Immer wieder kommt es zu Unglücksfällen auf den Betriebsanlagen der Bahn. Meist verunglücken dabei laut Bundespolizei Jugendliche. Wie solche Notlagen zu bewältigen sind, hat neulich das Technische Hilfswerk (THW) am Singener Güterbahnhof gemeinsam mit der Feuerwehr geübt, wie THW-Sprecherin Karin Lange berichtet.
Sie beschreibt das Szenario der Großübung so: Aufgrund jugendlichen Übermutes seien mehrere Jugendliche auf die Bahngleise gelaufen. Beim Verteilen von Baumstämmen auf den Schienen hätten sie einen heranfahrenden Zug übersehen, der trotz Notbremsung die Jugendlichen erfasst habe und in die Baumstämme hineingefahren sei. „Da die Passagiere des Zuges nicht auf eine Notbremsung gefasst waren, verletzten sich Personen“, beschreibt Lange das Katastrophenszenario in einer Pressemitteilung des THW.

Gemeinsam haben die THW-Ortsverbände aus Singen und Trossingen mit Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Trossingen für die Übung das Hupac-Gelände in Singen gewählt. „Die Trossinger Feuerwehrspezialisten waren nicht zuletzt an unseren Geräten zum Aufgleisen von Waggons interessiert“, berichtet Karin Lange zum Hintergrund der gemeinsamen Übung.
Dort konnten einige Abläufe geübt werden, die in wirklichen Notfällen entscheidend sein können: „Nachdem die Helfer an dem Übungsgelände angekommen waren, verschafften sich die Führungskräfte einen Überblick über das Geschehen“, berichtet Lange. Schnell konnte geklärt werden, wer welche Verletzten rettet.
So habe die Feuerwehr Trossingen begonnen, einem verletzten Jugendlichen zu helfen, der mit dem Arm unter einem Wagenrad lag. Dabei sei ein Heber, der normalerweise für die Fahrzeugrettung verwendet wird, am Waggon eingesetzt worden, um das schwere Gefährt ein paar Zentimeter anzuheben. Auf diese Weise hätten die Rettungskräfte den Verletzten unter dem Wagenrad befreien und dann dem Rettungsdienst übergeben können.

Baumstämme fliegen durch die Luft, Fahrgäste durchs Abteil
Baumstämme, die durch den Aufprall des Zuges durch die Luft geschleudert wurden, hätten sich in der Übung verkeilt und einen weiteren Jugendlichen getroffen. Dieser Jugendliche sei unter dem Waggon mit den Baumstämmen eingeklemmt gewesen. Dessen Rettung übernahmen die Kameraden des THW Singen – mit Unterstützung der Trossinger Feuerwehr, die auch hier mit dem Heber für Entlastung an den verkeilten Baumstämme zu sorgen. Danach hätten mehrere Helfer die Baumstämme von dem verletzten Jugendlichen herunter gehoben. „Ein Baumstamm musste jedoch unter Spannung heraus gesägt werden“, so Lange.
Doch da waren ja noch Menschen im Zug, die sich bei der Notbremsung verletzten. Die THW-Helfer aus Trossingen seien in den Waggon vorgedrungen, um sich um diese Menschen zu kümmern. „Da diese zum Teil schwerer verletzt waren, trugen die Helfer sie mit Hilfe eines Spinnboards und einer Krankentrage aus dem Abteil, um sie dem Rettungsdienst zu übergeben“, so Lange weiter zum Übungs-Szenario.
Im Anschluss zur offiziellen Übung zeigte und erklärten Vertreter des THW Ortsverband Singen den interessierten Feuerwehrangehörigen aus Trossingen, welche Gerätschaften der Singener Ortsverband für Aufgleisungen von Zügen, Waggons und anderen Schienengefährten benutzten, um dieses Wissen auch den Kollegen weiter zu geben.