Stephan Freißmann

Das Stockacher Aluminiumwerk soll sauberer werden – so lässt sich eine Präsentation von Geschäftsführer Markus Wild im Planungsausschuss des Stockacher Gemeinderats zusammenfassen. Verschiedene Bauvorhaben sind demnächst geplant, für die das Unternehmen nun einen Antrag auf immissionsschutzrechtliche Änderungsgenehmigung gestellt hat, wie es in der Verwaltungssprache heißt. Gemeint ist damit, grob gesagt, dass an den Anlagen etwas verändert wird, was das Regierungspräsidium Freiburg (RP) als Aufsichtsbehörde genehmigen muss. Der Planungsausschuss hat nun einstimmig eine positive Stellungnahme dazu abgegeben und damit Unterstützung signalisiert.

Diese Entscheidung hat eine längere Vorgeschichte. Zuletzt war Wild vor etwa einem Jahr im Planungsausschuss zu Gast. Das Unternehmen war ins Gerede gekommen, immer wieder beschwerten sich Bürger über Dämpfe und Gerüche, die dem Aluminiumwerk zugeordnet wurden. Entsprechende Hinweise hätten sich gehäuft und die Stadtverwaltung habe sich 2017 mehrfach ans RP gewandt, teilte Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz im Vorfeld der damaligen Sitzung mit. Wild und sein Geschäftsführungskollege Volker Heidtmann mussten sich damals kritischen Fragen stellen und berichteten von verschiedenen Maßnahmen, die Abhilfe schaffen sollten. Ein Teil davon wurde bereits umgesetzt, größere Investitionen sind nun geplant.

Dafür nimmt Stockach Alu richtig Geld in die Hand. Die Investitionen summieren sich laut Wilds Präsentation auf mehr als fünf Millionen Euro. Der größte Einzelposten ist ein neuer Gießofen. Dieser ermögliche einerseits mehr Durchsatz und höhere Effizienz, habe aber auch eine bessere Absaugung, wie Wild nun in der Sitzung erklärte. Allein dafür will das Unternehmen etwa vier Millionen Euro ausgeben. Außerdem wolle man die Filteranlage erweitern, "um die Emissionssituation zu verbessern", und den Zentralkamin ersetzen, was beides zusammen mit etwa 700 000 Euro Kosten aufgelistet ist. Der bisherige Kamin sei zu eng und ein Engpass, die Absaugung zudem nicht optimal, erklärte Wild. Um dies umzusetzen, müssten einige Leitungen und ein Sauerstofflager verlegt werden. Außerdem werde ein Gießkarussell abgebaut. Eine solche Maschine wird für Gusslegierungen gebraucht. Das Unternehmen stelle diese inzwischen aber nicht mehr her, sondern habe sich auf Walzbarren spezialisiert, so Wild in der Ausschusssitzung. Diese Arbeiten stehen mit etwa 400 000 Euro auf seiner Liste.

"Das ist gut für uns und sollte auch gut für die Anwohner sein." Geschäftsführer Markus Wild über die Bauvorhaben
"Das ist gut für uns und sollte auch gut für die Anwohner sein." Geschäftsführer Markus Wild über die Bauvorhaben | Bild: Freißmann, Stephan

Den neuen Kamin will das Unternehmen noch in diesem Jahr fertigstellen. Die Erweiterung der Filteranlage und die weiteren Arbeiten sollen im Frühjahr abgeschlossen sein und der neue Gießofen im nächsten August. Wild betonte in der Sitzung, dass sich durch die Umbauten keine große Mehrkapazität ergebe, man komme dann von bisher 60 000 Tonnen auf etwa 70 000 Tonnen verarbeitetes Aluminium pro Jahr – 120 000 Tonnen seien genehmigt. Für die Umwelt würden sich keine negativen Auswirkungen ergeben, durch die neue Filteranlage sollen durch die bessere Absaugung diffuse Emissionen gesenkt werden: "Das ist derzeit unser Schwachpunkt", so Wild. Er kann den Investitionen über den Emissionsschutz hinaus auch betriebswirtschaftlich Gutes abgewinnen. Denn wenn es bei den Emissionen Probleme gebe, müsse man die Anlagen herunterfahren. Daher sagt er über die Bauvorhaben: "Das ist gut für uns und sollte auch gut für die Anwohner sein."

Bürgermeister Rainer Stolz betonte in der Sitzung, dass das Unternehmen zwar wirtschaftlich erfolgreich arbeiten, aber bei den Emissionen auch einen Schritt nach vorne machen soll – ein Thema, das die Stadt immer wieder angesprochen und kritisiert habe.

Aus Sicht der Aufsichtsbehörde, des RP Freiburg, ist das Unternehmen auf einem guten Weg. Ewald Oehler, stellvertretender Referatsleiter im Genehmigungsreferat, geht davon aus, dass sich die Lage gegenüber 2017 positiv verändern werde. Und er weist darauf hin, dass das Unternehmen durch viele Hände gegangen sei und Höhen und Tiefen erlebt habe. Die Entwicklung sei gut, so Oehler, der als Beispiel auch den laufenden Abbau der großen Schlackenhalden nennt, die sich unter früheren Besitzern angesammelt haben.