Wahlwieser Familien mit Grundschulkindern müssen sich bei der Ferienbetreuung ab diesem Schuljahr umstellen. Wie die Kindergartengeschäftsführerin Michaela Gesell und Pfarrer Nikolaus Böhler als Leiter der Seelsorgeeinheit See-End mitteilten, findet in Wahlwies künftig keine Ferienbetreuung für Grundschüler mehr statt. Sie wiesen gleichzeitig darauf hin, dass die Stadt Stockach eine Ferienbetreuung für alle Grundschulkinder aus Stockach und den Ortsteilen anbiete. Auf SÜDKURIER-Nachfrage erklärten Kirche und Stadtverwaltung die aktuelle Situation.
Michaela Gesell teilte mit, die bisherige Ferienbetreuung habe immer parallel zum laufenden Kindergartenbetrieb stattgefunden. Dies mache schon klar, warum die Grundschüler nicht in den Räumen des Kindergartens St. Leonhard betreut werden konnten. Außerdem wäre eine Genehmigung der Betriebserlaubnisbehörde unmöglich gewesen, da es für dieses Gebäude mit der bestehenden Struktur nur eine Genehmigung für den Betrieb einer Kindertageseinrichtung für Kinder von zwei bis sechs Jahren gebe.
Räume sind nicht geeignet
Die Ferienbetreuung habe im Untergeschoss des benachbarten St. Josefs-Heims stattgefunden. „Diese Räume sind für eine Kinderzahl, die über die Jahre bis auf maximal 18 Kinder angewachsen war, sehr beengt und verfügen nicht über den erforderlichen Schallschutz. Auch eine telefonische Erreichbarkeit ist dort nicht gewährleistet.“
Für eine Weiterführung der Ferienbetreuung wären Sanierungsarbeiten, Maßnahmen zur Sicherheit und zum Schallschutz erforderlich. Derartige Investitionen seien sehr kostenintensiv und für die Trägerin nicht umsetzbar, so Gesell.
Es fehlt auch Personal
Weiter führte sie aus, dass die Fachkraftgewinnung für die Betreuung während der Schulferien sehr schwierig sei, da auch in der Region der Fachkraftmangel angekommen sei. Viele der bei ihnen beschäftigen Fachkräfte hätten selbst Kinder im Grundschulalter und damit werde die Auswahl an Fachkräften für die Ferienbetreuung noch geringer.
Eine Ausschreibung und Mund-zu-Mund Propaganda hätten keinen Erfolg gebracht. Niemand habe sich auf die festgelegten Zeiten in den Schulferien verpflichten wollen.
Zentrale Betreuung in Stockach
Deshalb verwies die Kindergartengeschäftsführerin an die Stadt Stockach. Auch von dort sei jedoch signalisiert worden, dass weder Personal noch Räumlichkeiten für die Fortführung der Ferienbetreuung in Wahlwies zur Verfügung stünden.
Dazu sagt Nina Joos, bei der Stadt zuständig für Schulen und ÖPNV: „Die kommunale Ferienbetreuung der Stadt findet seit Jahren zentral in Räumen der Grundschule Stockach statt. Hier können sich alle Kinder der Stadt Stockach und der Ortsteile im Grundschulalter anmelden.“
Die Betreuung außerhalb der Schulzeit werde in diesem Jahr in fünf Ferienwochen angeboten – nach einer Woche in den Osterferien und drei Wochen in den Sommerferien noch einmal für eine Woche in den Herbstferien. Die Kinder können in dieser Zeit von Montag bis Freitag von 7.30 bis 13.30 Uhr betreut werden.
Platzverfügbarkeit sieht gut aus
Und auch wenn die Wahlwieser Kinder nun dazukämen, stünden die Chancen auf einen Platz gut. „Bislang konnten alle Anmeldungen berücksichtigt werden“, bestätigt Nina Joos. Sie erklärt, die Vergabe erfolge nach dem Anmeldedatum. Wer dringend einen Platz benötige, solle sich daher frühzeitig melden.
Die Betreuerinnen sind die gleichen, die sonst auch die Schulkinderbetreuung an der Grundschule Stockach leisten. „Wir haben zwei Frauen für 20 Kinder“, erläutert Hauptamtsleiter Hubert Walk. Als mehr Kinder angemeldet wurden, hätten sie noch eine Ferienjobberin dazu genommen. Dadurch konnten an einzelnen Tagen sogar 40 Kinder betreut werden.
„Es ist uns natürlich ein Anliegen, den Bedarf abzudecken“, so Walk. Dafür wolle die Stadt die Ferienbetreuung an einem Ort verlässlich anbieten. Mit Blick auf den Rechtsanspruch für Grundschulkinder auf Ganztagesbetreuung ab 2026 befand er, die Stadt bewege sich mit ihrem Angebot schon in diese Richtung, das Konzept sei gut. Viele Rahmenbedingungen dazu seien allerdings noch unklar.