Es ist eine Horrorvorstellung für viele Hausbesitzer: In oder an den eigenen vier Wänden bricht Feuer aus. Was für die meisten zum Glück wohl nie Realität wird, könnte in Zukunft aber etwas häufiger vorkommen. Denn in den Häusern zieht immer mehr Technik ein und damit gibt es auch mehr potenzielle Brandquellen, wie Felix Ritter vom Presseteam der Stockacher Feuerwehr auf Nachfrage des SÜDKURIER erklärt.
„Gerade die Akku- und Smart Home-Technik hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Es gibt fast kein Gerät mehr, das nicht mit Spannung versorgt ist und mit anderen Geräten kommuniziert. Dies wird in den nächsten Jahren auch für uns als Feuerwehr durchaus zu mehr Einsätzen und Alarmierungen mit Brandereignissen führen“, so Ritter. Die Akkutechnik sei zwar insgesamt sehr gut und die Hersteller würden stetig versuchen, die Technik so sicher wie möglich zu machen. „Aber auch die beste Technik hat leider ihre Schwächen“, betont Ritter.
Photovoltaik kann eine Herausforderung sein
Das betrifft auch Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen), die inzwischen auf Neubauten verpflichtend sind und auch auf vielen älteren Gebäuden nachgerüstet werden. Auch hier zeigt sich: In der Regel ist die Technik sicher. „Bisher hatten wir keine größeren Einsätze mit fest verbauten Anlagen“, erklärt der Feuerwehrmann. Er spricht bisher von kleineren Kabelbränden und Bränden. Doch solche Anlagen können zu Bränden führen und stellen die Feuerwehr dann vor ganz spezielle Anforderungen, wie sich vergangene Woche in Wahlwies zeigte.

Auf den meisten bestehenden Gebäuden seien PV-Anlagen als Plattenelemente auf den normalen Dachziegeln montiert. Bei solchen Anlagen bestehe für die Feuerwehr die Gefahr, dass es bei einem Brand zu einem unkontrollierten Lösen dieser Elemente kommen kann. Dadurch sei der Gefahrenbereich größer, der von herabstürzenden Trümmern getroffen werden kann.
„Dies erschwert uns natürlich gerade bei enger Bebauung die Löschmaßnahmen und eine Aufstellung der Fahrzeuge“, erklärt Ritter. Darüber hinaus stellen Brände im Dachbereich grundsätzlich immer eine größere Herausforderung für die Feuerwehr dar als ein Brand auf Erdniveau.
Anlagen produzieren zum Teil weiter Strom
Eine weitere Schwierigkeit beim Löschen von PV-Anlagen: Die intakten Bauteile produzieren mitunter weiterhin Strom. „Für uns als Feuerwehr ist es in der Erstphase daher schwierig zu beurteilen, welche Anlagenteile spannungsfrei und welche weiterhin spannungsführend sein können“, so Ritter. Daher obliege es dem Einsatzleiter, was für Maßnahmen im Gefahrenbereich ergriffen werden und welche Löschmittel am besten zum Einsatz kommen sollen.
Wie Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW), auf Nachfrage des SÜDKURIER erklärt, gehe von Solarstromanlagen aber nur ein geringes Brandrisiko aus. Er verweist dabei auf statistische Erhebungen, wonach es in Deutschland rund drei Millionen installierte PV-Anlagen gebe. Lediglich 0,006 Prozent davon hätten einen Brand entfacht. „Die Brandursache waren in diesen Fällen hauptsächlich Installations- und Planungsfehler“, so Körnig.
Manchmal ist auch Fachpersonal erforderlich
Trotzdem sei es wichtig, gut auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, ergänzt Felix Ritter. „Bei uns gibt es regelmäßig in den Proben Fortbildungen im Bereich elektrische Anlagen und Maschinen. Angefangen von Industrieanlagen mit ihren Sicherheitseinrichtungen bis hin zur Hauselektrik und neuerdings auch Akku, E-Fahrzeuge und PV-Anlagen“, erklärt er.
Bei den Fortbildungen gehe es darum, wie die Feuerwehr die Anlagen und Geräte stromlos schalten und ein sicheres Arbeiten ermöglichen kann. „Gerade bei nicht alltäglichen Gerätschaften sind wir hier im Einsatzfall auf externes Fachpersonal und Fachunternehmen angewiesen“, sagt Ritter.