Auf einmal waren es 18: In Stockach ist die Zahl der gemeldeten Corona-Infizierten sprunghaft angestiegen. Die Zahl 18 meldete das Konstanzer Landratsamt am Freitagnachmittag. Auch Carsten Tilsner vom Stockacher Ordnungsamt hat einen Anstieg bestätigt. Am Donnerstag habe das Landratsamt 13 neue Fälle an die Stadt gemeldet, nachdem der Stand zuvor bei drei Infizierten gelegen habe.

Was steckt dahinter? Von mehreren Seiten wird eine Hochzeitsfeier erwähnt, bei der es zur Ansteckung gekommen sei. Auch Landratsamts-Sprecherin Marlene Pellhammer spricht von einer Hochzeit im Kreis Tuttlingen, in der Mitteilung des Landratsamtes wird eine Familienfeier als Ursache für die vielen neuen Fälle genannt. Knapp 30 Infektionen mit Covid-19, bislang aber ohne schwere Verläufe, seien eine Folge. Nur ein Teil davon sei in Stockach beheimatet, sagt Pellhammer auf Nachfrage.

Mehr als 120 Kontaktpersonen gab es auch

Die mehr als 120 Kontaktpersonen der ersten Kategorie, die sich daraus ergeben, würden aber überwiegend im Raum Stockach leben. Die Feier hat nach ihrer Auskunft Ende September stattgefunden. Dass Fahrlässigkeit im Spiel gewesen sein könnte, also eine infizierte Person bewusst krank zur Feier gegangen ist, sei dem Gesundheitsamt hingegen nicht bekannt. Der erste Indexfall liege im Kreis Tuttlingen, erklärt sie. Als Indexfall bezeichnet man einen Patienten, von dem die Ausbreitung ausgeht.

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Die Entwicklung zeige, dass es bei privaten Feiern schnell zu einem „komplexen Infektionsgeschehen“ kommen könne, so Hannes Winterer, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes, in einer Stellungnahme. „Wir raten bei solchen Anlässen zur Zurückhaltung und Vorsicht“, so Winterer. Die Einhaltung der Hygieneregeln sei unabdingbar: „Besonders Personen mit Erkältungssymptomen sollten Veranstaltungen mit vielen Menschen fern bleiben.“

Infektionen ziehen weitere Kreise

Damit ziehen die Corona-Infektionen in Stockach weitere Kreise. Zuletzt war bekannt geworden, dass zwei Schüler der Stockacher Grundschule positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

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Am Freitag gab Beate Clot, Leiterin des Schulverbunds Nellenburg, bekannt, dass zwei Schüler am Schulverbund ebenfalls betroffen und zwei Klassen am Donnerstag nach Hause geschickt worden seien. Zunächst habe das Gesundheitsamt Entwarnung gegeben, sodass die Schüler am Freitag wieder gekommen seien. Aufgrund weiterer Nachforschungen hätte sich diese Einschätzung dann geändert, so Clot, beide Klassen seien zu einer Test-Aktion des Gesundheitsamts am Samstag geladen.

Am Kindergarten St. Marien ging am Donnerstag eine Kindergruppe nach Hause, wie Leiterin Anna Baumann bestätigte. Auch Personal fällt aus. Zu der Test-Aktion seien neben betroffenen Kindern aus diesen drei Einrichtungen auch weitere Schüler eingeladen, erklärt Beate Clot, die auch geschäftsführende Schulleiterin in Stockach ist. Auch der Kindergarten in Hohenfels ist von Corona betroffen.

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Zur Test-Aktion am Samstag dürfen nur Menschen mit Einladung

Die mobile Test-Aktion am Samstag ist indes nicht für die breite Öffentlichkeit gedacht, betont Carsten Tilsner vom Ordnungsamt. Alle Personen, die kommen können, würden eine persönliche Einladung bekommen. Für die Tests gebe es einen Zeitplan, damit sich beim Warten nicht zu viele Menschen begegnen. Die nicht Angeschriebenen müssen andere Wege nutzen.

An Schulverbund, Grundschule und Kindergarten St. Marien gilt weiter Vorsicht. Sie werde die betroffenen Klassen bis Dienstag in den Heimunterricht schicken, bis die Testergebnisse vorliegen, so Beate Clot vom Schulverbund. Zum zeitlichen Verlauf erklärt Sonja Hartmann, kommissarische Leiterin der Stockacher Grundschule, dass die nun positiv getesteten Kinder zuletzt vor einer Woche in der Schule gewesen seien. Sobald die Familien vom Corona-Risiko erfahren haben, seien die Kinder zu Hause geblieben.

Beim Kindergarten hätte man sich eine direktere Kommunikation mit dem Gesundheitsamt gewünscht, sagt Michaela Gesell, Geschäftsführerin für die katholischen Stockacher Kindergärten. Nach der Anweisung am Donnerstagmorgen, die Kinder nach Hause zu schicken, sei den ganzen Tag nichts vom Gesundheitsamt zu hören gewesen, sagt auch Kindergarten-Leiterin Baumann. Landratsamts-Sprecherin Pellhammer bezeichnet das als „chronologisches Problem“. Es habe an dem Tag sehr viele Fälle gegeben. Diejenigen am Kindergarten hätten einfach weiter unten auf der Liste gestanden. Der Stand in der Kita St. Marien laut Gesell: Die betroffene Gruppe und vier Erzieherinnen bleiben weiter zu Hause.