197 Tage hat das Einkaufszentrum Cano in Singen schon geöffnet, doch fertig ist es noch nicht. Daran erinnert die Musterfassade vor dem Rathaus. Auf SÜDKURIER-Nachfrage erklärt Thomas Mügge als Fachbereichsleiter Bauen der Stadtverwaltung nun, dass diese abgebaut werden kann: Jeder Fassadenabschnitt des Cano sei inzwischen einmal gebaut, das Muster habe also ausgedient. Der Architekt schätzt jedoch, dass die Bauarbeiten am Cano noch bis August andauern werden. Erst dann wird das Cano nach einer finalen Abnahme offiziell fertig gestellt sein.

Die Besucher stört das nicht, wie Centermanagerin Carolin Faustmann erklärt: „Das Center wurde und wird weiterhin sehr gut angenommen.“ Nachdem der Grenzübertritt nun wieder möglich sei, freue sich das Center über zunehmend Schweizer Kunden.
Architektur-Interessierte sehen sich Singens Vorzeigeprojekte an
Neben Besuchern werden am Samstag, 26. Juni, auch Architekten das Cano inspizieren: Am Tag der Architektur trifft sich die Kreisgruppe der Architektenkammer Baden-Württemberg in Singen, um städtebauliche Vorzeigeprojekte anzuschauen. Dazu gehören das Cano und der neue Bahnhofsvorplatz, welche 2020 eingeweiht wurden, aber auch das Hospiz sowie das Landesgartenschaugelände. Eingeladen sind auch Architektur-Interessierte, wie Thomas Mügge stellvertretend versichert. Er gehört zu denen, die etwas über die Projekte sagen werden.
Alle Fassadenteile sollten vor dem Bau einmal zu sehen sein
Am Cano wird sich dann auch zeigen, wie langwierig und umfangreich so ein gestalterischer Prozess dauern kann. Beim Muster vor dem Rathaus ging es darum, sowohl geschlossene Fassadenbereiche, also verputzte oder mit goldenem Metall verzierte Felder, als auch verglaste Abschnitte zu zeigen, wie Mügge erläutert.
Der Vergleich mit dem seit Dezember eröffneten Bau zeigt: „Die bauliche Qualität der Fassaden ist allgemein hochwertig und entspricht denen, in der Musterfassade verwendeten Materialien und Detaillösungen“, so Mügge. Kleinere Abweichungen seien ordentlich gelöst worden und würden so akzeptiert. Deshalb kann die Musterfassade abgebaut werden, das soll vermutlich im August geschehen.

Gastronomie konnte schon öffnen, zwei weitere Shops warten auf Freigabe
Center-Managerin Carolin Faustmann geht auf die Frage, wann genau das Cano komplett fertig gestellt werden soll und was die Arbeiten verzögert hat, nicht ein. Im November hatten Behörden wegen zahlreicher Corona-Infektionen einen Baustopp verhängt, die Eröffnung wurde um drei Wochen verschoben. Doch wären die Arbeiten regulär fertig geworden, wenn die komplette Fertigstellung erst so viele Tage nach Eröffnung konkret wird? Faustmann betont: „Alle sicherheitsrelevanten Gewerke sind pünktlich fertig geworden, deswegen ist das Center in Betrieb.“
Nachdem im ersten Halbjahr des Jahres zahlreiche Gastronomie-Angebote starten konnten, würden nun zwei weitere Shops in den Startlöchern stehen. „Sobald die Freigabe vorliegt, werden auch diese Shops ins Cano einziehen. Darauf freuen wir uns sehr.“
Der Rundgang
Wer sich für Baukultur interessiert, ist von der Landes-Architektenkammer am Samstag, 26. Juni, eingeladen, kostenlos an einer der Besichtigungstouren zum Tag der Architektur teilzunehmen. Die Kammergruppe des Landkreises Konstanz organisiert einen Stadtrundgang in Singen mit Halt am Cano, Hospiz und Landesgartenschau-Gelände. Start ist um 14 Uhr am Bahnhofsvorplatz mit einer Begrüßung durch OB Bernd Häusler. Dabei kommt man auch an der umgebauten Sparkasse und dem künftigen Schlossquartier vorbei.
Eine Anmeldung ist nötig bei Gerhard P. Maier unter Telefon (07531) 57172 oder per Mail an kg-kn@akbw.de