Nun gibt es erstmals einen zeitlichen Rahmen: Schon zum Ende des Jahres könnte es ein Carsharing-Angebot in Stockach geben. Zumindest wenn es nach dem Willen der Initiative klimaschonende Mobilität Stockach (IKM) geht, die aus den Reihen des Runden Tischs Mobilität hervorgegangen ist.
Sie hat sich entschlossen, dazu eine Kooperation mit dem Anbieter My-e-car einzugehen. Vorausgegangen war eine Diskussion mit den Stadtwerken Stockach, da diese in den vergangenen Monaten ebenfalls an der Einrichtung eines Carsharing-Systems gearbeitet hatten.
Die Pläne der Stadtwerke für eine Kooperation mit dem Anbieter deer Carsharing, einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke Calw, waren indes erst öffentlich bekannt geworden, nachdem die IKM angekündigt hatte, ein Carsharing-Angebot in Stockach etablieren zu wollen.
Bürgermeister Rainer Stolz und Stadtwerke-Chef Jürgen Fürst kündigten deshalb an, der IKM das Feld zu überlassen, wenn diese ihr Modell weiterverfolgen wolle. Wie Bernd Rüffer, der Sprecher der Initiative im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärte, habe man versucht, eine Kooperation mit den Stadtwerken hinzuwirken.
Kooperation kommt nicht zustande
Diese kam am Ende allerdings nicht zu Stande, da beide Seiten nur mit ihrem jeweils favorisierten Anbieter zusammenarbeiten wollten. Nun wird es also die IKM mit dem Anbieter My-e-car sein, die ein solches Angebot für Stockach organisiert.
Bis es soweit ist, gibt es aber noch einiges zu klären, wurde bei der jüngsten Sitzung des Runden Tischs Mobilität deutlich. Diese sollte gleichzeitig den Auftakt einer Informationskampagne zu diesem Projekt darstellen, denn einer der wichtigsten Punkte wird nun die Werbung von potenziellen zukünftigen Nutzern sein, macht Bernd Rüffer deutlich.
„Wir brauchen nun echte Interessenten. Vorher brauchen wir gar nicht anzufangen“, macht Rüffer deutlich. Denn Carsharing-Fahrzeuge müssten sich bewegen, „sonst kosten sie nur Geld und sind defizitär“, so Rüffer. Deshalb soll es nun auch eine groß angelegte Werbekampagne geben. Hierfür habe die Initiative einen Antrag auf Förderung bei der Allianz für Beteiligung gestellt.
Weitere Infoveranstaltungen geplant
Bernd Rüffer schweben auch noch größere Informationsveranstaltungen für die Stockacher Bevölkerung, etwa im Bürgerhaus Adler Post vor. Diese könne voraussichtlich nach den Sommerferien stattfinden, macht Rüffer deutlich. Sobald es einen gewissen Stamm an Interessenten gebe, könnten die Planungen dann in die nächste Runde gehen.
Diese beinhalte dann auch die Frage, wo genau die Fahrzeuge stationiert werden. „Es macht natürlich am meisten Sinn, wenn die Fahrzeuge dort stehen, wo im Umkreis auch die meisten Nutzer wohnen“, erklärt Rüffer.
Wie Matthias-Martin Lübke, Aufsichtsratsvorsitzender von Stadtmobil Südbaden, beim Runden Tisch Mobilität erklärte, rechne man für den Start mit einem Auto für die Kernstadt und einem Auto in Wahlwies. „Lieber wäre mir, wenn wir gleich schon mit zwei Fahrzeugen in der Kernstadt und einem in Wahlwies starten könnten. Das hängt aber von der Nachfrage ab“, macht Lübke deutlich. Ungefähr 15 bis 20 regelmäßige Nutzer brauche es, damit sich ein Carsharing-Fahrzeug finanziell trage.
Lieferzeiten für Elektroautos als Problem
Ihm zufolge müsste man mindestens mit einem halben Jahr Vorlaufzeit rechnen, bis das Carsharing starten könnte. Ein weiteres Problem seien im Moment auch noch die Lieferzeiten. „Es kann sein, dass wir am Anfang als Übergang mit einem Auto mit Verbrennungsmotor starten müssten, das dann durch ein Elektroauto ersetzt wird, sobald dieses lieferbar ist“, so Lübke.
Bernd Rüffer rechnet damit, dass das Projekt im Ersten Jahr noch Defizite einbringt. Dies solle durch eine Fundraising-Kampagne ausgeglichen werden, erklärt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER und betont: „Ich bin mir sicher, wir kriegen das hin“
Wie Sabrina Molkenthin vom Umweltzentrum Stockach erklärt, können sich Interessenten für das Carsharing gerne per E-Mail an: info@uz-stockach.de beim Umweltzentrum melden. Das würde dabei helfen, das Projekt zügig voranzutreiben und mehr Planungssicherheit zu bekommen.