Die Stadt hat zuletzt eine Million Ökopunkte – also einen umweltgerechten Ausgleich für Eingriffe in die Natur – gekauft, will aber künftig nur noch durch Maßnahmen auf eigenen Flächen Ökopunkte generieren. Und das idealerweise ohne Konkurrenz zur landwirtschaftlichen Nutzung. Bei Wahlwies wurden dafür entlang der Aach und des Röhretsgrabens passende Flächen gefunden.
Kim Krause, Umweltbeauftragter der Stadt Stockach, berichtete dem Ortschaftsrat von dem Projekt. In seinen Bereich fällt die Organisation von Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen. Im Zuge der Flurbereinigung auf Wahlwieser Gemarkung sei ein breiter Streifen entlang der Gewässer in städtischer Hand. Bauhof-Mitarbeiter mulchten dort bisher jährlich. Beim Mulchen wird die Vegetation mitsamt den darin lebenden Insekten kleingehäckselt und liegengelassen.
Neue Mähtechnik soll besser für Vegetation sein
Künftig soll eine rund 2,3 Hektar große Fläche alle ein bis zwei Jahre abschnittsweise mit einem Scheibenmähwerk gemäht werden. Durch die für Pflanzen und Insekten schonendere Mähtechnik und den Abtransport des Mähgutes kann sich die Vegetation besser entwickeln und artenreicher werden.
Der Erlenhof übernimmt diese Arbeiten für die Stadt. „Meist kann man nicht direkt bis ans Wasser mähen, ein Streifen bleibt stehen“, sagte der Umweltbeauftragte. Wegen der Bäume und Sträucher am Ufer gelange kein Mähgut in den Bach, versicherte Betriebsleiter Karl-Hermann Rist.
Bis die Veränderung auf den Flächen sichtbar wird, dauert es laut Kim Krause mehrere Jahre. Wenn die Untere Naturschutzbehörde Ökopunkte für die neue Nutzung bewilligt, was nach Rücksprache mit einem Planungsbüro sehr wahrscheinlich ist, werden diese auf dem städtischen Konto gutgeschrieben.
Die Flächen müssen dann mindestens 25 Jahre in dieser Nutzung bleiben. Udo Pelkner (Freie Wähler) fragte, ob die Inhaber der Fischpacht weiter Zugang zum Bach hätten. Kim Krause bestätigte dies. Anne Storm (CDU) lobte die Kreativität der Stadt, eigene, spannende Flächen zu finden und keine Ökopunkte einzukaufen. „Wenn sich Nachbargemeinden ein Beispiel daran nehmen, wäre das wunderbar.“