Eine Episode aus den Stockacher Gemeinderatsdebatten der vergangenen Jahre zeigt deutlich das Gewicht der CDU-Fraktion. Als es um den Haushalt für 2019 ging, haben die Christdemokraten gemeinsam mit den Freien Wählern eine Entlastung der Eltern bei den bereits beschlossenen Beiträgen für die Betreuung von Kleinkindern beantragt. Und das Gremium ist den beiden Fraktionen gefolgt. Herausgekommen ist zwar nicht die eierlegende Wollmilchsau, die alle Beteiligten zufriedengestellt hätte. Aber es gab eine kleine Entlastung, was bei den herrschenden Kräfteverhältnissen offenbar der bestmögliche Kompromiss war.
Das zeigt: Eine große Fraktion – die CDU ist stärkste Kraft im Gemeinderat – kann sogar bereits gefasste Ratsbeschlüsse noch einmal aufschnüren. Zuvor war die CDU schon eine treibende Kraft, den Modellwechsel bei den Kindergartenbeiträgen durchzusetzen, der unter dem Strich Familien mit mehr Kindern entlasten soll.
Dabei werde die Tugend einer Volkspartei gepflegt, Themen in der Fraktion breit zu diskutieren, sagt deren Vorsitzender Wolfgang Reuther. Manchmal ist die CDU dabei auch ihre eigene Opposition. Wiederum sind die Kindergartenbeiträge ein Beispiel. Aus CDU-Reihen wurde schon der erste Ratsbeschluss wegen der starken Steigerung im Kleinkindbereich kritisiert. Dieser öffentliche Austausch von Argumenten ist bei allem Willen zu Effizienz wichtig. Er macht Positionen nachvollziehbar und die Entscheidungen plastisch – und müsste viel öfter stattfinden, auch und gerade durch die CDU.