Ob Unwetter, Hauseinstürze oder Unfälle – die Einsatzbereiche für das Technische Hilfswerk (THW) sind vielfältig. Um auf den Ernstfall gut vorbereitet zu sein, organisierte der THW-Ortsverband Singen jüngst die einmal im Jahr stattfindende landkreisweite Übung namens „Blauer Oktober“. Beteiligt sind die THW-Ortsverbände Konstanz, Radolfzell und Stockach.
Übungsannahme in diesem Jahr war eine Großschadenslage nach einem Erdbeben, das an vier Einsatzstellen Häuser beschädigte, Personen in Gebäuden einschloss und verschüttete. Ein Szenario, das zum Hegau passt: Zuletzt kam es dort immer wieder zu Erdbeben – wenn auch keinen mit ernsten Folgen.
Einsätze werden direkt ins Leitzentrum übertragen
Live auf die Bildschirme übertragen, verfolgte Nicolas Schlegel von der Übungsleitung die Einsätze in der Zentrale des Ortsverbandes Singen. Einsatzstationen waren das Schalthaus der Thüga, das alte Basaltwerk in Mühlhausen, das Heizöllager im Singener Klinikum und eine Lagerhalle im Betonwerk Röser in Steißlingen. „Ziel ist der Übungserfolg, es gibt für uns nichts Schlimmeres, als bei einem Einsatz nichts bewirken zu können“, sagte Schlegel.

Zu den Aufgaben der Einsatzkräfte gehörte die Räumung von Baumstämmen auf der Zufahrt zum Unglücksort, die Rettung Verletzter, die durch eingestürzte Mauern und beengtem Raum nur erschwert zu erreichen waren, und die Befreiung Verschütteter aus Trümmern. Nach der Alarmierung durch die Leitstelle in Radolfzell war jeder Ortsverband an der eigene Übungsstelle im Einsatz, nach Erledigung fuhren die Einsatzkräfte zu den anderen Übungsobjekten, um die dortigen Ortsverbände zu unterstützen.
Rettungskräfte unterstützen auch Nachbar-Einheiten
Matthias Oppold, stellvertretender Ortsbeauftragter des THW Singen, gab anhand von projizierten Fotos eine Zusammenfassung der Aufgaben des THW als Zivil- und Katastrophenschutz-Organisation des Bundes und der Übung. „Es ist immer wieder eine Überraschung, wie eine Übung abläuft“, ging Oppold detailliert auf die einzelnen Szenarien ein.
An der Jahresübung 2023 waren mit 78 Helfern der vier Ortsverbände, Sanitätern des DRK, der Johanniter und des Arbeiter-Samariter-Bunds sowie zwei Personen des Schweizerischen Zivilschutzes des Kanton Zürichs und Verletzten-Darsteller insgesamt 160 Personen beteiligt.