Die Gemeinden wehrten sich viele Jahre dagegen, doch nun kommt die Herabstufung der Bundesstraße 34 von Espasingen bis in die Ortsmitte von Ludwigshafen zur Landesstraße. Bürgermeister Rainer Stolz informierte in der jüngsten Sitzung des Stockacher Gemeinderats über die Änderung, für die es noch kein genaues Datum gibt.
In der Vergangenheit ging es immer wieder darum, dass die B34 von Espasingen bis Ludwigshafen sowie die B31-alt von Ludwigshafen bis Überlingen aufgrund der geplanten Ortsumfahrung von Espasingen zu Kreis- oder Gemeindestraßen werden sollen. Dies geschieht nun in zwei Stufen, wie Stefan Burger, Hauptamtsleiter von Bodman-Ludwigshafen, auf SÜDKURIER-Nachfrage bestätigte. Die Bundesstraße 34 werde voraussichtlich noch in diesem Jahr zur Landesstraße, und zur Kreis- oder Gemeindestraße, wenn es in ein paar Jahren die Ortsumfahrung Espasingen gibt, erläutert er.

Warum die Abstufung jetzt doch in Ordnung ist
Die Verwaltungen von Stockach und Bodman-Ludwigshafen hatten früher das Hauptargument, dass Lastwagenfahrer die abgestufte Straße benutzen könnten, um ihre Mautpflicht auf der B31-neu zu umgehen. Außerdem wies die Seegemeinde immer auf die überörtliche Bedeutung der B34 hin. Laut Stefan Burger habe sich die Befürchtung im Hinblick auf die Maut geändert, seit die B31-Anschlussstelle Überlingen-Burgberg in Betrieb gegangen sei. Der Verkehrsfluss sei von dort über die B31-neu einfacher für die Lastwagenfahrer, als mit „Gekurve“ über zwei Kreisverkehre auf die B31-alt am See entlang in Richtung Ludwigshafen und Radolfzell zu fahren.
Auf Nachfrage sagte Burger, dass die Verwaltung die Änderung bei der B34 akzeptiere und keine Einwände erhebe: „Eine Landesstraße trägt der Bedeutung der Straße Rechnung.“ Bürgermeister Matthias Weckbach habe dem Verkehrsministerium mitgeteilt, dass die Gemeinde diesen Schritt mittrage, so Burger weiter.
Wie Stockach zuletzt argumentiert hat
Ein anderes Argument, das die Stadt Stockach in den Diskussionen bereits früh gegen eine Herabstufung der Bundesstraße angebracht hatte, war, dass ohne die Umfahrung von Espasingen eine Neuordnung des Straßennetzes nicht machbar sei: Im Frühjahr 2019 informierte der damalige Leiter des Stockacher Ordnungsamts, Peter Fritschi, die Ansage aus Stuttgart habe gelautet, dass man die abgestuften Straßen einfach sperren könnte, wenn dort zu viel Verkehr fließt.
Ohne die Umfahrung von Espasingen ging man aber davon aus, dass dann der gesamte Schwerlastverkehr mindestes bis zu deren Fertigstellung über die Zielstraße (B313) in Espasingen zur Autobahnauffahrt Stockach-West fließen würde und dies eine massive Mehrbelastung der Anwohner zur Folge hätte.
Dass die Änderung nun trotz der Einwände realisiert wird, wird laut Espasingens Ortsvorsteher Andreas Bernhart akzeptiert, wie er auf Nachfrage erklärt. Der Grund sei der Kompromiss, dass dies in zwei Stufen geschehe. Dadurch gebe es bei der zweiten Herabstufung mit der Umfahrung eine alternative Route, über die die Verkehrsströme geleitet werden können. Das sei nötig, denn das Verkehrsaufkommen, das es zwischen Espasingen und Bodman-Ludwigshafen ohne Umfahrung gibt, „ist für eine Gemeindestraße meines Erachtens nach zu groß“, so Andreas Bernhart.
Zeitplan unbekannt, es soll aber erst noch Sanierungen geben
Die Pressestelle des Regierungspräsidiums Freiburg konnte am Freitag noch nichts Näheres zum Zeitplan der Straßenherabstufung oder noch geplanten Sanierungen auf der Bundesstraße 34 sagen. Im vergangenen Jahr wurde für 2021 eine Fahrbahnerneuerung zwischen dem Ortsende von Ludwigshafen bis zur Einmündung zur Straße „An der Hurtbrücke“ angekündigt, die sich an den bereits sanierten Abschnitt aus Richtung Espasingen anschließt.
Laut Stefan Burger sei außerdem noch in der Ortsmitte von Ludwigshafen eine Asphaltsanierung auf der B34 (Radolfzeller Straße) geplant. Seines Wissens nach findet beides wie geplant statt: „Der Bund übergibt dem Land eine sanierte Straße.“