Die Orsinger Narren haben es immer noch drauf: Mitglieder der Halb-Olfer sowie zwei Gastgruppen begeisterten am Bunten Abend das Publikum in der vollbesetzten Kirnberghalle mit originellen Beiträgen, fetzigen Tänzen, fantasievollen Kostümen und wechselndem Bühnenbild. Durchs Programm führten Martin Joos und Philip Mayer, die später auch im „Niedrigen feinteuren Narrengericht auf Orsingen“ – dem Pendant zum Hohen grobgünstigen Narrengericht zu Stocken – auftraten. Hier gibt es die Bilder des Abends.
Politik und Witz
Nach dem Einzug der Halb-Olfer gehörte die Bühne der Hip-Hop-Gruppe des TV Nenzingen. Die jungen Frauen strahlten trotz der schnellen Tanznummer und brachten wie die späteren Tänzer noch eine kurze Zugabe. Wilfried Honsel nahm sich als Narr verkleidet die Freiheit zum verbalen Rundumschlag. Kleber für potentielle Protestkleber habe er dabei, sagte er. Er ließ weder die Bundeswehr aus, die nun endlich wieder einen Verteidigungsminister erlebe, noch den Fachkräftemangel. Dabei habe man hier doch schon nach drei Jahren ausgelernt, im Gegensatz zu König Charles, der dafür 75 Jahre gebraucht habe. Lobbyisten, Spritpreise, Insolvenzen, die Ampel-Regierung und selbst die Fußball-WM brachten ihn in närrische Rage.
Da ging es bei den Zimmerleuten genügsamer zu. Sie versammelten sich zum Grillen im Wald und zeigten mit „Ein echter Zimmerma, der braucht e Cervela“ ihr Gesangstalent. Fast wären ihnen die Heidenschlössler begegnet. Diese waren schließlich in „Frozen 3“ auf der Suche nach der legendären Fasnachtsparty. Unterwegs deckten sich Anna, Elsa, Olaf, Kristoff und Elch Sven bei einem findigen Schweizer mit närrischem Zubehör ein. Die Steißlinger Hupfdohlen hatten dagegen genug von ihren Männern. Sie verreisten und ließen es ordentlich krachen. Reumütig schenkten die Herren ihnen bei der Rückkehr Rosen.
Dann erinnerten die Weißnarren an frühere närrische Begebenheiten. Sie zitierten aus alten Narrenblättern und sorgten für viel Gelächter. Weder das Parken am Seemaxx, noch das Auto, das trotz Schieben nicht ansprang, den schlafenden Narr an der Bar, den abgeknickten Narrenbaum oder den schnellsten Balljungen, der es sogar in die Zeitung mit den großen Buchstaben schaffte, ließen sie aus.
Auch Aktuelles gab es zu besprechen
Drei Herren in Schnapslaune kamen vom Plastikgeschirr im Gasthof Hecht bei der öffentlichen Sitzung – für weniger Lärm – zu tiefen Gräben, weshalb der Bürgermeister es nicht zu Hauptversammlungen der Vereine schaffe. Auch das Fasnachtsmuseum, die „digitale Scheune im Nirgendwo“ und der Teich am Ortseingang von Nenzingen, der wohl als „Anlegestelle für Flüssiggastanker“ dienen solle, wurden thematisiert.
Nach der stürmischen Tanzeinlage eines irischen Flötenspielers wurde gerichtet. Bürgermeister Stefan Keil habe nach seiner Wahl versäumt, als traditionelles Zeichen der Dankbarkeit alkoholische Getränke an die durstigen Orsinger Bürger auszugeben. Die Schuld sei bis heute nicht beglichen. Dies müsse endlich geschehen. Keil betonte, er nehme das milde Urteil gerne an und gelobe Besserung.
Am Ende rockten die Frauen vom Kraftklub mit Namensgeberin Florin Kraft zu Abba-Hits in fantasievoll gestalteten Kostümen die Bühne. Beim großen Finale wurde nochmals deutlich, wie viele Darsteller zum Gelingen beigetragen hatten.