Angesichts der kommunalen Pflichtaufgaben: Haben Sie Sorge, dass Steißlingen sich kaputtsparen muss?
Die Vorzeichen für die kommenden Jahre sind alarmierend. Auf kommunaler Seite haben wir steigende Aufgaben und Standards, während unsere Einnahmeseite nicht mitzieht. Teilweise ist sie sogar rückläufig. In Steißlingen haben wir in den vergangenen Jahren ein solides Polster aufgebaut, welches uns eine gewisse Zeit überbrücken lässt. Wenn sich aber die Rahmenbedingungen im nächsten Jahr nicht verbessern, werden Konsolidierungsmaßnahmen unumgänglich sein – nicht nur bei den Gemeinden.
Im September legt der neue Gemeinderat mit seiner Arbeit los. Welche drei Projekte stehen jetzt auf der Agenda?
Der Gemeinderat nimmt seine Arbeit im laufenden Betrieb auf. Insbesondere neue gewählte Mitglieder müssen sozusagen auf den fahrenden Zug aufspringen. Zeitnah werden vom Gremium Entscheidungen zur Außenbereichssanierung der Seeblickhalle zu treffen sein. Die Sanierung der Silcher- und Beethovenstraße lief vor Kurzem an und schon Ende September werden wir das Mehrzwecksportgelände im Mindlestal in Betrieb nehmen. All dies sind Maßnahmen, die der Gemeinderat begleitet und entscheidet, mit einem Investitionsvolumen von insgesamt knapp 2 Millionen Euro.
Welche Pflichtaufgaben stehen in der neuen Amtsperiode an? Bleibt noch Raum für Wunschprojekte?
Die nächste Legislaturperiode ist geprägt von zahlreichen, teilweise neuen Pflichtaufgaben. Dazu gehört die Erfüllung des Rechtsanspruchs auf Ganztagesbetreuung ab 2026 sowie die Wärmeplanung. Die Sicherung der Kinderbetreuung im U3- und Ü3-Bereich wird uns ebenso vor Herausforderungen stellen. Als zunehmend noch größeres gesellschaftliches Problem wird sich aus meiner Sicht das Thema Wohnen entwickeln, welches sozusagen eine indirekte Pflichtaufgabe werden könnte.
Die kommenden Jahre werden nicht die Zeit für Wunschprojekte sein. Leitlinie muss das Notwendige und das Machbare sein, damit werden sämtliche staatlichen und kommunalen Ebenen bereits genug zu tun haben.