Dass die Bürgerstiftung über ihre Projekte und darüber informiert, wie man als Bürger Stockachs das Vermögen der Stiftung vermehren kann, ist nicht neu. So hält sie den Kontakt zu den Stockachern, auf die sie angewiesen ist, nicht nur wegen des Geldes, auch wegen neuer Ideen und praktischer Mithilfe. In den vergangenen zwei Jahren konnten solche Abende jedoch wegen der Pandemie nicht stattfinden.

Zu diesem Abend begrüßte Wolfgang Kammerlander 120 Gäste im Bürgerhaus Adler-Post. „Mit wirklich großer Freude begrüße ich Sie zu meinem ersten Informationsabend“, erklärte der Vorsitzende, der seit 2020 die Bürgerstiftung leitet. Er sprach von Zeiten für Stiftungen, die schwierig seien, da das Stiftungsvermögen bei dieser Zinslage wenige oder keine Erträge abwerfe. „Wir mussten deshalb umsteuern“, erklärte er und meinte damit, dass die Stiftung ihren Schwerpunkt jetzt auf die Akquise von Spenden verlagert habe. Dass dieses Konzept voll aufgehe, erläuterte er am Beispiel des neu gebauten Kindergartens in Winterspüren, zu dem die Stiftung 49 Spenden im Gesamtwert von 30.000 Euro akquirieren konnte.

Hilfe in verschiedenen Bereichen

Willi Zöller, Mitglied im Vorstand der Stiftung, präsentierte die Förderungen, die in den Jahren 2019, 2020 und 2021 getätigt werden konnten. Nicht ohne Stolz nannte er die Summe von 105.448 Euro, mit denen die Bürgerstiftung Projekte zum Wohle der Bevölkerung unterstützte. „Teilweise wurde die Förderung als Zuschuss gegeben, der die Organisation einer Maßnahme oder Beschaffung erleichterte oder erst ermöglichte“, erklärte Zöller. Mit einer Bildpräsentation verdeutlichte er die vielen Maßnahmen, die Unterstützung durch die Stiftung fanden – vom erwähnten Spielplatz in Winterspüren, über die Anschaffungen der Musikvereine bis zu den Spenden an die Stockacher Tafel und weitere Projekte.

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Erben und Verschenken

Wie bei jeder der bisherigen Informationsveranstaltungen dieser Art hatte Kammerlander auch dieses Mal einen Referenten eingeladen. Thomas Bayer, Mitglied des Stiftungsrats, ein gebürtiger Stockacher, der als Sachgebietsleiter und ständiger Vertreter der Vorsteherin des Finanzamts Überlingen tätig ist, referierte zum Thema: „Nach dem Tod vererben oder zu Lebzeiten schenken? – Möglichkeiten und steuerliche Aspekte.“ Es ging letztendlich um die geordnete Weitergabe des eigenen Vermögens, wobei die steuerlichen Aspekte die Schwerpunkte darstellten.

Die steuerlichen Aspekte des Vererbens

Aus der Sicht der Bürgerstiftung wäre das Beste, wenn ein Verstorbener sein Vermögen der Stiftung zuführte, die dann ihrerseits gemeinnützige Aktivitäten unterstützen könnte. Bayers Referat befasste sich allerdings weniger mit der Frage „An wen vererbe ich?“. Sein Schwerpunkt war die steuerliche Behandlung des Vererbens und Verschenkens, mit den dazu gehörigen Freibeträgen und gesetzlichen Regelungen. Dabei ging er auch intensiv auf die Erbfolge ein – ein komplexes Thema, auch für den interessierten Laien.

Im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärte die Kernfragen beim Thema Vererben und worauf man bei Vermögensfragen achten sollte: „Nimmt uns der Fiskus beim Erben und Schenken alles weg?“ Er hob auch hervor, dass er in seinem Vortrag nur Anregungen geben werde. „Details im individuellen Fall müssen in einer Fachberatung geklärt werden“, betonte er. Die Zuhörer sollten erkennen, dass es an der einen oder anderen Stelle nicht ohne Beratung gehe. Dieser Umstand wurde den Zuhörern spätesten klar, nachdem Bayer am Ende seines erschöpfenden Referats die Frage stellte: „Gibt es noch Fragen?“ Die Anwesenden hatten einige.