Es hat für einiges Aufsehen gesorgt, als der SÜDKURIER Anfang Februar schwerwiegende Vorfälle in der städtischen Kita im Singener Ortsteil Beuren an der Aach öffentlich machte. Schon vor Weihnachten mussten ein Mitarbeitender und die Leitung der Einrichtung gehen, das ging aus einem Elternbrief vom Dezember hervor. Der Grund seien „pädagogisch fragwürdiges Verhalten“ und autoritäres Gebaren gegenüber Kindern gewesen, das die Stadtverwaltung nicht habe dulden können. Die Stadt habe selbst eine Meldung an die Aufsichtsbehörde, den Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS), gemacht – wegen Kinderwohlgefährdung. Die Stadt will nun das Vertrauen wieder herstellen und sucht unter anderem eine neue Leitung für ihre Kita in Beuren an der Aach.
Landesweit gab es 797 solcher Meldungen
Dabei ist der Vorfall in Singen kein Einzelfall, wenn man die Zahlen des KVJS betrachtet. Wie dessen Pressestelle erläutert, gab es im Jahr 2023 immerhin 797 solcher Meldungen – bei 9980 Kindertageseinrichtungen in ganz Baden-Württemberg (Stand vom 31. Dezember 2023). Aktuellere Zahlen berichtete Sima Arman-Beck, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim KVJS, nicht. Und Arman-Beck hat noch eine Zahl parat: 78,8 Prozent dieser Meldungen seien von den Trägern selbst abgegeben worden.
Eine solche Meldung machen können nämlich auch dritte Personen wie Personensorgeberechtigte. Die Träger von Kitas seien laut dem Sozialgesetzbuch allerdings dazu verpflichtet, das zu tun, so die Sprecherin. Gemeldet werden müssen laut der Stellungnahme Ereignisse und Entwicklungen, „die in der Lage sind, das Wohl der Kinder in der Kindertageseinrichtung zu beeinträchtigen“.
Was nun in der Kita in Beuren an der Aach konkret vorgefallen ist, dazu gibt es nach wie vor keine öffentlich zugänglichen Informationen. Und auch zum weiteren Umgang mit dem Personal, das gehen musste, gibt der KVJS keine Informationen heraus. Arman-Beck beruft sich auf den Datenschutz. Ob es in solchen Fällen also Nachschulungen gibt, diese Frage bleibt einstweilen unbeantwortet.