Auftakt für eines der größten Infrastrukturprojekte für Stockach: Die Planung der Ortsumfahrung Stockach hat begonnen. Dies geht aus einer Pressemitteilung hervor, die das Regierungspräsidium (RP) Freiburg am späten Mittwochnachmittag, 12. Dezember, versendet hat. Demnach hat der Leiter der Straßenbauabteilung im RP, Claus Walther, bei einem Treffen mit Bürgermeister Rainer Stolz den Planungsstart für die Straße, die zur Bundesstraße 14 gehört, offiziell bekanntgegeben.
Bis Anwohner und Autofahrer an der Ortsdurchfahrt von Stockach eine Entlastung spüren, kann es allerdings noch dauern – auch wenn das RP laut der Mitteilung das Ziel, die Planung der Straße noch im vierten Quartal 2018 zu beginnen, eingehalten hat. Zehn Jahre könnten bis zur Fertigstellung der Straße leicht ins Land gehen, erklärt Yvonne Guduscheit, Leiterin der Neubauleitung Singen beim RP Freiburg. Ihre Behörde leitet die Planung. Einen genauen Zeitplan kann sie nicht angeben. Es gebe aber bereits positive Rückmeldungen von Planungsbüros. Im Januar wolle die Neubauleitung den Auftrag vergeben, 2019 soll beispielsweise auch die Umweltverträglichkeitsstudie beginnen, die ein Jahr dauere.

Ebenso wie der Zeitplan ist auch der konkrete Verlauf der Straße noch weitgehend offen. Claus Walther wird in der Mitteilung folgendermaßen zitiert: "Wir gehen offen an die Planung heran, sodass alle Varianten auf den Prüfstand kommen werden – auch die Frage einer Querspange im Norden von Stockach zwischen der B 14 und der B 313." Eine solche Anbindung hatte auch Verkehrsplaner Reiner Neumann vom Ulmer Büro Modus Consult bei der Einwohnerversammlung empfohlen.
Zuerst werden mehrere Varianten entworfen
Laut Guduscheit würden die Planer zunächst mehrere technisch mögliche Varianten für die Umfahrung entwerfen. Diese würden dann "in vielerlei Hinsicht geprüft", zum Beispiel im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Menschen in der Umgebung, auf den Artenschutz oder auf Altlasten. Jede Variante werde in jedem Punkt bewertet, um am Ende die beste auszuwählen. Es gebe auch ein Augenmerk auf die Natur, so Guduscheit: "Das Landschaftsbild mit der Nellenburg ist schon etwas Besonderes. Die Straße soll kein Störfaktor sein." Sie solle sich anschmiegen oder gar nicht sichtbar sein, eine Tunnellösung sei nicht ausgeschlossen. Landschaft, Lärm, aber auch die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt seien für alle Beteiligten wichtig, heißt es in der Mitteilung des RP.
Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz zeigte sich laut der Pressemitteilung sehr erfreut. Er wird zitiert: „Wir hoffen, dass das Regierungspräsidium zusammen mit der Stadt für die Stockacherinnen und Stockacher zu einer guten Trassenführung kommen wird, die möglichst allen Belangen gerecht wird.“ Das RP will die Bürger regelmäßig informieren und in den Planungsprozess einbinden, so die Mitteilung. Für Sommer 2019 wird eine Veranstaltung zur Bürgerinformation angekündigt.
Projekt in Espasingen
Eine Umfahrung wird auch für den Stockacher Stadtteil Espasingen geplant. Sie soll mehrere Orte am Überlinger See entlasten. Nach mehreren Anläufen in den vergangenen Jahrzehnten soll es nun weitergehen, sagt Yvonne Guduscheit, Leiterin der Neubauleitung Singen beim Regierungspräsidium (RP) Freiburg. Ihre Behörde werde die Unterlagen vor Weihnachten an die Planfeststellungsbehörde im RP geben, die das Verfahren wieder aufnehme. (eph)