Auf nach Berlin, heißt es im kommenden Jahr für die Stockacher Narren. Das Narrengericht und seine Gliederungen machen sich auf Einladung der Baden-Württembergischen Landesvertretung auf in die Bundeshauptstadt, um auch dort Gericht zu halten.

Verhandlungen außerhalb Stockachs sind selten

Für Narrenrichter Jürgen Koterzyna ist das etwas ganz besonderes. Denn dass das Narrengericht außerhalb von Stockach verhandelt, kommt wahrlich nicht oft vor. Das letzte Mal war dies 2008 der Fall. Auch damals wurde in Berlin verhandelt. „Damals konnten aber nicht alle mit. Deshalb bin ich froh, dass wir das dieses mal so organisieren konnten, dass tatsächlich 214 Hästräger dabei sein können“, so Koterzyna.

Das könnte Sie auch interessieren

Bei der Verhandlung in Berlin wird allerdings kein direkter Beklagter im Fokus der Verhandlung stehen, sondern es geht um ein närrisches Sachthema. Was genau verhandelt wird, darüber halten sich die Narren natürlich noch bedeckt. „Derzeit laufen noch die Gespräche mit den beteiligten Politikern vor Ort, deshalb können wir im Moment auch noch nichts genaueres dazu sagen“, so Koterzyna.

Bei der letzten Berliner Außensitzung des hohen grobgünstigen Gremiums, unter Beteiligung von Theo Waigel und Günther Oettinger, wurde der Streit der Städte Konstanz und Lindau über den Besitz des Lindauer Hafens verhandelt. Auf jeden Fall wolle man mit der Verhandlung nicht das kopieren, was das Gericht in Stockach macht.

Eine stressige Fasnacht steht bevor

Die Reisevorbereitungen sind inzwischen weitestgehend abgeschlossen, berichtet Koterzyna. Eigentlich war der Besuch in Berlin sogar schon für dieses Jahr geplant, doch aufgrund von Corona musste er auf 2023 verschoben werden. Durch den neuen Termin für die Reise vom 9. bis 11. Februar 2023 wird es eine stressige Fasnacht. Denn die Reise findet nur eine knappe Woche vor der närrischen Hochphase in Stockach statt. Der Schmotzige Dunschtig fällt im kommenden Jahr nämlich auf den 16. Februar.

Das könnte Sie auch interessieren

„Die nächste Fasnacht wird dadurch zwar sehr stressig zwischen den Bunten Abenden und dem Schmotzigen Dunschtig, aber wir hatten ja jetzt auch zwei Jahre Pause. Da strotzen wir alle vor Energie“, sagt Koterzyna im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Natürlich steht beim Hauptstadtbesuch nicht nur eine Gerichtsverhandlung an. Die Narren hoffen auch das Regierungsviertel, den Reichstag, Kanzleramt und Schloss Bellevue besuchen zu können. „Dafür werden wir alle Kontakte, die wir in Berlin haben, einbeziehen“, kündigt Koterzyna an.

Hinflug im Vollhäs

Am Abend des Anreisetags wird in der Landesvertretung einen ganzen Abend lang Stockemer Fasnet mit Musik, Narrengerichtsverhandlung und Laufnarrenschlag gemacht. Einen weiteren Abend wird die Reisegruppe in der ENBW Repräsentanz auf Einladung von Andreas Renner verbringen, bevor sich die Stockacher Narren in das Berliner Nachtleben stürzen.

Für den Hinflug, den die Gruppe wieder Stilecht im Vollhäs absolvieren will, sind die Stockacher auf gleich zwei Flugzeuge aufgeteilt. Die Organisation sei kein leichtes Unterfangen gewesen, letztendlich habe aber durch das gute Zusammenspiel aller Kooperationspartner alles gut funktioniert, macht Koterzyna deutlich.

Das könnte Sie auch interessieren

Finanziert wird der Trip aus den Einnahmen des Narrengerichts vom Schweizer Feiertag und Winterzauber. Daneben konnten die Narren einige Zuschüsse, und Fördermittel erhalten, um den Eigenanteil für jeden Teilnehmer möglichst gering zu halten.

„Allerdings sind unsere Vereinsmittel nach zwei Jahren Corona ohne Veranstaltungseinnahmen sehr begrenzt. Daher muss der größte Teil einfach über Sponsoren und Zuschüssen kommen müssen. Es geht um Flug- und Gepäckkosten, Transfer innerhalb Berlins, Übernachtungen, Besichtigungen, Verpflegung, Kultur- und Abendprogramm“, so Koterzyna. Hier sei man über jeden öffentlichen und privaten Zuschuss und jeden Beitrag dankbar.