Mutige Menschen, die Zivilcourage zeigen, werden in Singen seit 2012 mit einem Zivilcourage-Preis ausgezeichnet. Im Kulturzentrum Gems überreichte Marcel Da Rin von der Kriminalprävention zusammen mit Oberbürgermeister Bernd Häusler die Preise an Monika Graf, Benedikt Oexle, Theo Roesen und eine neunköpfige Gruppe von jungen Erwachsenen, die dafür gesorgt haben, dass es in Singen wieder ein Jugendkomitee gibt.
In den vergangenen zehn Jahren sind 26 Einzelpersonen und zehn Gruppen mit dem Preis ausgezeichnet worden. „Es sind Menschen und Initiativen, die Bürgermut bewiesen haben und mit ihrem Einsatz für ein friedliches Miteinander stehen“, sagte Bernd Häusler. Wer Zivilcourage zeigt, schütze ideelle Werte und Normen, die das Fundament einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft bilden. Darüber hinaus verhindere Zivilcourage auch Kriminalität, so Häusler. Er zitierte einen Satz von Willy Brandt: „Wo Zivilcourage keine Heimat hat, reicht die Freiheit nicht weit“. Marcel Da Rin hat dies noch positiver ausgedrückt: „Wo Zivilcourage gelebt wird, kann ein friedliches und freiheitliches Zusammenleben gelingen“.

Als erste Preisträgerin wurde Monika Graf mit einem Preisgeld von 500 Euro ausgezeichnet. „Als wir von Kinderchancen gefragt wurden, ob wir eine Person kennen, die den Preis verdient hätte, mussten wir nicht sehr lange überlegen“, sagte Laudatorin Bettina Fehrenbach. Monika Graf ist seit 30 Jahren für den Deutschen Kinderschutzbund tätig, speziell im Kinderhaus Langenrain. Sie betreut mit ihrem Team Kinder bis zwölf Jahre mittels niederschwelliger Angebote. „Monika Graf ist eine Institution“. Ihr persönliches Engagement gehe weit über ihre Anstellung hinaus.
Großer Einsatz für Kinder und Familien
Als Netzwerkerin ermöglicht sie stets das Allerbeste für Kinder und Familien, nebenbei auch im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit beim CVJM (Christlicher Verein junger Menschen). Monika Graf ist aber auch für jeden Schabernack zu haben, verriet Fehrenbach. „Die Kinder lieben dich für deine lustigen Streiche“. Monika Graf sei eine Person, die dran bleibt und nicht schnell aufgibt, wenn ihr eine Sache wichtig ist. „Selbstlos und nicht gerne im Mittelpunkt stehend, leistet Monika Graf mit ihrer Person einen unermesslichen Beitrag für Augenhöhe und Kommunikation im Quartier“, so Fehrenbach. „Monika ist unser Fels in der Brandung, für das ganze Quartier!“

Mit Benedikt Oexle und Theo Roesen wurden zwei Männer mit je 500 Euro Preisgeld ausgezeichnet, die sich beherzt um die Verhinderung einer Kriminaltat gekümmert haben. Was war passiert? Im September hatte ein 41-jähriger Mann in einem Geschäft in der Thurgauer Straße versucht, mehrere Goldmünzen im Wert von je 4000 Euro zu entwenden, so Marcel Da Rin. Als die Verkäuferin die beiden Männer durch Zuruf auf den Vorfall aufmerksam machte, verfolgten Oexle und Roesen den Täter bis zum Herz-Jesu-Platz, wo ihn später die Polizei festnehmen konnte. Benedikt Oexle hat bei der Preisverleihung gesagt, er wolle das Preisgeld an das Hospizzentrum Horizont spenden.
Heftig für Jugendkomitee getrommelt
Dass es in Singen seit Juli 2021 endlich ein Jugendkomitee gibt, hat die Stadt maßgeblich neun jungen Erwachsenen zu verdanken. Gunda Wöhrle, Sophia Adam, Larissa Maucione, Jon-Lawrence Niklaus, Tizian Mattes, Yannick Oehmann, Tabikan Runa, Jonas Stetter und Benjamin Janke haben sich seit 2019 darum gekümmert, dass sich ein Jugendkomitee gründen kann. „Sie haben mit viel Engagement eine Satzung erstellt, eine Internetseite erstellt und auf Social Media heftig getrommelt“, so Marcel Da Rin. Die Jugendreferentin Jennifer Störk hat die Gruppe begleitet. Für ihren Einsatz bekamen die jungen Frauen und Männer jeweils einen Scheck über 50 Euro.
Neues Maskottchen vorgestellt
Die rund 150 Besucher der Preisverleihung lernten an diesem Abend auch Muti, das Singener Maskottchen für Zivilcourage kennen. Mit einem Film und Werbung auf Bussen oder Plakaten soll die Comic-Figur zum Zeigen von Zivilcourage sensibilisieren. Aufgrund einer Stimmbandentzündung musste die Kabarettistin Lizzy Aumeier ihren Auftritt kurzfristig absagen. Er soll am 1. April 2022 nachgeholt werden.
Der Tag der Zivilcourage
Von Anbeginn finden am Tag der Zivilcourage neben der Preisverleihung auch Workshops in Schulen statt. Hier ist das Bündnis unterm Hohentwiel mit eingebunden. Zum 10. Jubiläum überbrachten Schirmherr Ingo Lenßen sowie ehemalige Gäste wie Michael Stahl und Fatih Çevikkollu sowie Lizzy Aumeier ihre Glückwünsche und unterstrichen die Wichtigkeit von Zivilcourage per Videobotschaft. Neue Vorschläge für die Preisverleihung im Jahr 2022 werden schon entgegengenommen. Die Veranstaltung wird vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Die Singener Kriminalprävention ist unter der Telefon-Nummer (07731) 85-544 oder per E-Mail unter skp@singen.de erreichbar.