Dass Integration gelingen kann, das zeigte das Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf in Wahlwies jüngst bei einer Feier. Denn die Verantwortlichen um Geschäftsführer Bernd Löhle hatten 25 Menschen eingeladen, die als unbegleitete minderjährige Ausländer (Uma) in der Einrichtung gelebt haben – und jetzt ihren erfolgreichen Ausbildungsabschluss feiern können, wie die Einrichtung in einer Mitteilung schreibt.

Rund 500 Uma aus 35 Ländern seien in den Jahren 2014 bis 2018 im Kinderdorf angekommen. „Die Aufnahme von Menschen in Not gehört seit seiner Gründung zum Leitbild des Kinderdorfs“, so Bernd Löhle. Ursprünglich wurde das Kinderdorf für Kriegswaisen gegründet, heute haben im Kinderdorf rund 150 Kinder und Jugendliche ein Zuhause gefunden, die nicht mehr in ihrem Elternhaus leben können, so die Mitteilung. Das Kinderdorf sei als sogenannte Inobhutnahme-Stelle für Kinder und Jugendliche beim Jugendamt gelistet, entsprechend groß war laut Einrichtung während der Flüchtlingskrise die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge. Viele Jugendliche seien anhand des sogenannten Königsteiner Schlüssels nach kurzem Aufenthalt im Kinderdorf auf andere Bundesländer verteilt worden, einige seien vollstationär im Kinderdorf aufgenommen worden. Der Königsteiner Schlüssel legt fest, wie viele Asylbewerber ein Bundesland aufnehmen muss. In den Jahren 2015 und 2016 gab es laut Mitteilung im Kinderdorf 65 vollstationäre Plätze für Uma.

„Wir konnten in den vergangenen Jahren 80 Uma vollstationär betreuen, rund 50 Uma konnten wir erfolgreich in eine Ausbildung vermitteln. Sie alle hatten einen starken Willen und haben einen festen Platz in der Gesellschaft gefunden“, sagt Petra Bärenz, Leiterin des Ressorts Pädagogik im Kinderdorf. Die Wiedersehensfreude sei entsprechend groß gewesen, als zehn ehemalige Uma der Einladung ins Kinderdorf gefolgt seien, um gemeinsam mit ihren ehemaligen Betreuern ihren Ausbildungsabschluss zum Beispiel als Koch zu feiern.