Das Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf hat für den inzwischen genehmigten Plan, ein neues Gewächshaus für seine Gärtnerei zu errichten, viel Kritik geerntet. Denn das neue Glashaus soll im Tal der Stockacher Aach entstehen. Viele Menschen haben sich in Leserbriefen verärgert geäußert. Es wird ein Schaden für Natur und Naherholung befürchtet. Außerdem gibt es Bedenken wegen Verkehrs in der Straße „Am Maisenbühl“. Nun reagieren Bernd Löhle, Geschäftsführer des Kinderdorfs und einer der Vorstände der Stiftung „Pestalozzi macht Bio“, und Birger Richter, Geschäftsführer der Pestalozzi Gärtnerei gGmbH.
Zuletzt haben Autoren von Leserbriefen ihre Befürchtung dargelegt, dass durch das neue Gewächshaus mehr Lastwagen am Maisenbühl fahren. In der Stellungnahme heißt es dazu, jeder zusätzliche Lastwagen sei zu viel. Doch der Verkehr durch Laster, die zum bestehenden Gewächshaus fahren, sei „eher gering“. Dies sei das Ergebnis einer Verkehrszählung vor der Corona-Krise. Auch durch das neue Glashaus werde sich wenig ändern.
Zu den Auswirkungen auf die Natur schreiben Löhle und Richter: „Natürlich trägt ein Gewächshaus nicht dazu bei, das Landschaftsbild zu verschönern.“ Durch Bepflanzung wolle man dafür sorgen, dass das neue Gewächshaus besser in die Landschaft passe als die bestehenden. Außerdem gebe es alle nötigen Genehmigungen der Umweltschutzbehörden und Gutachten zu Vögeln und Fledermäusen. Von keiner Seite habe es Bedenken gegeben.
Im Übrigen bleiben Löhle und Richter dabei, dass ein Glashaus, in dem Gemüse Demeter-zertifiziert angebaut wird, ein Beitrag zum Umweltschutz sei. Pflanzen würden im Boden wachsen, die Fläche werde nicht versiegelt. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach biologisch und regional erzeugtem Gemüse: „Diese Nachfrage kann aber nur dann befriedigt werden, wenn die Menschen auch Gewächshäuser in ihrer Umgebung akzeptieren.“ Ein Standort neben dem bestehenden Gewächshaus wäre „nicht zukunftsfähig“ gewesen.
Gleichzeitig wolle das Kinderdorf Arbeitsplätze für Menschen mit Förderbedarf schaffen, die laut Bundesteilhabegesetz verstärkt im ersten Arbeitsmarkt beschäftigt werden sollen, so Löhle und Richter. Dafür gebe es zwar Zuschüsse, doch diese würden den Betrieb nicht sichern. Der Blick auf die Wirtschaftlichkeit sei daher wichtig. Auch deswegen sei ein Standort außerhalb von Wahlwies nicht in Frage gekommen.
Infoveranstaltungen gibt es am Mittwoch, 1. Juli, um 18 Uhr; Samstag, 4. Juli, um 10 Uhr; Freitag, 10. Juli, um 17 Uhr und Samstag, 11. Juli, um 10 Uhr. Treffpunkt am roten Haus bei der Gärtnerei, Corona-bedingt höchstens 15 Teilnehmer pro Termin. Anmeldung bis Donnerstag vor dem Termin per E-Mail an s.freiheit@pestalozzi-kinderdorf.de oder unter Telefon (077 71) 80 03 124.