In Steißlingen hat sich 2024 viel getan in der Gemeinde. Vor allem in der Kommunalpolitik gab es bedeutende Änderungen. Nach der Kommunalwahl wechselte fast die Hälfte der Gemeinderäte, immerhin sechs von 14 Gemeinderäten sind neu – und damit wurde der Gemeinderat auch jünger. Mit den alten Gemeinderäten verließen über 130 Jahre Erfahrung das Gremium. ,“Ich bin dankbar, dass wir eine Wahl mit vielen ernsthaften und engagierten Bewerbern erleben durften“, erklärte Bürgermeister Benjamin Mors nach der Wahl. Viele der Projekte, die dieses Jahr eingeweiht wurden, hatte aber noch der alte Gemeinderat auf den Weg gebracht.

Dazu gehört die Umgestaltung der Dorfmitte. Darunter fällt insbesondere der Verkehrsbereich rund um das Gesundheitshaus. Nach langen Verhandlungen durfte der kleine Kreisverkehr bleiben und zudem gab es neue Parkplätze in der Radolfzeller Straße. „Die Gemeinde und die Gemeindewerke haben gemeinsam über 800.000 Euro in die langfristige Zukunft investiert“, blickt der Bürgermeister zurück.

Storchenbrunnen, Freizeitanlage, Pächterwechsel: 2024 gab es viel Neues

Zur neuen Dorfmitte gehört aber auch der Storchenbrunnen, der gegenüber des Rathauses eine neue Heimat gefunden hat. Das freut nicht nur die Storchenzunft, sondern auch die Bürger, denn bei der Planung des Platzes wurde auch an die heißen Tage gedacht. So kann man sich nicht nur im Brunnen abkühlen, sondern sich auch aus einem Trinkbrunnen bedienen. Zum Jahresende wurde auch der Gehweg dort neu gestaltet.

Nach langer Planungszeit wurde mit dem Roten Platz bei der Mindlestalhalle eine Freizeitanlage eingeweiht, die vielfältige Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung bietet. Das Projekt wurde von Jugendlichen im Rahmen der Jugendbeteiligung angestoßen. Doch auch Vereine und Erwachsene begeisterten sich dafür.

Hannes Homburger (links) von Round-net durchschnitt mit Bürgermeister Benjamin Mors (Mitte) und Jugendvertreter Luca Metz (rechts) sowie ...
Hannes Homburger (links) von Round-net durchschnitt mit Bürgermeister Benjamin Mors (Mitte) und Jugendvertreter Luca Metz (rechts) sowie Nachwuchsspielern Steißlinger Vereine das Band und übergab somit die neue Freizeitanlage der Öffentlichkeit. | Bild: Susanne Schön (SK-Archiv)

Zudem gab es beim Freibad eine Änderung, genauer gesagt einen Pächterwechsel. Mit der neuen Pächterin Derya Yildirim und ihrem Team waren Verwaltung und Gemeinderäte ebenso zufrieden wie die Badegäste. Doch der Badespaß wurde in diesem Jahr durch ein trauriges Ereignis überschattet: Trotz DLRG und Badeaufsicht ist es im Freibad zu einem Todesfall im Steißlinger See gekommen.

Derya Yildirim wurde 2024 die neue Pächterin des Freibads am Steißlinger See. Der Natursee ist bei Einheimischen wie Touristen sehr ...
Derya Yildirim wurde 2024 die neue Pächterin des Freibads am Steißlinger See. Der Natursee ist bei Einheimischen wie Touristen sehr beliebt. Unser Bild ist im April aufgenommen worden. | Bild: Susanne Schön (SK-Archiv)

Wie in vielen Gemeinden beschäftigt auch Steißlingen das Thema Geflüchtete und ihre Unterbringung. Bereits Ende 2023 wurde die Notunterkunft in Containerbauweise im Gewerbegebiet in Betrieb genommen. „Im Laufe des Jahres wurde die Anlage zur Hälfte belegt. Mit über 230 Flüchtlingen in unserer Gemeinde bleibt die Versorgung und Unterbringung dieser Menschen ein andauernder Kraftakt“, betont Benjamin Mors.

Doch Steißlingen will mehr als nur Unterbringung, auch Integration ist wichtig. Ein Raum dafür bietet wortwörtlich der Welt-Raum in der Schulstraße 11. In dem Gebäude finden regelmäßig Spielnachmittage, Frauenfrühstücke, der Gesprächskreis „Wir sprechen deutsch“ und Männerabende für Menschen aus aller Welt statt.

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Wichtig zur Verwirklichung all dieser Projekte ist aber auch die Gewerbesteuer, diese ging auch in Steißlingen deutlich zurück – und das, obwohl sich neue Betriebe ansiedelten und rund 80 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Damit sich auch Menschen neu ansiedeln können, arbeiten Gemeinderat und Verwaltung an neuen Baugebieten.

Das sind die Steißlinger Projekte für 2025

Einen bunten Höhepunkt im kommenden Jahr werden die Narrentage der Schlosshexen in Wiechs sein. Vom 14. bis 16. Februar wird der Hegau zu Gast in Steißlingens Ortsteil sein.

Auch beim Gemeindehaushalt 2025 decken die Einnahmen nicht die Ausgaben und irgendwann sind die Rücklagen aufgebraucht. Für die Einnahmenseite ist die Gewerbesteuer maßgeblich. Doch mehr als gute Rahmenbedingungen könne die Gemeinde hier nicht beisteuern. Daher gilt laut Bürgermeister Benjamin Mors: „Neben vielen Aufgabengebieten wird das Thema Finanzen in den kommenden Jahren eine der zentralen Herausforderungen darstellen.“

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Zu den Aufgaben zählt weiterhin die Unterbringung und Integration von Geflüchteten. Herausfordernd wird auch die Betreuung von Kindern. So befürchten die Kinderhausleiterinnen und die Verwaltungsmitarbeiter, dass Erzieherinnen zur Grundschulbetreuung abwandern werden, die ab 2026 verpflichtend ist. „Wir werden uns als Gesellschaft überlegen müssen, wie lange es noch sinnvoll ist, die Standards immer weiter zu erhöhen“, blickt Mors allgemein in die Zukunft.

Bei der Klausurtagung des Gemeinderats im neuen Jahr werden auch die Erschließung von Baugebieten und die Umsetzung des Hitzeaktionsplans Themen sein. „Wir werden eine Nebeldusche für heiße Tage anschaffen“, erklärt der Bürgermeister und möchte etwas Schönes auch in Zeiten klammer Kassen umsetzen.