Stockach – Im Alten Forstamt herrschte am Samstagabend während der Kulturnacht, die Stockach im Rahmen der Museumsnacht Hegau-Schaffhausen zum dritten Mal veranstaltete, von Beginn an reges Treiben. Zur Eröffnung versammelten sich zahlreiche Besucher im Foyer des Kulturzentrums. Musikdirektor Helmut Hubov spielte einige Stücke mit seinem Ad hoc Ensemble und Frank Hunter, Direktor der Salvador Dalí Archive in New York, erzählte von seinen persönlichen Kontakten zu Dalí. Nach der Siegerehrung zum Kunstwettbewerb der Schüler nahmen die Gäste die unterschiedlichen Angebote im Kulturzentrum, in der Volkshochschule und dem Seilermuseum wahr. Während im Alten Forstamt bis zum späten Abend immer wieder Kulturinteressierte eintrafen und die geführten Programmpunkte im Stadt- wie im Seilermuseum gut angenommen wurden, waren auf der Straße nur wenige Menschen zu sehen.

Auf der Kunstmeile, in den Schaufenstern der Geschäfte, dreht sich diesmal alles um Dalí. Schüler aller Stockacher Schulen aus den Klassenstufen 3 bis 13 hatten dafür ihr persönliches Stockach im Dalí-Stil gemalt oder kreativ gestaltet. Die Gewinner-Bilder hängen im Kulturzentrum, alle anderen wurden in Schaufenstern der Innenstadt verteilt. Sie können bis zum verkaufsoffenen Sonntag am 13. Oktober besichtigt werden. Parallel zur Eröffnung der Kulturnacht startete in den Räumen der Volkshochschule die Vernissage zur Ausstellung „Teamplayer“ der Künstlerin Siegi Sonntag. Ihre Bilder werden bis zum 5. Januar zu sehen sein. Ein Gespräch mit der Künstlerin findet am Freitag, 27. September, um 19 Uhr statt. Frank Hunter hatte anfangs von einer Arbeit erzählt, bei der er Dalí unterstützen durfte. Er wurde von Zuhörern gefragt, wie er den Künstler erlebt habe. „Als faszinierende Persönlichkeit. Er war ein Genie, daran besteht kein Zweifel. Das hat er die Leute auch wissen lassen“, so Hunter. Dalí sei auch Autor und Dichter gewesen und habe eine Oper geschrieben, ergänzte er.

Im Museum gab es ab 18 Uhr zu jeder vollen Stunde das Dalí-Kino „Der alte Mann und das Meer“. Die Besucher hatten außerdem dreimal die Gelegenheit, an einer Kurzführung durch einzelne Bereiche der Ausstellung teilzunehmen. Für das Format „Speed-Dating Dalí“ hatte sich Museumsleiter Julian Windmöller die Themen Petites Nus, das Bartbuch und Gretchen aus der Faust-Serie vorgenommen, die er den Besuchern in wenigen Minuten erklärte und Fragen dazu beantwortete.

Wer sein eigenes Kunstwerk gestalten wollte, konnte sich von Sabine Luther-Kögel und Gabriele Gietz vor dem Greenscreen fotografieren und mittels einer App in ein Dalí-Werk versetzen lassen. Daran hatten auch Kinder Spaß, für die es in der Stadtbücherei weitere Angebote gab. Zweimal gewährte Seilermeister Bernhard Muffler im Seilermuseum spannende Einblicke in sein Handwerk.

Seile seien schon seit der Jungsteinzeit bekannt, sie wurden damals aus Gehölzbastmaterial gefertigt. Er zeigte das Spinnen von Hanf aus dem Schurz beim Rückwärtsgehen und erklärte: „Wenn zwei Drehungen gegeneinander wirken, entsteht ein festes Gefüge – ein Seil.“ Fasziniert beobachteten die Besucher sein Tun. Auch ein Blick auf die illuminierte Seilerbahn und Stadtmauer begeisterte sie.

Der kulinarische Genuss kam ebenfalls nicht zu kurz: Das Seiler-Café und das Mahlwerk luden zum Verweilen ein. Außerdem hielten die Mitarbeiterinnen des Kulturamts im Foyer des Alten Forstamts kleine katalanische Köstlichkeiten und Getränke bereit. Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier war mit dem Verlauf des Abends zufrieden. Auch Museumsleiter Julian Windmöller zog ein positives Fazit: „Die Kulturnacht hat sich generell bewährt. Wir hatten einen größeren Besucher-Durchlauf als im letzten Jahr und auch einige Gäste von auswärts.“