Von Neujahrsvorsätzen ist im Juni meist wenig übrig und auch andere Vorhaben werden gerne mal vertragt – wir kennen wohl alle das Problem von scheiternden Plänen dieser Art. Besonders wenn das Ziel wenig konkret ist, lässt es sich einfach verschieben. Aktionsmonate machen es etwas konkreter, da wäre zum Beispiel bald der Dry July: Vielleicht kann der dabei helfen, unseren inneren Schweinehund endlich zu überwinden?

Aktionsmonate sind in den vergangenen Jahren immer populärer geworden. Zugegebenermaßen kann die Flut an Konzepten zunächst etwas überfordernd wirken. Das Angebot reicht vom Veganuary, bei dem Menschen sich im Januar vegan ernähren, bis zum Movember, wo im November die Männergesundheit im Fokus steht. Marketing-Aktionen, mögen die einen sagen. Doch andere sind vielleicht dankbar für den festen Zeitrahmen, um gemeinsam alte Gewohnheiten zu hinterfragen und sich selbst etwas Gutes zu tun.

Eine Möglichkeit hierzu bietet der Dry July. Das englische Wort „dry“, zu Deutsch „trocken“, spielt dabei auf den Verzicht auf Alkohol an. Der Begriff und die Bewegung haben ihren Ursprung in Australien. Vor einigen Jahren wurde dort eine gemeinnützige Organisation gegründet, die Menschen dazu animiert, einen Monat auf Alkohol zu verzichten und parallel dazu Spenden für Krebskranke zu sammeln.

Von Australien bis nach Singen – der Dry July in der Region

Das Konzept eines alkoholfreien Monats hat sich in der Zwischenzeit weit verbreitet. Auch die Fachstelle Sucht in Singen ruft aktuell zu gemeinsamem Verzicht auf.  Dabei gibt es verschiedenste Aktionen wie Lesungen, Happiness Yoga und sogar einen eigens dafür komponiertes Lied. Der Leiter der Fachstelle Lars Kiefer stellt außerdem eine digitale Pinnwand bereit. So haben wirklich alle die Chance, sich über das Thema auszutauschen.

Was die Aktion unserem Körper bringt

Denn auch wenn für viele ein Feierabend-Bierchen oder Sekt zum Anstoßen dazu gehört, kann eine Pause davon richtig gut tun. So betont Leberexperte Tobias Böttler in einer Veröffentlichung der Universitätsklinik Freiburg vom Januar dieses Jahres, dass schon ein einmonatiger Verzicht auf Alkohol zahlreiche positive Effekte auf unser Wohlbefinden haben könne. Es sei eine Art Neustart für unsere Leber und wirke sich zudem nicht nur positiv auf Schlafqualität, sondern auch auf Konzentrations- und Leistungsfähigkeit aus. Die Pause könne außerdem für eine allgemein ausgeglichenere Stimmung sorgen.

Dry July oder doch Sober October: Wofür soll ich mich nun entscheiden?

Wenn man ganz ehrlich ist: Jeder Verzicht ist anfangs schwer und komplett verbieten müssen wir uns alkoholische Erfrischungen sicherlich auch nicht. Hinter Aktionsmonaten wie dem Dry July steckt nicht die Idee eines endgültigen Verbots, sondern eines bewussteren Umgangs. Und für welches der zahlreichen Konzepte wir uns entscheiden, spielt am Ende wohl die geringste Rolle. Also ganz egal, ob beim Dry January, Sober October oder Dry July – einen Monat Verzicht können wir schaffen.