Eine schräge Parkreihe an der Straße, eine rote Gebäudefront und lange Schaufenster mit Werkzeugen: Dieses Bild prägte die Goethestraße in Stockach mit dem Eisen-Pfeiffer über viele Jahrzehnte.

Unter dem Titel „Die Unterstadt im Umbruch“ berichtete der SÜDKURIER am 1. Februar 2007 unter anderem über die Pläne für das Pfeiffer-Areal. Die Unterstadt-Sanierung war bereits in vollem Gange. Zum eingeplanten Geld in Millionenhöhe, hieß es, dass ein Großteil genutzt werden könnte, „um den Abriss der heutigen Pfeiffer-Gebäude in der Unterstadt zu bezuschussen“.

Früher Eisen-Pfeiffer, heute Stadtwall-Carrée. Der große Block beherbergt über zwei Stockwerke einen Drogeriemarkt und weitere ...
Früher Eisen-Pfeiffer, heute Stadtwall-Carrée. Der große Block beherbergt über zwei Stockwerke einen Drogeriemarkt und weitere Geschäfte. Unter dem Gebäude gibt es eine Tiefgarage für Mitarbeiter und Kunden. | Bild: Gerhard Plessing

Pläne für das Pfeiffer-Areal

Es gab bereits konkrete Vorstellungen für die Zukunft: „Geplant ist ein Einkaufszentrum mit Artikeln für den täglichen Bedarf.“ Fragen zur Gestaltung waren noch offen, die mit der Straße zusammenhingen: „Die Neugestaltung der Goethestraße selber könnte in Angriff genommen werden, wenn die Pfeiffer-Frage beantwortet ist und das geplante Fachmarktzentrum steht“, so der Artikel.

Im Juli 2007 stellten die Investoren die Baupläne im Gemeinderat vor. Die Baugenehmigung kam im Frühjahr 2008. Eisen-Pfeiffer war da bereits in einen Neubau in der Industriestraße gezogen, wo auf 3500 Quadratmetern alle Geschäftsteile in einem Handwerkszentrum zusammenkamen.

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Außer den Lagerhallen und dem Verkaufsgebäude von Eisen-Pfeiffer im Bereich Goethestraße/Stabelstraße/Stadtwall wurden auch noch weitere Gebäude abgerissen, um für den quadratischen Neubau mit Tiefgarage Platz zu machen. Nachbarn hatten jedoch Befürchtungen wegen Lärm und Wertverlust ihrer Immobilien durch die Tiefgaragenzufahrt und Ladezone.

Schließlich hieß es am 3. März 2008 im SÜDKURIER: „Ausgeräumt sind nicht nur die planerischen Widerstände, sondern inzwischen auch die Verkaufshallen von Eisen-Pfeiffer und dem benachbarten Fischer-Gebäude.“

So sah die Goethestraße bis etwa 2007 aus. An der Ecke zur Stabelstraße war der Eingang zum Eisen-Pfeiffer. Entlang der Goethestraße ...
So sah die Goethestraße bis etwa 2007 aus. An der Ecke zur Stabelstraße war der Eingang zum Eisen-Pfeiffer. Entlang der Goethestraße verlief eine Schaufensterfront und es gab viele Parkplätze schräg zur Straße hin. | Bild: SK-Archiv

Es folgte der Abriss. Im August 2008 gab es kurzfristig eine archäologische Grabung, nachdem der Fredy Meyer, Historiker und ehrenamtlicher Beauftragter der Archäologischen Denkmalpflege, bei einer Begehung der Baustelle neuzeitliche Gerbergruben und Reste einer mittelalterlichen Siedlung gefunden hatte.

Dies ging jedoch ohne Baustopp, so ein Artikel: „Nach der Notgrabung wurde das Gelände mit Geotextilbahnen und einer Schotterschicht für die weitere Bebauung versiegelt. Somit könnten nachfolgende Generationen noch Untersuchungen machen.

Erst fiel der lange Geböudeteil, der bis zur Straße „Stadtwall“ (links hinter dem Bildrand) reichte, den Baggern zum Opfer. ...
Erst fiel der lange Geböudeteil, der bis zur Straße „Stadtwall“ (links hinter dem Bildrand) reichte, den Baggern zum Opfer. Dann ging es mit dem Eckteil weiter. Auch das lange Gebäude links oben auf dem Bild wurde abgerissen. | Bild: SK-Archiv

Kreisarchäologe Jürgen Hald vermutete dort kleinere Gehöfte, die zu einer hochmittelalterlichen Ansiedlung am Fuß der Kirchhalde gehörten. „Für die Stockacher Stadtgeschichte ist das ein sehr wichtiger Fund, da wir hier offensichtlich die bisher ältesten Belege für eine dauerhafte mittelalterliche Siedlung in Stockach entdeckt haben“, wurde er zitiert.

Kreisarchäologe Jürgen Hald (Mitte) machte in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Freiburg im August 2008 eine ...
Kreisarchäologe Jürgen Hald (Mitte) machte in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Freiburg im August 2008 eine Ausgrabung. | Bild: Ise, Simone

Als das Sieben-Millionen-Projekt Stadtwall-Carrée im März 2009 noch im Rohbau-Zustand war, erhielt es seinen Namen. Aus einer historischen Gewerbe-Immobilie mit 700 Quadratmetern werde ein Objekt mit 3600 Quadratmetern Verkaufsfläche, fasste Bürgermeister Rainer Stolz damals die Entwicklung zusammen. Es sei eine Entwicklung, die der Gemeinderat mit seiner Entscheidung zum Sanierungsgebiet möglich gemacht habe. Die Eröffnung war Mitte Juli 2009.

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