Schon im vergangenen Jahr hatte die Discounterkette Lidl angekündigt, ihre Stockacher Filiale abreißen und durch einen Neubau ersetzen zu wollen. Inzwischen sind die Planungen weiter fortgeschritten und Karina Maggetti, Bereichsleiterin Immobilien von Lidl Südwest in Hüfingen, konnte den Planungsausschuss des Gemeinderats über den neuesten Stand informieren.
Erste Visualisierungen vorgestellt
Die letzte grundlegende Sanierung der Filiale am Stadtwall sei zwar erst in den Jahren 2019/20 erfolgt. „Wir wollen jetzt aber nochmal einen richtigen Aufschlag machen“, kündigte Maggetti an. Unterstreichen konnte sie dies mit einigen Visualisierungen zum aktuellen Planungsstand des Gebäudes.
Vorgesehen ist eine im Vergleich zum bestehenden Lidl-Markt deutlich größere Filiale, die neben einer großen Glasfront über ein begrüntes Pultdach mit Photovoltaikanlage verfügt. Der neue Markt soll eine Gesamtnutzfläche von 2550 Quadratmetern haben. 1720 Quadratmeter davon werden von der Verkaufsfläche eingenommen.
Ein Gebäude wird versetzt, das andere abgerissen
Das neue Gebäude soll etwas weiter Richtung Weißmühlenstraße versetzt stehen. Die beiden Parkplatz-Einfahrten am Stadtwall bleiben bestehen, aus Richtung der Weißmühlenstraße soll es lediglich einen Durchgang für Fußgänger und Radfahrer geben.
Für den Neubau muss das Haus hinter der bestehenden Filiale an der Ecke Weißmühlen-/ Talstraße abgerissen werden. Lidl habe das Grundstück bereits im vergangenen Jahr erwerben können. Schon für den Bau der aktuellen Filiale im Jahr 2002 hatten die Abrissbagger rollen müssen. Ihnen fiel unter anderem das Gräflich-Douglas‘sche Forstamt zum Opfer, was damals für heftige Kontroversen sorgte.

Für den nun geplanten Neubau scheinen sich bislang keine solchen Streitpunkte anzudeuten. Damit auch in Zukunft der Frieden in der Nachbarschaft um den Markt gewährleistet bleibt, ist im neuen Bebauungsplan zusätzlich zur bestehenden Lärmschutzwand auf der Südseite des Parkplatzes eine neue Lärmschutzwand im Norden entlang der Talstraße geplant.
Neue Lärmschutzwand erforderlich
Diese soll zwischen 1,50 und 3,90 Meter hoch über Parkplatzniveau werden, erklärte Stadtplaner Rüdiger Stehle. Die Lärmschutzwände sollen zur Straße hin begrünt werden. „Aufgrund der Verlagerung der Anlieferung auf die Südseite des Gebäudes mussten wir den Schallschutz an die völlig neuen Rahmenbedingungen anpassen“, so Stehle.
Aktuell rechne man mit drei Lastwagen pro Tag, die Waren anliefern. Die technischen Anlagen, die zum Betrieb des Marktes notwendig sind, werden zudem nicht wie üblich auf dem Dach untergebracht, sondern sollen hinter dem Gebäude eingehaust werden, was ebenfalls zum Lärmschutz beitrage.
Des Weiteren seien auch organisatorische Maßnahmen geplant, um den Lärmschutz zu gewährleisten, machte Stehle im Ausschuss deutlich. So werde der Markt von 7 bis 21 Uhr geöffnet haben und über lärmarme Einkaufswagen verfügen. Die Fahrwege auf dem Parkplatz sollen zudem asphaltiert werden. Auf Asphalt entstehen nicht so laute Fahrgeräusche wie auf gepflasterten Flächen.
Wärmepumpe, Dachbegrünung rings um die Photovoltaikanlage, Blühwiese mit Bienenhotel, sowie Nistkästen für Vögel und Fledermäuse und eine Ladestation für E-Fahrzeuge sollen einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten, erläuterte Maggetti.
Keine Photovoltaik auf dem Parkplatz
Was nicht realisiert wird, ist die Überdachung des Parkplatzes mit weiteren Photovoltaikmodulen. Das ist in Baden-Württemberg eigentlich seit dem vergangenen Jahr Pflicht für alle Parkflächen ab einer Größe von 35 Stellplätzen. Wie Bauamtsleiter Lars Heinzl in der Sitzung erklärte, greife diese Pflicht hier allerdings nicht. „Das Baugesuch wurde schon eingereicht, bevor die Überdachungspflicht für Parkplätze in Kraft getreten ist“, so Heinzl.
Stadtrat Martin Bosch (CDU) regte an, als Ausgleich dafür wenigstens die Innenseiten der Lärmschutzwände mit Photovoltaik-Elementen auszustatten.
Entscheidung über Zwischenlösung steht noch aus
Wie Karina Maggetti erklärte, rechnet Lidl mit einer Bauzeit von sechs bis acht Monaten vom Beginn der Abrissarbeiten für die bestehende Filiale bis zur Eröffnung des neu gebauten Marktes. „Wir haben uns bereits mit Bürgermeister Stolz über einen möglichen Interimsstandort unterhalten“, so Maggetti – also eine Zwischenlösung, bei der eine provisorische Lidl-Filiale in einem Zelt oder einer leerstehenden Halle untergebracht werden könnte.
Aktuell sei jedoch nicht sicher, ob es eine solche überhaupt geben werde. „Stand jetzt eher nicht“, so Maggetti. Eine endgültige Entscheidung stehe aber noch aus.