Wer in der Natur unterwegs ist, um frische Luft zu schnappen oder die Pflanzen- und Tierwelt zu bewundern, der ist sicherlich bereits auf mindestens ein Projekt der Heinz Sielmann Stiftung getroffen. Seit 25 Jahren beteiligt sich die Einrichtung an deutschlandweiten Naturschutzprojekten. Von ihrem Projektbüro in Stockach wurden rund um den Bodensee bereits 38 Biotopstandorte revitalisiert oder neu angelegt, sechs davon auf Stockacher Gemarkung.

Im Jahr 2012 gründete die Stiftung ihr Projektbüro in Stockach. Es ist zuständig für den Biotopverbund Bodensee, der von Heinz Sielmann gemeinsam mit dem Ornithologen und Verhaltensforscher Peter Berthold gegründet wurde. Berthold hat bereits mehrere Bücher geschrieben, zeitweise die Mögginger Vogelwarte leitete, die Teil des Max-Planck-Institut für Ornithologie ist.

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Das bisher größte Projekt in Stockach war der Erhalt des Eisweihers am Osterholz, der durch Sedimentablagerungen auszutrocknen drohte. Um das Gewässer zu erhalten, bot Peter Berthold der Stadt Stockach im Jahr 2007 die Hilfe der Stiftung an. Gleich mehrere Teilarbeiten wurden daraufhin ausgeführt. Dazu zählt die Erstellung eines Schlammfangs, das Pflanzen einer Feldhecke und der Bau einer Fischtreppe in der Mahlspürer Aach, die den Weiher mit Wasser versorgt. "Wenn man das nicht gemacht hätte, wäre der ganze Biotop hier verloren gegangen", erklärt Sindy Bublitz, die zusammen mit Julia Brantner für den Biotopverbund Bodensee zuständig ist.

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Nachdem sie zuletzt im November zusammen mit dem Umweltzentrum Stockach zwei Kleingewässer in Jettweiler angelegt haben, steht als nächstes Projekt die Erstellung eines Stillgewässers im Naturschutzgebiet Ruhestetter Ried auf dem Plan. "Wir rechnen mit einer Genehmigung im Laufe des Frühjahrs", so Brantner. Ebenfalls interessiert ist die Heinz Sielmann Stiftung an der Reaktivierung des Espasinger Eisweihers. Bevor hier jedoch konkrete Pläne entwickelt werden können, müsse man zunächst Gutachten abwarten, beispielsweise über die Standfestigkeit des Damms. "Aktuell ist es noch zu früh, um über ein Finanzierungskonzept zu sprechen", betont Sindy Bublitz.

Beim Bau und der Betreuung der Biotopstandorte nehmen Bulbitz und Brantner hauptsächlich eine verwaltende Position ein. "Eine Hauptaufgabe besteht darin, zunächst eine Fläche zu finden, ein Finanzierungskonzept zu erstellen sowie notwendige Genehmigungen bei den Behörden zu beantragen, bevor ein Projekt realisiert werden kann", sagt Brantner. Zwar übernehmen sie auch kleinere Pflegearbeiten oder beauftragen hierfür Dienstleister. Generell versuchen sie jedoch, eng mit Partnern wie Gemeinden, Privatpersonen oder Naturschutzorganisationen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) oder dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) zusammenzuarbeiten. Hierdurch können Projekte nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch mehr Beteiligte in die Nachpflege und den Erhalt der Biotopstandorte mit einbezogen werden. Auch bei der Projektplanung wenden sie sich zur Unterstützung bei größeren Vorhaben an Fachkräfte.

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Doch nicht nur die Vorbereitung und Durchführung der Bau- und Pflegemaßnahmen gehört zu den Aufgaben der Heinz Sielmann Stiftung. An jedem Standort wird ein jährliches Naturerlebnisprogramm angeboten, das Erwachsenen und Kindern die Umwelt und den Naturschutz näher bringen soll. Auch am Biotopverbund Bodensee können Interessenten an verschiedenen Veranstaltungen mehr über Tiere und Pflanzen erfahren.