Fragen: Nicola Reimer