Lange wirkte sie weit weg, die neue Scheffelhalle. Nun wird es sehr konkret, dass das Gebäude, das an der Schaffhauser Straße derzeit errichtet wird, in Betrieb geht. Wenn alles planmäßig läuft, gehe man davon aus, die neue Scheffelhalle ab dem 1. Oktober 2025 vermieten zu können, sagte Roland Frank, Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs Kultur und Tagung Singen (KTS), in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses.
Das Gremium hat nun über die Höhe der Miete beraten und das Konzept einstimmig dem Gemeinderat empfohlen. Das Gesamtgremium soll die Entscheidung in seiner letzten Sitzung vor der Weihnachtspause am Dienstag, 17. Dezember, treffen (Sitzungsbeginn 16 Uhr im Ratssaal des Singener Rathauses). Nach dem Konzept sollen Vereine, an die sich der Veranstaltungsraum Scheffelhalle hauptsächlich richtet, Ermäßigungen bekommen.
850 Euro als Miete für den großen Saal
Nach der regulären Preisliste soll die Miete des großen Saals mit 850 Euro zu Buche schlagen, die Bühne mit 250 Euro sowie Empore und Küche mit jeweils 300 Euro. Wenn eine Veranstaltung auch im Hauptfoyer stattfindet und dieses nicht als reine Durchgangsfläche genutzt wird, werden dafür 100 Euro berechnet. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn bei einer Messe dort Messestände platziert sind. Enthalten ist jeweils die Miete für acht Stunden – wird die Halle länger genutzt, fällt ein Aufschlag von zehn Prozent pro Stunde an. Personal wie Hausmeister und Techniker werden ebenfalls einzeln abgerechnet, laut der Vorlage betragen die Stundensätze hier derzeit 43 Euro für einen Hausmeister, 51 Euro für einen Veranstaltungstechniker und 55 Euro für einen Meister.
Singener Vereine kommen deutlich günstiger in die neue Scheffelhalle. Für sie will die Stadt Zuschüsse geben, die Regeln dafür sollen sich an die Richtlinien für Vereinsveranstaltungen in der Stadthalle anlehnen. Die Richtlinie für die Vereinszuschüsse in der neuen Scheffelhalle wird im Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats am Dienstag, 10. Dezember, beraten (Sitzungsbeginn 16 Uhr im Ratssaal des Singener Rathauses). Die Entscheidung liegt auch hier beim Gemeinderat in der Sitzung am Dienstag, 17. Dezember.
Vorgesehen ist darin, dass Vereine und Institutionen mit Sitz in Singen einmal im Jahr 60 Prozent Zuschuss zu den Bruttopreisen bekommen können. Daraus ergibt sich folgende Preisliste für Vereine: 340 Euro für den großen Saal, 100 Euro für die Bühne, je 120 Euro für Empore und Küche und 40 Euro für das Hauptfoyer. Auch die Stundensätze für das Personal sollen entsprechend bezuschusst werden.
Preise zwischen Stadthalle und alter Scheffelhalle
Damit liegen die Preise unter denen der Stadthalle. Zum Vergleich: Allein der große Saal der Stadthalle schlägt mit 1045 Euro für acht Stunden zu Buche, die Miete für das ganze Erdgeschoss kostet 2695 Euro und die fürs ganze Haus 3520 Euro.
Allerdings steigen die Preise in der neuen Scheffelhalle deutlich im Vergleich zu denen in der alten Scheffelhalle. Laut einer Modellrechnung für die Richtlinie zur Vereinsbezuschussung sind im Jahr 2019 dafür Kosten von 1037 Euro angefallen, nach städtischen Zuschuss blieben 572 Euro, die der Verein zahlen musste. Künftig würden für eine solche Veranstaltung 2642 Euro anfallen, von denen der Verein nach Abzug des städtischen Zuschusses 1057 Euro tragen muss. Berechnet wurden die Kosten für eine Nutzung von 14 Stunden Dauer.
Diese Preise lassen sich allerdings nicht miteinander vergleichen, sagt Roland Frank, Geschäftsführer der KTS, am Tag nach der Sitzung: „Die alte Scheffelhalle war eine alte Bude und das hat sich in den Mietpreisen niedergeschlagen.“ Nun bekomme man eine ganz neue Halle mit modernster Technik.
Zustimmung bei den Ausschussmitgliedern
Die Ausschussmitglieder äußerten sich zufrieden über die vorgelegte Preisliste für die neue Scheffelhalle. Kostendeckend seien diese aber auch nicht, sagte Frank auf Nachfrage von Detlef Greiner-Perth (Freie Wähler). Kostendeckende Preise wären viel zu hoch, so Frank, daher habe man die Preisliste nach Vergleichspreisen für ähnliche Veranstaltungsorte ermittelt. Und möglicherweise sei das auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Für Vereine gebe es aber auch die Möglichkeit, die Bestuhlung selbst zu übernehmen und dadurch Geld zu sparen. Und man könnte sich überlegen, Vereinspersonal mit städtischem Personal zusammen arbeiten zu lassen, etwa bei der Garderobe, sagte Frank auf Anfrage von Ulrike Haungs (CDU).
Allerdings sei dabei eine gründliche Einweisung wichtig, sagte Oberbürgermeister Bernd Häusler. Beispielsweise dürfe eine Fluchtsituation nicht behindert werden. Auf eine gründliche Einweisung von Vereinspersonal legte auch Kirsten Brößke (FDP) wert, denn in der Küche seien auch Geschirr und Geräte vorhanden.
Erste Vereine haben schon reserviert
Auch die Buchungen waren ein Thema im Ausschuss. Werde auf jeden Fall derjenige gebucht, der zuerst anfragt, auch wenn dadurch eine größere und lukrativere Veranstaltung abgelehnt werden muss, fragte etwa Walafried Schrott (SPD). Wer zuerst kommt, ist gebucht, sagte Roland Frank dazu. OB Häusler ergänzte, dass Großveranstaltungen oft auch einen längeren Vorlauf haben, sodass die Buchungen dann klar seien. Und Dirk Oehle (Neue Linie) fragte nach dem Vorlauf für Buchungen. Die Grundinformation an die Vereine sei gewesen, dass sie sich möglichst früh melden sollten. Und: „Manche haben das schon gemacht.“
Angelika Berner-Assfalg (CDU) hakte nach, ob die neue Scheffelhalle einen eigenen Hausmeister bekommen würde. Roland Frank entgegnete, dass der Hausmeisterdienst jeweils aus dem Hallenteam heraus besetzt werde. Dass man mit einem Hausmeister auskomme, konnte sich Waldemar Koschel (AfD) hingegen nicht vorstellen. Das sei früher üblich gewesen, sagte Häusler dazu. Und Reinhold Maier, stellvertretender Geschäftsführer der KTS, ergänzte, dass ein Hausmeister Pflicht bei einer Veranstaltung sei. Vereine können aber auch eigenes Personal mitbringen, etwa für die Tontechnik.