Es ist ruhig geworden um das Waldgarten Projekt von Nadim Chebbi. In der Dietsche wollte der Musikpädagoge und -Therapeut auf einem 5000 Quadratmeter großen Grundstück einen Waldgarten schaffen, der mit einem pädagogischen Konzept Mensch und Natur zusammenführen sollte. Die Eröffnung visierte Chebbi für Sommer 2021 an.
Eine Eröffnung gab es nicht
Doch eröffnet wurde bisher nichts und im Herbst 2021 scheint das Projekt im Rückwärts- anstatt im Vorwärtsgang zu sein, denn nachdem die Stadt Stockach zunächst einen Baustopp verhängt hatte, musste der Initiator inzwischen sogar einen Rückbau in Angriff nehmen.
Der Grund dafür: Für das Projekt sei nie ein Bauantrag bei der Stadt eingereicht worden, wie von der Stadtverwaltung zu erfahren ist. Zwar habe es ein Gespräch zwischen Bürgermeister Rainer Stolz und Nadim Chebbi gegeben, in dem dieser auf die Notwendigkeit eines Bauantrags hingewiesen worden sei, doch bisher wurde „weder eine Genehmigung eingeholt noch könnte diese aus derzeitiger Sicht erteilt werden“, sagt Bürgermeister Stolz und fügt hinzu: „Ich bedaure diesen unfertigen Zustand.“ In der Zwischenzeit wurde auf dem Grundstück einiges bereits wieder abgerissen.
Große Pläne
Das Projekt war ambitioniert angelegt. Auf dem Grundstück in der Dietsche sollten ein Baumhaus, verschiedene Erdhügelhäuser, ein Wasserspielplatz, einen Natur- und Aktivspielplatz sowie eine Kleintierfarm entstehen. Daneben ein Kräuter- und Gemüsegarten samt Gewächshäusern.
Für abenteuerlustige sollte sogar eine Seilbahn quer über das Gelände entstehen, schilderte der Initiator seine Pläne im Frühjahr 2020 gegenüber dem SÜDKURIER. Das alles sollte von ehrenamtlichen Helfern auf die Beine gestellt und mittels Zuschüssen und Sachspenden Finanziert werden. Doch so weit kam es bisher nicht.
Für die Stadt ist der Fall abgeschlossen
„Die Dinge, die von unserm Baurechtsamt beanstandet worden sind, sind von Herrn Chebbi entfernt worden“, berichtet Carsten Tilsner, der Leiter des Baurechts- und Ordnungsamts der Stadt Stockach. Eine entsprechende Anordnung Seitens der Stadt sei also nicht notwendig geworden. „Für uns ist der Fall derzeit abgeschlossen“, so Tilsner. Was bedeutet das nun also für das Projekt Waldgarten? Nach dem ersten Baustopp hatte Nadim Chebbi gegenüber dem SÜDKURIER beteuert, das Projekt stehe deshalb nicht in Frage.
Aktuell ist er für einen Kommentar zum Projekt nicht zu erreichen. Die Telefonnummer auf der Waldgarten-Homepage läuft ins Leere und auch eine schriftliche Anfrage blieb unbeantwortet. Auf der Facebook-Seite des Projekts wurde zum letzten Mal im Mai 2021 etwas geteilt. Wenn Chebbi seine Idee weiter verfolgen wolle, benötige er aus Sicht der Stadtverwaltung ein Konzept, das darstellt, was für Ziele er verfolge, wie er diese erreichen wolle und welche Ressourcen er dazu zur Verfügung habe, macht Tilsner deutlich.
Anwohner hatten Petition angekündigt
Probleme zeichneten sich indes nicht nur im Hinblick auf die erforderlichen Genehmigungen ab, auch von Seiten einiger Anwohner gab es Gegenwind. Sie hatten damals angekündigt, Unterschriften gegen das Projekt sammeln zu wollen, da sie mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen und Lärmbelästigung in dem Bereich rechneten. Eine entsprechende Petition sei indes bei der Stadtverwaltung bislang nicht eingegangen, sagt Tilsner.