In diesem Schuljahr waren gleich vier Beiträge des Nellenburg-Gymnasiums Stockach beim Wettbewerb „Jugend forscht“ erfolgreich. Die Schüler der Klassenstufen sieben, acht, neun und zwölf präsentieren ihre Beiträge auf der Internetseite der Schule bei einer virtuellen Messe. Sie stellten sie aber bei einem Vor-Ort-Termin auch persönlich vor.
Schulleiter Holger Seitz lobte dabei das Engagement der Schüler und der betreuenden Lehrerinnen Marion Lay-Koch und Karin Mechnich. Er freute sich über den mit 500 Euro dotierten Schulpreis, der die beeindruckende Zahl teilnehmender Gruppen der Schule würdigt.
Treibstoff für die Zukunft
Lukas Weiß, Robin Renner, Tom Lienert aus Klassenstufe 7 beschäftigten sich mit Treibstoff für die Zukunft. Sie wollten eine nachfüllbare Batterie aus alltäglichen Gebrauchsmaterialien bauen. Lienert berichtete: „Wir haben verschiedene Flüssigkeiten, verschiedene Elektroden und einen leeren Teelichtbecher aus Aluminium benutzt. Angefangen haben wir mit Obstsäften und Kochsalzlösungen. Anschließend haben wir die Konzentrationen der besten Lösungen verändert. Danach haben wir mit der geeignetsten Lösung verschiedene Elektroden getestet.“
Dafür tauschten sie die Kupfer-Elektrode gegen Silber, Zink, Nickel, Eisen und Graphit aus. Die untere, also der Aluminumbecher, blieb immer gleich. Am besten habe der Versuch mit einprozentiger Kochsalzlösung und Elektroden aus Graphit und Aluminium funktioniert, verrieten die Schüler. Renner erläuterte: „Wir haben die Spannung zwischen den beiden Elektroden gemessen, wenn Flüssigkeit dazwischen war. Mit dem besten Ergebnis haben wir eine Reihenschaltung durchgeführt und kleine Motoren und LEDs angetrieben, um zu sehen, ob die Spannung dafür ausreicht.“
Momentan sei der Aufbau noch sehr groß. Sie wollten alles kompakter machen und versuchen, so später beispielsweise kleinere Spielzeugautos anzutreiben. Für ihr Projekt erhielten die drei Schüler den ersten Preis im Bereich Technik/Schüler experimentieren und einen Sonderpreis für nachwachsende Rohstoffe.
Lebensmittel frischhalten
Der Achtklässler Fabian Ehling hat sich allein um Frischhalteersatz für Lebensmittel gekümmert und wurde Erster im Fachbereich Arbeitswelt/Schüler experimentieren. Er sagte: „Vieles ist mit Plastikfrischhalte- oder Alufolie verpackt. Ich wollte einen natürlichen Ersatz finden, um zum Beispiel Äpfel umweltfreundlich frisch zu halten.“
Er ersetzte herkömmliche Frischhaltemethoden – neben den Folien auch Plastikdosen – durch Obst- und Gemüseblätter beispielsweise von Bananen oder Kohlrabi. Dazu führte er Versuche zum Geschmack, zum Aussehen, zum Vitamin-C-Gehalt, zur Kolonisation von Mikroorganismen und zum Wassergehalt der Äpfel nach ganztägiger Lagerung in den Blättern durch und verglich die Werte mit bekannten Aufbewahrungsformen.
„Teilweise haben die Äpfel den Geschmack des Blattes angenommen. Also, man hat geschmeckt, dass der Apfel in etwas eingepackt war, manche Äpfel wurden auch mehlig oder trocken“, erzählte er. Sein Fazit: „Ein Kohlrabi-Blatt war die beste Alternative, die ich getestet habe.“
Biomunition für Softair-Pistolen
Um neue Biomunition für Softair-Pistolen ging es den Neuntklässlern Julian Ivlev, Kim Koch und Philip Schuster. Eine Softair-Waffe ist eine spezielle Luftdruckwaffe, die meist im taktischen Geländespiel zum Einsatz kommt. Ihre Munition besteht aus kleinen, farbigen Kunststoffkugeln. Es gibt inzwischen zwar auch kommerzielle Biomunition, doch nach Aussage der Schüler zersetzt sich diese erst nach mehreren Jahren auf dem Boden.
Sie wollten ein Material finden, das sich tatsächlich in der Natur abbaut. Kim Koch erzählte: „Wir haben dazu acht verschiedene Kunststoffe synthetisiert, zum Beispiel aus Stärke, Milchsäure, Chitosan, Glyzerin und Zitronensäure, Stärke mit Essig und Öl, Milcheiweiß, Bananenschalen oder einem Mischkunststoff aus Stärke und Chitosan, und daraus einfache Halbkugeln hergestellt.“ Die besten Rohlinge untersuchten sie auf ihre Abbaubarkeit im Vergleich zu den käuflich erworbenen Kugeln, indem sie sie in Wasser und auf Erde legten.
Als bester Kunststoff erwies sich der aus Milcheiweiß. Julian Ivlev sagte: „Mit selbst hergestellten Gipsformen haben wir dann versucht, Kügelchen zu formen, die den kommerziellen entsprechen.“ Eingefärbt haben sie diese mit Lebensmittelfarbe. Sie sind sicher, dass durch weitere Perfektionierung der Milch-Kügelchen ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden kann. Im Wettbewerb wurden sie Dritte im Bereich Chemie/Schüler experimentieren.
Recycling von Einmalmasken
Jonas Wegis, Lara Wehrle und Catharina Wild untersuchten schließlich unter der Rubrik Arbeitswelt/Jugend forscht die alternative Verwendung von Einmalmasken, die nicht mehr gebraucht werden. Ihr Grundgedanke war dabei, einen Teil des pandemiebedingten Mülls, der in die Meere gelangt und der Umwelt massiv schadet, zu stoppen.
Seit Anfang des Schuljahres trafen sie sich wie die anderen Gruppen einmal pro Woche und untersuchten die Filterwirkung, Reißfestigkeit, Keimbelastung und Isolierfähigkeit der medizinischen Masken. Daraus entwickelten sie neue Nutzungsmöglichkeiten. Man könne aus dem Material beispielsweise Decken für Obdachlose herstellen oder es zu Staubsaugerfiltern verarbeiten. Die Masken filterten auch Zigarettenteer, erzählten die Zwölftklässler. Sie könnten daher auch in Raucherkneipen zum Einsatz kommen.