Kritische Fachkompetenz statt Parteilinie – mit diesem Ansatz wirbt Wolf-Dieter Karle für die Freie Wählervereinigung. Denn die Freien Wähler sind ausdrücklich keine Partei. Die Botschaft lautet: Wir sind an der Sache orientiert, nicht an Einstellungen. Damit will sich die Wählervereinigung Freiheit im kommunalpolitischen Geschäft bewahren. Nachfragen und Diskussionsbeiträge kamen in den zurückliegenden Jahren tatsächlich einige von den Freien Wählern. Am Ende trugen aber in den meisten Fällen alle Fraktionen die Entscheidungen mit.
Der Einfluss der zweitgrößten Gruppe im Gemeinderat ist offenbar eher anderswo als in offener Opposition zu suchen – etwa im Austarieren von Details im Vorfeld einer Entscheidung. An dieser Stelle ist durchaus eine Handschrift erkennbar. Das gilt für den Kompromiss zu den Kindergartenbeiträgen, bei dem die Freien Wähler mit der CDU agierten. Und als ehemaliger Leiter der Stockacher Grundschule, der auch auf Kreisebene im Bildungsbereich gut vernetzt ist, hat Wolf-Dieter Karle bei der Schulentwicklung sein Wort mitgeredet.
Bei aller Freiheit sind auch die Freien Wähler keine ganz neutrale Stimme. Ein Blick auf die Berufe der Kandidaten zeigt, warum die Wählervereinigung dem bürgerlichen Lager zugeordnet wird. Die Arbeitsfelder mögen unterschiedlich sein, doch Angestellte, Beamte und Selbstständige überwiegen. Und im amtierenden Gremium sind von sieben Ratsmitgliedern der Freien Wähler vier Selbstständige und zwei Ruheständler. Auch das sorgt für eine Perspektive, die sie einnehmen.