Ihre große Konzertharfe verfügt über 47 Saiten, die gezupft oder gerissen über sieben Pedale im Klang verändert werden. Silke Aichhorn, freiberufliche Meisterharfenistin aus Bayern, begeisterte ihre Zuhörer bei der Stockacher Meisterkonzertreihe in zwei Spielzeiten hintereinander.
„In Konzerten steht die Harfe im Orchester immer ganz hinten. Ich finde es schön, sie einmal ganz vorne auf der Bühne im Bürgerhaus solistisch zu erleben“ freute sich Zuhörerin Marianne Drexler aus dem Kreis der Abonnenten. Silke Aichhorn spielt nicht nur sehr gut Harfe, sie weiß auch in herzerfrischend lebendiger Moderation zwischen ihrer konzertanten Spritztour durch die Harfenliteratur mit Skurrilem aus dem Alltag einer Harfenistin zu amüsieren.
Die Musikerin erklärt auch Wissenswertes rund um die Harfe
Heiter serviert ist auch Wissenswertes rund um die „mit Händen und Füßen gespielte Harfe“. Erfrischende Zuhörfreuden in mitreißend schnellen Tempi beschert sie mit ihrer Version vom Einzug der Königin von Saba aus dem Oratorium „Salomon„ von Georg Friedrich Händel. Da perlten die Töne wie von der Sonne durchleuchtete Wassertropfen, und vor dem geistigen Auge wurden imaginierte Libellen mit schillernden Flügeln lebendig.
So mancher Zuhörer mag innerlich mitgesummt haben bei der bekannten „Moldau„ von Bedrich Smetanas sinfonischer Landschaftsmalerei. Töne mit flinken Fingern wie aus hauchfeinen Silberfäden gewebt, gezupft und getupft, rieselten und perlten, oder erhielten in ausgefeilter Dynamik konturierte Präsenz.
In virtuos beherrschter Tonmalerei erzählte die Meisterharfenistin Silke Aichhorn beim Konzert mit Smetana die flussabwärts erlebten Geschichten, die zur Nacht bei Mondschein ihren Höhepunkt erreichen, als Nixen aus den Fluten tauchen, um ihren anmutigen Reigen zu tanzen. Eine irische Volksweise führte zum Barden „David“, der sich eine Harfe über seinem Grab wünschte, damit jeder, der vorbeikommt, über ihre Saiten streichen möge. Herzlicher Beifall bescherte nach Gabriel Piernés Originalwerk „Impromptu caprice“ eine leicht verjazzte Version von Mozarts „alla turca“.