Klares Schwarz-Weiß – das gibt es in der Politik ebenso wie im wahren Leben nur selten. Ähnlich hört sich die Bilanz an, die Karl-Hermann Rist, Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Stockacher Gemeinderat, von den zurückliegenden fünf Jahren Kommunalpolitik zieht. Da steht der Frust über wenige Fortschritte in Sachen öffentlicher Personenverkehr neben Erfolgen in Sachen Umwelt- und Naturschutz oder großem Engagement bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Dass keine dieser Entwicklungen allein auf die Grünen-Fraktion mit ihren vier Mitgliedern zurückzuführen ist, ist in einem Gremium mit 30 Gemeinderäten zweifellos allen klar.

Trotzdem steckt nicht allzu wenig Grün in Stockach – und zwar im Gemeinderat ebenso wie im Verwaltungshandeln. Am augenfälligsten wird das in Sachen Naturschutz. Da nimmt die Stadt Stockach als Modellkommune am Biotopverbund Offenland des baden-württembergischen BUND teil. Und auch das Umweltzentrum, das sich unter anderem durch die Übernahme städtischer Aufgaben finanziert, ist im Bereich Naturschutz sehr aktiv.

In anderen Bereichen können die vier Fraktionsmitglieder weniger gut durchdringen – zum Beispiel beim Grünen-Steckenpferd Verkehr. Hanspeter Wibbelt kann sich zwar zugute halten, durch beständiges Nachfragen das Thema Radverkehr im Bewusstsein gehalten zu haben. Wirklich umgesetzt ist ein übergreifendes Radwegekonzept, das die Stadt allein umsetzen könnte, aber nicht. Dieser Teil grüner Überzeugungen ist nicht Teil des kommunalpolitischen Mainstreams in Stockach.