Michael Hanke, Geschäftsführer des Stockacher Krankenhauses, prangert in einer Pressemitteilung eine Schieflage bei der Finanzierung von Krankenhäusern in Deutschland an. „Die aktuelle Finanzkrise in der Krankenhausfinanzierung hat inzwischen eine nie dagewesene Dimension erreicht. Eine Blitzumfrage der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) hat ergeben, dass im Jahr 2023 rund drei Viertel aller Krankenhäuser in Baden-Württemberg ein deutlich steigendes Defizit erwarten“, schreibt Hanke.

Dies sei die Folge fataler Fehlentscheidungen seitens des Bundesgesundheitsministeriums. So habe das Bundesgesundheitsministerium, mitten in der galoppierenden Inflation im Jahr 2022, eine Abwertung der stationären Leistungen vorgenommen und zusätzlich den gesetzlich verankerten Ausgleichsmechanismus eliminiert, durch den bei rückläufigen Fallzahlen die Landesbasisfallwerte (Preise) entsprechend angehoben werden.

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Kritik an Nicht-Reaktion

Dazu kommen laut Hanke verzögerte Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen, in Kombination mit hohen, nicht refinanzierten Tariflohnsteigerungen für die Angestellten im öffentlichen Dienst. „Die versprochenen Energiekostenhilfen sind bis heute nicht angekommen.
Das Bundesgesundheitsministerium sieht dabei zu und tut nichts“, kritisiert er. „Das ist unverantwortlich. Vielen Krankenhäusern droht über kurz oder lang die Insolvenz. Das ist keine Panikmache, sondern schlicht die Realität.“

Weiter teilt er mit: „Um den Bestand der Krankenhäuser sicherzustellen, fordern wir einen sofortigen Inflationsausgleich, der schnellstmöglich in den Krankenhäusern ankommt. Die genannten Fehlentscheidungen müssen ebenfalls sofort korrigiert werden. Dies ist ein Gebot der Fairness, sichert viele tausend Arbeitsplätze in den Kliniken und ist notwendig für den Fortbestand der medizinischen Daseinsvorsorge.“

Was bedeutet das für Stockach?

Hanke schreibt auf SÜDKURIER-Nachfrage zu den Auswirkungen auf das Stockacher Krankenhaus: „Wir müssen leider davon ausgehen, dass wir in diesem Jahr auch ein negatives Ergebnis haben werden. Wie hoch das Defizit ausfallen wird, lässt sich noch nicht hinreichend sicher beziffern. Da gibt es zu viele Faktoren, die sich im Laufe des Jahres noch verändern können.“