In vielen umliegenden Städten fehlt es an ausreichend Kindergartenplätzen. In Singen stehen 300 Kinder auf der Warteliste, weshalb es neben diversen kurzfristigen Maßnahmen auch einen Kita-Neubau geben soll. Und wegen des Kita-Notstands in Radolfzell dürfen dort theoretisch jetzt sogar Eltern mit anpacken bei der Betreuung. Das wirft die Frage auf: Wie ist die aktuelle Situation in Stockach?
Die Stadt Stockach betreibt zehn eigene Kindertageseinrichtungen, in denen 89 Erzieherinnen und Erzieher in Voll- und Teilzeit tätig sind, gibt Hauptamtsleiter Hubert Walk Auskunft. Über deren Personalsituation sagt er: „Bis zum Jahresende hatten wir alle Stellen besetzt, im Moment sind drei Stellen unbesetzt, eine weitere Vakanz wird zum 1. April eintreten.“ Für zwei dieser Stellen sei die Nachbesetzung zum Sommer aber bereits geklärt. Bis dahin versuche man, sie mit Vertretungskräften aufzufangen.
Öffnungszeiten müssen reduziert werden
Doch auch in Stockach ist es nicht einfach. Die Personalbereitstellung für die Kitas sei zwischenzeitlich ein tägliches und sehr schwieriges Thema. „In den letzten Wochen mussten in mehreren Kitas an einzelnen Tagen die Öffnungszeiten reduziert werden, weil der Personaleinsatz nicht mehr ausreichend gegeben war“, berichtet Walk. Das liege aber weniger an offenen Stellen, sondern vielmehr am hohen Krankenstand.

Aktuell gebe es dennoch ein paar freie Plätze in der sogenannten Kindergarten-Einstiegsgruppe für Fünf- bis Sechsjährige, die dieses oder nächstes Jahr eingeschult werden sollen. „Ebenso bereiten wir uns auf eine Erweiterung des Angebotes im Waldkindergarten im Jahr 2023/2024 vor“, sagt Walk. Die generelle Wartezeit für Plätze hänge letztlich vom gewünschten Angebot und dem Zeitpunkt der Anmeldung ab – und könne bis zu sechs Monate betragen.
Zu den zehn städtischen Häusern kommen sechs weitere Einrichtungen freier Träger, deren Personalsituation der Stadt nicht im Detail bekannt sei, so Walk. „Reduzierungen im Betrieb sind uns bislang nicht mitgeteilt geworden“, sagt der Hauptamtsleiter.
Vergleich mit anderen Gemeinden nicht zielführend
Mit den anderen Gemeinden in der Region möchte Walk die Lage in Stockach jedoch nicht vergleichen – und schon gar keine Ratschläge geben. Denn alle würden unter den gleichen Problemen leiden.
„Ich kann nicht ausschließen, dass sich die Situation in Stockach in den nächsten Wochen und Monaten auch verschlechtert und wir in der Not die gleichen Maßnahmen ergreifen müssen wie andernorts“, sagt er. Die Mitarbeiter müssten schon jetzt eine Menge leisten, um die Personalengpässe zu überbrücken.