Vor dem Quartierstreff duftet es am letzten Samstag des November ganz lecker nach Waffeln. Die Familienberaterin Andrea Kohler vom evangelischen Käthe-Luther-Kinderhaus lässt sich von den Einschränkungen durch die Baustelle auf der Alpenstraße nicht davon abschrecken, das Waffeleisen vor der Tür in Betrieb zu nehmen. Drinnen ist es adventlich geschmückt und vor allem Familien mit ihren Kindern sind gekommen und probieren die auf den Tischen angebotenen Weihnachtskekse oder trinken Punsch.
Solche Gelegenheiten, wo sich Menschen aus dem Quartier treffen können, gehören zum Kern der Arbeit im Quartier.
Immer mehr Arbeit fürs Quartier
Die Quartiersarbeit in Singen ist gut angelaufen. Was dort geschieht, stellte die Leiterin des Quartiersbüros, Shirin Burkart kürzlich zusammen mit der Quartierskoordinatorin Verena Ilg im Ausschuss für Jugend, Familie und Ordnung vor. In der Nordstadt soll im Sommer 2024 ebenfalls ein Quartierbüro eröffnet werden. Die Vorbereitungen am Standort im Gebäude des Haus am Hohentwiel haben bereits begonnen.
Seit September 2022 arbeitet Shirin Burkart als Quartiersmanagerin im Innenstadtbüro in der Alpenstraße 13. Seit Dezember 2022 ist außerdem der Verein Kinderchancen damit betraut, die Quartiersarbeit in der Südstadt zu entwickeln. Dort ist Ute Wenseritt die Ansprechpartnerin. „Wir haben eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Verein Kinderchancen“, sagte Verena Ilg. Sie ist seit Anfang 2023 Quartierskoordinatorin bei der Stadt. Für das neue Quartiersbüro in der Nordstadt seien inzwischen gut 100 Bewohner nach ihren Wünschen für einen Quartierstreff befragt worden, berichtete Ilg.

Auch in der Innenstadt tut sich was. Neben den Quartiersgesprächen, von denen im Jahr 2023 insgesamt sieben stattfanden, bietet das Büro in der Alpenstraße auch die sogenannten „Quartiersgespräche Plus“ an. Dann kommen Fachleute, die zu besonderen Themen Auskunft geben. So waren bisher unter anderem der Leiter der Abteilung Sicherheit und Ordnung, Marcus Berger, sowie die SPD-Fraktion zu Gast.
Das nächste „Quartiersgespräch Plus“ findet am Donnerstag, 7. Dezember um 17 Uhr statt. Mit dabei sind Alexander Stachel (Leiter der Singener Polizei) sowie Marcus Berger (Leiter der städtischen Abteilung Sicherheit und Ordnung).
Auch Anwohner haben Projekte angestoßen
Bei Vorträgen zu Themen wie „Sicher unterwegs“ oder „Pflegegrade“ kamen in der Vergangenheit zwischen 15 und 25 interessierte Bürger, so Shirin Burkart. Kooperationen bestehen unter anderem mit dem Frauentreff der Stabsstelle kommunale Integration, der Kita Herz-Jesu oder dem Schachclub. Doch auch Anwohner aus dem Quartier haben Projekte initiiert. Dazu gehört der wöchentliche Treff „Schwätz und Strick“, „Sag es einfach“ (ein Gesprächskreis zum Üben der deutschen Sprache) oder der monatliche Nachbarschaftsbrunch nach dem Motto „Zusammen isst man weniger allein“.
Ein geplantes Projekt der Quartiersarbeit in der Innenstadt ist der Bau einer Rampe aus Legosteinen in Kooperation mit dem Projekt „Senioren – gemeinsam mittendrin“ des Caritasverbands Singen-Hegau sowie der Lebenshilfe Hegau-Bodensee. Außerdem ist ein Vorlesetag auf Russisch, Rumänisch und Deutsch zusammen mit der Elternberatung in Planung.
Was in der Südstadt läuft
Seit Januar 2023 hat der Verein Kinderchancen die Trägerschaft für die Arbeit, die von Quartiersmanagerin Ute Wenseritt geleitet wird. 2023 wurden in Kooperation mit der Initiative „Stark im Süden“ Projekte wie der Markt der Möglichkeiten, Tanz im Süden oder ein Brettspieletreff ermöglicht. Am 1. Dezember von 16.30 bis 19.30 Uhr ist auf dem Gelände des Siedlerheims ein kleiner Adventsmarkt geplant. Bereits fest etabliert sind die Autorenlesungen für Kinder (LeseLust) im Südstadttreff Berliner Straße 8.
Projekt begann vor drei Jahren
Ein fraktionsübergreifender Antrag von SPD, Grünen, Freien Wählern und der SÖS hatte die Quartiersarbeit im Jahr 2020 auf den Weg gebracht. Ebenfalls seit dem Jahr 2020 wird das Grundlagenkonzept für die integrierte Stadtteilentwicklung von Professor Martin Albert vom Institut für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Hochschule Heidelberg begleitet.
Die Quartiersarbeit in Stadtteilen, Wohnvierteln und Nachbarschaften zielt darauf ab, dass sich die Bewohner ihren Quartieren wohlfühlen. Deshalb gibt es die Möglichkeit zur Begegnung und eigene Ideen sind willkommen. Vielfältige Kooperationen sind ausdrücklich erwünscht und werden bereits umgesetzt.