Der Wohnmobilstellplatz auf der Offwiese soll umstrukturiert werden. Dass die Stadt an einem neuen Konzept arbeite, erläuterte Catharina Scheufele, Fachbereichsleitung Kultur und Tourismus, bereits Anfang des Jahres im Ausschuss für Tourismus und Sport. Nun wurden die konkreten Pläne im Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt vorgestellt.

Der Tourismus am Bodensee entwickelt sich gut und auch die Stadt Singen ist in der Hinsicht auf einem guten Weg. Wie Sophie Wuhrer vom Fachbereich Tourismus in der Sitzung mitteilte, konnte im Vergleich zu 2023 im ersten Halbjahr bereits ein Plus von rund 49 Prozent bei den Übernachtungen in der Stadt verzeichnet werden. Für die Stadt einen Grund mehr, den Tourismus weiter anzukurbeln und den Wohnmobilstellplatz neu zu strukturieren.

32 Autoparkplätze werden gestrichen

Aktuell gibt es 19 Stellplätze für Wohnmobile am Rande der Offwiese. Laut Wuhrer sollen an dieser Stelle vier weitere Stellplätze dazu kommen, sodass die Anzahl auf 23 Wohnmobilplätze steigt. Dafür fallen 32 Parkplätze für Autos weg. Die Wohnmobilstellplätze sollen mit einer Begrünung und eines Schrankensystems von der restlichen Parkfläche abgegliedert werden. Die Ver- und Entsorgungsstation soll, um Kosten zu sparen, am aktuellen Standort bleiben.

Außerdem soll die komplette Infrastruktur ausgetauscht werden. Dies soll mit dem Anbieter Camping-Car Park (CCP) vorgenommen werden. CCP wird dann für die Bereitstellung der Infrastruktur und weiteren Serviceleistungen zuständig sein, so Wuhrer. CCP ermögliche eine Installation von neuen Stromsäulen mit bargeldlosen Zahlungssystemen, der Erneuerung der Ver- und Entsorgungsstation sowie moderne Überwachungssysteme. Das ist auch dringend nötig, denn die Stadt hat in der Hinsicht mit mehreren Problemen zu kämpfen.

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Es gibt zwei Stromsäulen mit zehn Anschlüssen, allerdings würden aktuell nur sieben Anschlüsse funktionieren. Außerdem gibt es eine Ver- und Entsorgungsstation, die eigentlich kostenpflichtig ist. Wie Wuhrer jedoch schilderte, habe es 2023 mehrere Aufbrüche gegeben und auch das Münzgeld sei gestohlen worden, sodass derzeit keine Gebühren für die Nutzung erhoben werden.

Aufgrund der fehlenden Infrastruktur könne die Stadt momentan auch keine Kurtaxe einnehmen. Pro Tag verlangt die Stadt zudem 10 Euro Parkgebühr. Der Kommunale Ordnungsdienst führe aufgrund der Personalkapazität nur in unregelmäßigen Abständen Parkscheinkontrollen durch, so Wuhrer. Beides sorge für Verluste bei den Einnahmen. „Wir haben es für das Jahr 2023 hochgerechnet und sind auf rund 8000 Euro Einnahmeverlust gekommen.“

Stadt büßt Attraktivität wegen Dauerparker ein

Außerdem gebe es nicht-touristische Gäste, die die vorgesehene Aufenthaltsdauer von 72 Stunden überschreiten. Auch Autos würden immer wieder auf den Wohnmobilstellplätzen parken. Dies führe laut Wuhrer zu einem Attraktivitätsverlust und einem Imageschaden der Stadt. „Das steht im Widerspruch zu den erfolgreichen Maßnahmen der Tourismusförderung.“

Eine Umgestaltung bringe viele Vorteile, ist sich der Fachbereich Tourismus sicher. Nicht nur der Tourismus werde durch einen attraktiven Wohnmobilstellplatz gefördert, sondern auch das Image der Stadt verbessert, sagt Wuhrer. Ein gut ausgestatteter Wohnmobilstellplatz sei eine zusätzliche Einnahmequelle für die Stadt und auch die Kurtaxe könne durch ein neues Gebührenterminal unmittelbar beim Bezahlvorgang erhoben werden. Durch die Umstellung auf reine Kartenzahlung könnten Verwaltungsabläufe vereinfacht werden.

Angesichts der aktuell schwierigen finanziellen Lage der Stadt ist ein weiterer Vorteil, dass Camping-Car Park in die neue Infrastruktur investiert, die über einen Zeitraum von zehn Jahren vorfinanziert werden kann. Anschließend geht diese in den Besitz der Stadt über. Dadurch könnten rund 80.000 Euro Investitionskosten eingespart werden. Betreiber des Platzes bleibe aber weiterhin die Stadt. So sollen unter anderem die Parkgebühren für die Nutzung der Infrastruktur von der Stadt festgelegt werden. Auch die Pflege der Grünflächen und die Verträge mit Versorgungsdienstleistern lägen in der Verantwortung der Stadt.

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Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit wurden Berechnungen für den Wohnmobilstellplatz auf der Offwiese erstellt. Hierfür wurde mit einer eher niedrigen Frequentierungsquote von durchschnittlich 29 Prozent gerechnet, sagt Wuhrer. In zehn Jahren rechnet die Stadt mit Zusatzeinnahmen von rund 9.000 Euro samt Kurtaxe von knapp 11.000 Euro, sodass mit etwa 20.000 Euro im Jahr gerechnet werden könne, erläutert Wuhrer.

Der Umgestaltung des Wohnmobilstellplatzes haben die Ausschussmitglieder einstimmig dem Gemeinderat empfohlen. Am Dienstag, 16. Juli, wird der Plan im Gemeinderat vorgestellt. Dann fällt die endgültige Entscheidung.