Mit einem vierstimmigen Schellenläuten eröffneten die Mitglieder der Narrenzunft Buronia den diesjährigen Bürgerempfang in der voll besetzten Beurener Curana-Halle. Die besonders starke Präsenz des Narrenvereins hatte seinen Grund, denn einer der ihren wurde an diesem Vormittag besonders geehrt.

Zuvor begrüßte der Musikverein Beuren die Gäste musikalisch. Anschließend gab Ortsvorsteher Stephan Einsiedler einen Rückblick auf das Jahr 2022 und lieferte einen Ausblick auf das neue Jahr im aktuell 1553 Einwohner zählenden Teilort. Besonders geprägt wurde das Ortsgeschehen im vergangenen Jahr durch die 125-Jahr-Feier des Musikvereins. Ein geniales Jubiläumswochenende mit sensationellem Programm sei geboten worden, so Einsiedler. Am 13. Mai dieses Jahres werde der Musikverein mit einem Dankeschön-Konzert für die zahlreichen musikalischen Umrahmungen von Veranstaltungen besonders gewürdigt.
Bürger-Solarpark ist am Netz
Ebenfalls besonders aktiv war im vergangenen Jahr der Bürgerverein Beuren. Mit leichter Verspätung ging der Bürger-Solarpark im September 2022 ans Netz, der 20 Prozent des Strombedarfs der kommunalen Gebäude in Singen deckt. Einen weiteren Beitrag zur Energiewende leiste nun auch die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Curana-Halle.
Beim Mehrgenerationenprojekt „Neue Mitte“ sollen künftig soziale Dienste, Familien und Senioren eine neue Heimat in Beuren finden. In einer geänderten Planung sei nun nach reichlich Diskussion mehr Parkraum vorgesehen und durch eine Neuanordnung der Gebäude könne der alte Baumbestand erhalten bleiben. Zusammen mit der neuen Mitte soll im alten Feuerwehrhaus und im Schlachthaus ein Bürgertreff mit einer Gaststube entstehen.
Die Arbeiten zur Neugestaltung des Schulhofs und die erste Maßnahme zur Verkehrsberuhigung sollen noch im Januar beginnen. Hierfür werden am südlichen Ortseingang aus Richtung Friedingen eine Verkehrsinsel und eine Bushaltestelle entstehen. Mit über 75 Prozent Anschlussquote kann auch der Breitbandausbau durch Lila connect im Frühjahr starten. Mit der Erschließung des Neubaugebietes Engener Straße geht es derweil voran, sie liegt im Zeitplan.
Nicht ohne Stolz wies Ortsvorsteher Einsiedler auf die in diesem Jahr stattfindenden Veranstaltungen in der Curana-Halle hin. Die Curana-Halle scheine sich zur zweiten Singener Stadthalle zu entwickeln, wie Oberbürgermeister Bernd Häusler anmerkte.
Ernste Worte vom Oberbürgermeister
Häusler eröffnete seinen Rück- und Ausblick mit der Hoffnung auf ein schnelles Ende des Krieges in der Ukraine, der auch bei uns seine Spuren hinterlasse. Dieser Krieg dürfe kein Beispiel für andere Diktatoren dafür sein, was mit Gewalt erreicht werden könne. Drei Hilfslieferungen konnten in die Singener Partnerstadt Kobeljaky gesendet werden. Und auch ein gespendetes Feuerwehrfahrzeug konnte durch den Singener Gemeinderat Wolfgang Werkmeister in der Ukraine abgeliefert werden.

Beim Baugebiet Engener Straße seien, so Häusler, nun auch die für die Bauabschnitte 2 und 3 notwendigen Grundstücke im Eigentum der Stadt Singen. 2,6 Millionen Euro seien hierfür investiert worden. 2,5 Millionen Euro seien bereits in die Erschließung des ersten Bauabschnitts geflossen.

Besonders freue ihn, dass der Narrenverein eine neue Heimat in der Meldeggstraße gefunden habe. Für die Stadt Singen unterstrich Häusler noch einmal das Ziel, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden.
Auch Menschen mit wenig Geld müssen wohnen können
Beim Thema Wohnungsbau nannte er acht große Wohnbauprojekte, im Rahmen derer auch geförderter Wohnraum für Menschen geschaffen werden solle, die nicht über den großen Geldbeutel verfügten. Um auch zukünftig die hausärztliche Versorgung sicherzustellen, arbeite der Gemeinderat an Lösungsmodellen. Beim Thema Klinikverbund laufe ein Sanierungsgutachten, um zu überprüfen, ob der alte Standort nicht doch weiter genutzt werden könne oder ein Neubau notwendig sei.
Überrascht haben mag manchen im vergangenen Jahr die Entscheidung der Stadt Singen, das Strom- und Gasnetz der Thüga zu übernehmen. Doch Häusler klärte auf: Gasnetze könnten künftig auch für den Transport von Wasserstoff genutzt werden.

Im Anschluss an seinen Ausblick ehrte Häusler mit Otto Köth ein langjähriges Mitglied der Narrenzunft Buronia. Gerade erst seit fünf Jahren existierte die Narrengruppe, als Köth 1976 eintrat. Zunächst noch als passives Mitglied und Beisitzer, ab 1983 als aktives Mitglied und Narrenpolizist. Aus einer Zusage für zunächst zwei Jahre wurden schließlich 33 Jahre, bis sich Köth 2016 als Ehrennarrenpolizist in den Ruhestand verabschiedete.
Im Sommer wurde Historisches ausgebuddelt
Kreisarchäologe Jürgen Hald berichtete von den Ausgrabungen, die im Sommer 2022 im Neubaugebiet Engener Straße am nordwestlichen Ortsrand stattfanden. Entdeckt worden seien die Überreste eines Weilers mit drei bis vier Gehöften, in dem 50 bis 60 Einwohner gelebt hatten. Sie stammten aus der Zeit zwischen 1100 und 1300. Neben einem Haupthaus seien auch mehrere kleinere, in der Erde versenkte Grubenhäuser gefunden worden, die möglicherweise als Webstube genutzt wurden. Die Funde passen zur ersten gesicherten Nennung von Beuren im Jahr 1228 und bildeten Beurens Keimzelle.

Sportliche Höchstleistungen präsentierten die zweifachen Europameisterinnen und mehrfachen deutschen Meisterinnen auf dem Kunst- und Einrad des RMSV Edelweiß Aach mit ihrer Trainerin Katja Gaißer. Hannah Elsäßer, Natalie Grote, Janina Setzer und Julia Matt zeigten ihre beiden Wettkampfbeiträge aus dem vergangenen Jahr, mit denen sie erfolgreich waren. Zum Schluss des Vormittags blieb noch Zeit für persönliche Gespräche bei musikalischer Untermalung durch die Beurener Band Acoustic Moments.