Anwohner der Straße Am Maisenbühl im Stockacher Ortsteil Wahlwies hatten sich seit längerer Zeit öffentlich beklagt: über Raser und zu viele, teils auch schwere Fahrzeuge. Nun fand dort eine Verkehrszählung statt – jeweils in einer Woche während der Sommerferien sowie zu Beginn des aktuellen Schuljahres. Ortsvorsteher Alexander Buhl präsentierte dem Ortschaftsrat die Ergebnisse.
Er machte zunächst deutlich, dass die Straße Zubringer für die Pestalozzi- und Friedhofstraße sowie für mehrere Feldwege ist. Den Maisenbühl nutzen neben den Anwohnern auch viele Personen, die zum Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf und seinen Betrieben, zur Roßberghalle, zum Sportplatz oder zur Waldorfschule wollen.

Wie viele dort fahren und wie schnell
In der Ferienwoche fuhren täglich 600 Fahrzeuge durch die Straße, in der Schulwoche waren es täglich 800, also ein Drittel mehr. Pkw machen 92 Prozent aus, Busse, Lastwagen und Gespanne lagen bei sieben Prozent, ein Prozent waren Zweiräder. In der als 30er-Zone ausgewiesenen Straße waren 18 Prozent der Fahrer etwas schneller unterwegs. Über 40 Stundenkilometer zeigte der Tacho jedoch lediglich bei einem Prozent. Außerdem wurde festgestellt, dass der Verkehr in der Schulzeit langsamer floss.
Wie kann man das Verkehrsaufkommen senken?
Alexander Buhl betonte, künftige Maßnahmen müssten die Interessen aller Beteiligten berücksichtigen. Er wolle deshalb schnell mit den zwei großen Institutionen Kinderdorf und Waldorfschule ins Gespräch kommen. Dabei gehe es ihm darum, auszuloten, welche Möglichkeiten diese sehen, die Straße verkehrsberuhigter zu gestalten. Gewünscht sei, die Verkehrsmenge zu reduzieren. Eine große Lösung sei nicht in Sicht, so Buhl.
Ortschaftsrätin Nadja Stammerjohann (Grüne) ist direkte Anwohnerin. Sie fand den Ansatz, offen ins Gespräch zu gehen, sehr unterstützenswert. Eine weitere Verhärtung der Fronten bringe kein Ergebnis, man müsse Kompromisse schließen. Margaretha Schleuter (Grüne) pflichtete ihr bei. Sie sei auch aktiv im Klimarat der Waldorfschule. Dort bemühe man sich derzeit um eine Zertifizierung zur fahrradfreundlichen Schule.
Argumente gegen eine Verkehrsberuhigung
Allein auf eine sogenannte Bypass-Lösung, also eine Umgehungsstraße vor allem für die Großfahrzeuge, zu hoffen, hielten die Mitglieder des Gremiums nicht für sinnvoll. Sie plädierten für kleine, schnellere Lösungen.
Gemeinderat Niklas Petermann, der in der Feuerwehrabteilung Wahlwies aktiv ist, wies darauf hin, dass unbedingt ein Rettungsweg freibleiben müsse. Aus diesem Grund sprach er sich gegen Verkehrsbehinderungen auf der Straße, aber für ein einseitiges Parkverbot aus.