Das „Forum SV-Nellenburg – Schule nach der Schule“ findet am Schulverbund Nellenburg seit vielen Jahren statt. Johannes Keller hat die Veranstaltung als Beauftragter für Berufsorientierung von seinem Vorgänger übernommen und jetzt zum achten Mal organisiert.

Normalerweise seien Neunt- und Zehntklässler sowie deren Eltern eingeladen, sagt er. Jetzt habe man den Teilnehmerkreis auf ein Minimum reduziert, um keine Durchmischung von Gruppen zu verursachen. Die Teilnahme der Schüler war freiwillig. Keller schätzt, dass sich etwa 50 Prozent der Zehntklässler informierten. Mit dieser Quote sei er sehr zufrieden, da viele Zehner schon wüssten, was sie wollten und beispielsweise schon einen Ausbildungsplatz sicher hätten.

„Kooperativ und kommunikativ“

Johannes Keller erzählt: „Die weiterführenden Schulen sind sehr kooperativ und kommunikativ. Die freuen sich, hier Werbung zu machen.“ Das zeige sich schon an der Reaktion auf die Einladung. „Die Antworten kommen meist unglaublich schnell. Wir klären dann, wie viele Räume jede Schule zur Vorstellung braucht und wie diese beschriftet sein sollen. Der Aufwand ist für uns relativ überschaubar“, so Keller. Die Lehrer hätten bei den Schülern Werbung gemacht und ihnen die einmalige Chance aufgezeigt, hier an einem Abend gleich neun Schulen kennenzulernen.

Keller betont, die Realschule habe den Bonus, dass sie für eine Ausbildung nach dem Schulabschluss ebenso offen sei wie für den Besuch einer weiterführenden Schule – vielleicht mit dem Fernziel, ein Studium zu absolvieren. In der Werkrealschule liege der Fokus dagegen mehr auf einer Ausbildung nach Klasse 9. Etwa die Hälfte der Schüler besuche auch die 10. Klasse und mache den Werkrealschulabschluss, das hänge von den Noten ab.

Unklarheiten beseitigt

Einige Teilnehmer berichten am nächsten Tag von ihren Eindrücken. Sie loben, dass sie durch den Abend einige Unsicherheiten aus dem Weg räumen konnten. Luisa Ledergerber und Maren Koch haben sich schon entschieden. Sie wollen am Marianum Hegne Abitur machen. „Wir wussten, dass wir aufs SG (Sozialwissenschaftliches Gymnasium) wollten“, so Maren Koch.

Am Marianum habe sie das Lernkonzept überzeugt. „Es gibt dort zweimal pro Woche Lernlandschaften, da kann man sich seine Zeit einteilen und sich selbstständig organisieren. Ein Lehrer ist als Ansprechpartner da“, fasst sie zusammen. Das erinnert die beiden Jugendlichen an das Lernband, das es am Schulverbund Nellenburg seit Jahren gibt. Im ersten Jahr würden sie mit Bus und Zug nach Hegne fahren. Luisa Ledergerber sagt augenzwinkernd: „Dann sind wir 18 und fahren mit dem Auto.“

Michaela Nieratschker und Elisabeth Pohl haben sich das SG an der Mettnau-Schule angesehen. „Der Schulleiter war sehr sympathisch. Er hat die beiden Profile Gesundheit und Biologie und Pädagogik und Psychologie vorgestellt“, sagt Michaela Nieratschker. Elisabeth Pohl ergänzt: „Nach erfolgreichem Abschluss hat man die Allgemeine Hochschulreife und kann ohne Beschränkungen alles studieren.“

Schüler berichten über Erfahrungen

Jan Tauschel, Milad Wakili und Schülersprecher Lennox Harms haben sich über das Wirtschaftsgymnasium (WG) im Berufsschulzentrum Stockach informiert. Ihnen gefiel, dass dortige Schüler beim Vortrag über ihre Erfahrungen erzählt haben. Milad Wakili spricht das WGI besonders an. Das „I“ steht für International und nach erfolgreichem Absolvieren erhält man die Internationale Hochschulreife. „Die Hälfte des Wirtschaftsunterrichts ist auf Englisch“, sagt er.

Wenn man sich fürs WGI entschieden habe, könne man nicht aufs WG wechseln, aber das bereite ihm keine Sorge. Jan Tauschel lobt das Frühwarnsystem der Schule: „Wenn die Noten sich verschlechtern, sprechen die Lehrer einen rechtzeitig an.“ Die Schule sei kleiner, familiärer und habe ein junges Lehrerkollegium, zählen sie auf. Lennox Harms hebt hervor, das WG sei mit Tablets und Whiteboards sehr gut ausgestattet. Er habe sich zwar um eine Ausbildung bei der Polizei beworben, aber wenn das nicht klappe, wolle er aufs WG gehen.

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Die jungen Männer finden das Angebot der Schnuppertage gut. Man könne zwei Tage mit einer Klasse mitlaufen und sich einen Eindruck verschaffen. Interessant seien auch die außerschulischen Angebote wie Klassen- und Sprachfahrten. Für das BSZ spräche auch der kurze Weg, sind sich die Schüler einig.

Wirtschaft „kann man überall gebrauchen“

Das ist auch ein Argument von Nevio Becker, Lena Geigges und Selin Klement. Zwar hatten die drei Schüler sich über eine Erzieher-Ausbildung beim Kloster Hegne informiert und die Vorstellung der zwei Schüler und des Lehrers positiv wahrgenommen, sich dann aber doch in Richtung BK (Berufskolleg) im Berufsschulzentrum Stockach orientiert.

Nach BK1 und BK2 habe man in zwei Jahren die Fachhochschulreife und könne studieren oder eine Ausbildung machen. „Im Bereich Wirtschaft hat man vielleicht bessere Chancen, das kann man überall gebrauchen“, sagen auch die Mädchen.