Ob ein neunjähriger Junge, der mit dem Rad gestürzt ist, oder ein Patient mit akuten Brustschmerzen: Rettungssanitäter Marco Biernat und Notfallsanitäter Sven Lederle sind für die Johanniter schnell zur Stelle, um Leben zu retten. Dabei haben sie nicht nur jede Menge erste Hilfe an Bord, sondern mitunter auch Kameras. Fünf Kameras im Rettungswagen und je eine am Körper, um genau zu sein. Denn sie wurden bei ihrer Arbeit gefilmt, das Ergebnis ist derzeit im Fernsehen bei der „SAT.1“-Sendung „Lebensretter hautnah – Wenn jede Sekunde zählt“ zu sehen.
„Am Anfang war das schon ein bisschen komisch, aber später hat man sie überhaupt nicht mehr beachtet“, erklärt Marco Biernat. Ein Mitarbeiter der Produktionsfirma habe wohl das Einsatzgebiet in der Nähe der Schweiz interessant gefunden und deshalb bei den Johannitern ins Singen angerufen, berichtet Marco Biernat, der seit 2006 Rettungssanitäter ist. Ihre Chefs hätten dann gefragt, wer mitmachen wolle, und die beiden hätten sich gemeldet.
Die Sanitäter seien ab September an sieben Tagen von einem Kamerateam und Redakteuren bei ihrer Arbeit begleitet worden.
Sanitäter erklären ihr Vorgehen
Bei den Dreharbeiten wurden einerseits die Einsätze aufgenommen. Zudem wurden die Sanitäter interviewt und konnten dem Zuschauer erklären, was sie tun, sagt Sven Lederle. Er ist seit 2015 bei den Johannitern und seit April Referent für den Bereich Rettungsdienst. Die Lebensretter sind zum Beispiel bei einem Einsatz bei einem schweren Unfall auf der Autobahn oder bei einem Sturz einer älteren Frau zu sehen.
Die Dreharbeiten hätten ihnen viel Spaß gemacht, berichtet sie. Wichtig war ihnen aber vor allem: „Wir konnten mit unseren Erklärungen zur Aufklärung beitragen und eine Botschaft vermitteln“, sagt Lederle. Sie hätten schildern können, wie wichtig Erste-Hilfe-Maßnahmen seien und wann man überhaupt einen Rettungsdienst rufen sollte. Das sei nur bei schweren Unfallverletzungen und lebensbedrohlichen Zuständen der Fall.
Sie würden nämlich zu viel zu vielen Einsätzen gerufen, bei denen der Patient eigentlich einen Hausarzt hätte aufsuchen können.
„Die 112 ist halt schnell gewählt“
Viele würden aufgrund von Unwissen, einem fehlenden Hausarzt oder überfüllter Wartezimmer fälschlicherweise den Rettungsdienst rufen: „Die 112 ist halt schnell gewählt“, sagt Sven Lederle dazu. Sehr oft seien die Sanitäter dann nur beratend tätig und der Rettungswagen würde gar nicht gebraucht. Der Rettungsdienst ersetze damit die ambulante Versorgung, sei aber eigentlich für akute Notfälle zuständig. Hier sei die Politik gefragt, das besser zu regeln.
Die Einsätze fürs Fernsehen haben nicht nur den beiden Sanitätern Spaß gemacht, auch von ihren Kollegen, Familie und Freunden hätten sie nur positive Resonanz auf ihren Fernsehauftritt bekommen: „Wir haben uns nicht verstellt, nichts hochgespielt, waren authentisch und damit glaubwürdig“, erklärt Sven Lederle die guten Rückmeldungen nach den ersten Ausstrahlungen. Gemeinsam werden sie nicht mehr zu sehen sein, weil Lederle eine neue Aufgabe übernommen hat. Doch ihre Sendungen können bei der Streaming-Plattform Joyn angeschaut werden.