Gerade einmal drei Tische habe er am Samstag, dem ersten Öffnungstag nach langer Zeit, belegen können, erzählt Fabrizio Perla vom Eiscafé Venezia in der Stockacher Oberstadt. Auch aus der Kühltheke, die viele Eissorten enthält, habe er an diesem Tag nicht viel Eis verkauft. Das Wetter sei einfach zu schlecht.
„Und seitdem die Geschäfte alle zu sind, ist hier wenig Kundenfrequenz“, sagt er etwas bedrückt. Wenn sonntags gutes Wetter sei, bilde sich dagegen manchmal eine Schlange. „Dann kommen die Leute extra meinetwegen in die Stadt, um sich ein Eis zu holen“, freut er sich.

Die nächsten Tage will er abwarten, ob Kunden kommen, die er auch im Innenbereich bedienen kann. „Sonst mache ich hier wieder zu und es gibt weiter nur Eis zum Mitnehmen.“ Er achte die ganze Zeit streng auf die Vorschriften – eher deutsch als italienisch, schmunzelt er. Aber er hoffe auch, dass sich bei den gesetzlichen Vorgaben bald etwas ändere. Es müsse doch möglich sein, dass eine Familie ohne Test draußen gemeinsam an einem Tisch sitzen könne, findet er.
Alt-Stocken setzt trotz Öffnung auch weiter auf Mitnahme
Der Nachweis eines negativen Tests, einer vollständigen Impfung oder einer vollständigen Genesung halte die Menschen offenbar von einem Besuch ab, glaubt Susanne Dietrich vom Alt-Stocken. „Klar, ich freue mich über die Öffnung. Sie setzt aber im Moment ein ganz neues Konzept voraus, da es mit einem Koch nicht zu schaffen ist, Mitnahmen und Gäste vor Ort zu akzeptablen Wartezeiten unter einen Hut zu kriegen. Wir setzen daher in beiden Fällen auf Vorbestellungen.“ Auf die Mitnahmen könnten sie nicht verzichten, da durch die strengen Auflagen viel zu wenige Gäste vor Ort untergebracht werden können.
Susanne Dietrich erzählt: „Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir nicht auf Personal angewiesen sind. Außerdem haben wir vom ersten Tag an Mitnahmen gemacht. Unser Betrieb muss also nicht von null auf hundert gefahren werden.“ Doch für größere Lokale sei das schwierig. „Wie soll man denn ein Lokal betriebswirtschaftlich führen, wenn man nur einen kleinen Teil überhaupt bewirten darf?“, fragt sie. So könnten beispielsweise keine Gesellschaften angenommen werden. Und eine Entschädigung vom Staat für dieses Jahr sei noch nicht eingetroffen.
Sie habe Anfragen nach Plätzen, doch die Leute sagten gleich ab, wenn sie von dem benötigten Corona-Test hörten. Selbst wenn Gäste kommen wollten: Von den sechs Tischen im Innenbereich könne sie nur vier nutzen und diese jeweils nur mit zwei Personen besetzen. Die Abstandsregeln blieben ja weiter gültig. Für Susanne Dietrich und ihren Mann ist klar: „Wir machen auf jeden Fall immer sofort auf, wenn es erlaubt ist, aber die Mitnahmen bleiben genauso wichtig. Spontan essen gehen wird schwierig.“