Zweimal konnte der Schweizer Feiertag, das beliebte Stadtfest, das weit über die Grenzen Stockachs bekannt ist, nicht stattfinden. Die Corona-Pandemie bereitete den Planungen ein frühes Ende. Mit der Durststrecke ist nun aber Schluss: Vom 24. bis 27. Juni findet der Schweizer Feiertag wieder statt – mit einem großen Straßenfest mit Bands und Musikkapellen, dem Vergnügungspark beim Dillplatz und einem kulturellen Rahmenprogramm.
HHG organisiert den Straßenmarkt nicht mehr
Wie Hauptamtsleiter Hubert Walk erklärt, gibt es nur wenige Änderungen im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie: „Für 2020 stand das Programm schon, die Bands und anderen Künstler haben wir auf 2021 verschoben. Als es da wieder ausfiel, haben alle für 2022 zugesagt.“ Die Vorbereitung sei daher nicht ganz so extrem gewesen wie noch vor drei Jahren. Er habe zwar schon vor längerer Zeit angekündigt, sich etwas aus der Planung zurücknehmen zu wollen, aber natürlich unterstütze er das Kulturamt, in dem viele neue Mitarbeiterinnen tätig sind.
Eine wesentliche Änderung hinter den Kulissen ergab sich, als der Verein Handel, Handwerk und Gewerbe (HHG) erklärte, den Straßenmarkt nicht mehr organisieren zu können. Das habe man schon seit einem Jahr gewusst und nach den Absagen in der Pandemie zunächst nicht weiterverfolgt, so Walk. Als die Planung für dieses Jahr konkreter wurde, sei aber schnell klar geworden, dass ohne die vielen Stände etwas Zentrales fehlen würde.
Feuerwerkskosten werden gespart
Die Wirtschaftsförderung und ein paar andere Leute im Haus seien schließlich bereit gewesen, sich zu kümmern. „Der Straßenmarkt wird nicht in der Größe stattfinden, wie der HHG ihn gemacht hat. Die Schillerstraße entfällt, wir beginnen in der Goethestraße, sonst bleibt die Fläche gleich“, kündigt Walk an. Wer mitmachen wollte, musste sich anmelden, der Anmeldeschluss war bereits am 20. Mai. Kurz vor dem Schweizer Feiertag werden keine weiteren Stände mehr angenommen.
Hubert Walk berichtet weiter, dass in Absprache mit dem Betreiber des Vergnügungsparks kein Feuerwerk stattfinden werde. „Diese Kosten wollen wir in diesem Jahr sparen und schauen, wo wir am Ende rauskommen. Es ist trotzdem ein stattliches Programm, das sich sehen lassen kann.“
Knapp 100 Stände beim Straßenmarkt
Dass im ersten Sommer, in dem sie in Stockach das Amt der Kulturamtsleiterin innehat, wieder der Schweizer Feiertag stattfindet, freut Corinna Bruggaier besonders. Sie lobte die Zusammenarbeit innerhalb der Stadtverwaltung. „Verschiedene Abteilungen arbeiten miteinander, alle ziehen an einem Strang. Knapp 100 Stände haben wir für den Straßenmarkt angenommen. Viele Händler, die immer da waren, haben sich wieder beworben.“
Alle Bühnen würden wie gewohnt aufgebaut, nur die Bühne am Marktplatz werde verschoben. „Die Resonanz der Musikvereine war wirklich toll. Fast alle aus den Jahren vor Corona sind dabei.“ Neben den Musikvereinen gibt es auch Bewirtung bei den Naturfreunden, der Bürgerstiftung, dem Lions Club, beim Round Table und der Feuerwehr Hohenfels.

Viele Angebote für die Jüngsten
Auch für Kinder und Jugendliche wird einiges geboten. Die Jugendbühne an der St. Oswald-Kirche bietet unter anderem den Kletterturm, Kinderschminken, Bogenschießen und das Marionettentheater Zipfelmütze mit dem Stück „Kasperle und der Räuber Zottelbart“. Am Montagmorgen spielt das Kindertheater Sturmvogel aus Reutlingen „Mini Mutig und das Meer“. Das Stück wurde 2015 schon einmal in der Stadt aufgeführt und kam sehr gut an.
Die traditionelle Ausflugsfahrt in die Schweiz ist schon ausverkauft. Da sie sich nicht so sicher gewesen sei, ob Menschen nach der Pandemie bereit seien, wieder gemeinsam in einem Bus zu sitzen, freue sie sich aber umso mehr über die Nachfrage, sagte Corinna Bruggaier.
Vereine und Sponsoren sind routiniert
Hubert Walk betont, man habe für Corinna Bruggaier im ersten Jahr möglichst wenig verändern wollen. So könne sie sich anschauen, wie es bisher ablief und entscheiden, ob es künftig genauso bleiben oder etwas verändert werden solle. Auf Nachfrage erklärt er: „Wir haben uns im Februar Gedanken gemacht, was zu tun ist, wenn der Schweizer Feiertag stattfinden kann. Anfang April haben wir uns dafür entschieden.“ Weil keine Experimente dabei seien, wüssten alle, was zu tun sei.
Die Kulturamtsleiterin ergänzte: „Wenn man etwas mit Vereinen macht, hat man schon Partner, bei denen man weiß, dass es funktioniert.“ Auch die Sponsoren seien trotz der langen Pause routiniert, bestimmte Abläufe kämen sofort wieder.