Mehr als 800 Besucher nahmen die Gelegenheit wahr, um das Richtfest der Scheffelhalle für die Öffentlichkeit dazu zu nutzen, den Neubau, eine beeindruckende Holzkonstruktion, zu besichtigen. Gregor Bantle und Ulrich Kaiser, die als Ordner die Menschen einließen und die Besucherkarten ausgaben, berichteten von ausschließlich positiven Stimmen: Die Dachkonstruktion werde sehr bewundert, ja gar als sensationell bezeichnet.

Bei den Älteren, welche seit ihrer Jugend Konzerte und Fastnachtsveranstaltungen in der alten Scheffelhalle erlebt hatten, drückten es folgendermaßen aus: „Ja, das alte Gefühl ist wieder da!“ Gerhard Jehle aus Gottmadingen wünschte sich, dass auch in der neuen Scheffelhalle wieder Rockkonzerte – wie früher – stattfinden sollen. Sein erstes Konzert in der Scheffelhalle habe er um das Jahr 1970 erlebt: Brian Auger, der legendäre Tastenvirtuose, habe hier mit seiner Band gespielt.

Die ersten Erinnerungen
Christine Biesenmayer, die Mitglied im Förderverein der Freunde der Scheffelhalle ist und zusammen mit Werner Gohl gegen Geldspenden heiße Würstchen mit Senf ausgab, erinnerte sich auch an ihr erstes Scheffelhallen-Konzert: Sie erlebte Ina Deter in den 1980er-Jahren, die damals insbesondere bei den Frauen gut ankam, weil ihr Hit den Titel „Neue Männer braucht das Land“ trug. Auch dachte Christine Biesenmayer mit etwas Wehmut an die alten, legendären Poppele-Zunftbälle in der Scheffelhalle zurück, wo man bis morgens um 5 Uhr Spaß gehabt habe, ebenso an die Bierbar. Auch in ihr kämen all die Gedanken an früher beim Besuch der neuen Halle wieder, was ein gutes Zeichen sei. Ja, und sie freue sich schon auf die zukünftigen Veranstaltungen im neuen Gebäude.
Architekt Ben Nägele war am Tag des Richtfests der gefragteste Mann, der gerne die Fragen und auch die Komplimente der Besucher entgegennahm. Er ist Gründer der Solar-System-Haus GmbH – des Architektur- und Ingenieurbüros, das sich in einem mehrstufigen Vergabeverfahren bei der neuen Scheffelhalle durchgesetzt hatte. Ben Nägele nahm mit großer Genugtuung zur Kenntnis, dass das Projekt von allen positiv getragen worden sei, und es mache ihn glücklich, nun in zufriedene Gesichter zu schauen. Die Identifikation mit der neuen Halle funktioniere.
Fast wie die Alte
Die Grundmaße zur alten Scheffelhalle seien fast identisch, so der Architekt, nur die Traufe sei höher. Damit wirke die neue Scheffelhalle größer und offener – auch deshalb, weil der Anspruch an das Holztragwerk gewesen sei, den gesamten Festsaal stützenfrei zu überspannen. Dies sei sehr gut gelungen, auch dank der Verwendung der sehr stabilen sogenannten Baubuche.

Auch OB Bernd Häusler zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und blickte schon nach vorne: Nach der Eröffnung im nächsten Jahr werde die Scheffelhalle vom Stadthallenteam mitverwaltet. Dadurch könnten die Großveranstaltungen, die je nach Art und Bedarf oft größere Anpassungen und Umbauten erforderten, besser abgestimmt und damit Geld eingespart werden.
Architekt Ben Nägele skizzierte dann die nächsten Schritte: Vor dem Winter erfolge der Grundputz der Außenwände. Das Dach werde mit Solarzellen, die gleichzeitig als Dachziegel dienten, gedeckt. Mit der gewonnenen Energie werde dann das benachbarte Aachbad mitversorgt und der verbleibende Überschuss ins Stromnetz eingespeist. Parallel dazu erfolge der Innenausbau mit Elektro- und Heizungsinstallationen und der Estrich werde aufgebracht. Schließlich sei die Fertigstellung für Mai 2025 geplant.
Der Förderverein ist überglücklich
Auch der Vorsitzende des Fördervereins der Freunde der Scheffelhalle, Peter Adrian Gäng, zeigte sich „geplättet“ darüber, was alles im vergangenen Jahr erreicht worden sei und dass schon zehn Monate nach dem Spatenstich das Richtfest gefeiert werden konnte. Er dankte den Vereinsmitgliedern für deren großes Engagement und erinnerte dann an die kreativen Initiativen, die man initiiert habe, um Geld für die Scheffelhalle zu sammeln – etwa die Versteigerung der alten Originalplakate, die auf Konzerte in der Scheffelhalle hinwiesen.
Ein neuer Panamakanal soll Einzug erhalten
Viel Gelächter gab es, als Peter Adrian Gäng auf den Närrischen Jahrmarkt der Poppele Zunft zu sprechen kam, wo der Förderverein Geld mithilfe selbst kreierter Geschicklichkeitsspiele einnahm. In diesem Jahr ging es um den Panamakanal 2.0, womit das alte Urinal auf dem Scheffelhallen-Herrenklo gemeint war, das man auch in der neuen Halle – so zumindest der Wunsch der männlichen Fördermitglieder – in der alten Version gerne wiederhaben würde. Der Panamakanal habe einfach zur alten Scheffelhalle dazugehört, wie der Fördervereinsvorsitzende resümierte.