Vor dem Hintergrund der Müllvermeidung startet die Stadt Singen heute in Kooperation mit neun Betrieben mit einem neuen Mehrwegbechersystem für Mitnahmegetränke. Dabei kooperiert die Stadt mit dem Hersteller Faircup (“fairer Becher“), der die recycelten Becher in verschiedenen Größen und Farben produziert.

Die Stadt Singen hatte das Mehrwegbechersystem bereits vor zwei Jahren starten wollen. Nun hat es endlich geklappt. „Unsere Klimaschutzbeauftragte Johanna Volz steht voll hinter der Sache und hat viel Überzeugungsarbeit geleistet“, sagte Oberbürgermeister Bernd Häusler. Gemeinsam mit Johanna Volz brachte er die erste Ausstattung mit Bechern mit dem Lastenrad zur Bäckerei Auer.

Idee kommt von einem Start up in Göttingen

Die Stadt hat sich für das Faircup-System entschieden, weil die Becher und Boxen zu 100 Prozent aus recyceltem Polypropylen bestehen und bis zu 1000 Mal wiederverwendet werden können. Sie werden in Deutschland produziert und sind mit dem „Blauen Engel“, einem Umweltzeichen für besonders umweltschonende Produkte, ausgezeichnet. Wenn Becher verfärbt oder beschädigt sind, sorgt Faircup dafür, dass sie wieder zu 100 Prozent recycelt werden.

Die Idee zu dem Projekt hatten 24 Schüler aus Göttingen, die im Jahr 2017 Abitur gemacht haben. Sie ließen sich im August 2016 von einem Bericht über den Freiburg-Cup inspirieren und planten im letzten Jahrgang ihrer Schullaufbahn zunächst ein fiktives Projekt. Mittlerweile werden die Fair-Cup-Becher an über 1800 Annahmestellen bei mehr als 800 Partnern akzeptiert.

Stadt unterstützt Betriebe im ersten Jahr

Diese Singener Betriebe starten heute mit dem FairCup-System: Bäckerei Auer, Bäckerei Künz mit allen Filialen, Backwerk (mit beiden Filialen, eine davon ist noch nicht eröffnet) sowie das Café Coba. Das Café Coba wird auch Eis in bunten Mehrwegbechern verkaufen. Die Betriebe, die beim Fair-Cup-System in Singen mitmachen, bekommen im ersten Jahr die Hälfte des monatlichen Betrags von 15 Euro für die Becher von der Stadt mitfinanziert. Wer sich für ein Jahr verpflichtet, mitzumachen, bekommt zusätzlich einmalig einen Betrag von 250 Euro, so Johanna Volz.

Bäckermeister Andreas Auer war sofort dabei, als die Stadt ihn fragte. „Toll ist, dass wir die Becher selbst spülen und den Kunden saubere ausgeben können“, sagt er. Die Bäckerei wird das Heißgetränk in diesen Pfandbechern um 15 Cent günstiger anbieten, als die Getränke in Wegwerfbechern.

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Kunden zahlen für den Becher einen Pfand von 1 Euro sowie 50 Cent Pfand für den passenden Deckel. Die Becher können bei allen Partnern zurückgegeben werden. Bei Betrieben, die auch Essen anbieten, wird es auch Essensboxen geben. Johanna Volz ist derzeit in Gesprächen mit weiteren potentiellen Partnern.

Biologisch abbaubare Becher seien übrigens keine umweltfreundliche Alternative, erklärt Johanna Volz. Obwohl diese immer öfter nachgefragt würden, können diese in den Müllsortieranlagen des Landkreises nicht von Plastikbechern unterschieden werden und sie bräuchten auch zu viel Zeit zum Kompostieren, so dass sie eigentlich eine Mogelpackung seien.